Seniorenwohnheim In die Zukunft gebaut

Mit der Seniorenresidenz in Magdeburg Reform steht ein Millionenprojekt kurz vor dem Abschluss. In Salbke ist ein ähnlicher Bau geplant.

Von Marco Papritz 24.05.2017, 01:01

Reform l „Wir bewegen uns nicht nur im vorgegebenen Zeit-, sondern auch im Kostenrahmen“, sagt Norbert Lendrich, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH „Wohnen und Pflegen“. Etwa zehn Millionen Euro sind vom städtischen Unternehmen in den Bau investiert worden, der seit April 2016 an der Juri-Gagarin-Straße entstanden ist. Am 1. Juni ziehen die ersten 11 der insgesamt 84 Bewohner ein. Nur noch zwei der acht heimverbundenen altersgerechten Wohnungen, die auch von Angehörigen der zu Pflegenden gemietet werden können, seien zu haben, so Hausleiterin Stefanie Stahl: „Für die verbleibenden zwei Wohnungen gibt es bereits Bewerber.“

Mit dem modernen Neubau nahe der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 9 stellt sich WUP für die Zukunft auf. Man halte eine hohe Qualität nicht nur baulicher Art vor: Im Haus wird ein neues Wohngruppenkonzept umgesetzt, das weg von der Krankenhausatmosphäre geht. Das heißt, die Bewohner leben in kleinen Wohngruppen von bis zu 14 Personen zusammen, verfügen über einen Gemeinschaftsbereich und genießen in Einzelzimmern mit eigenem Bad die Privatsphäre, die sie von zu Hause kennen „und ihnen wichtig ist“, so Stefanie Stahl. Außerdem wird im Haus auf typische Dienstzimmer für die Pflegekräfte verzichtet: Die Schwestern arbeiten direkt in den Wohngruppen bei den Bewohnern und sind dadurch stets ansprechbar.

Dass die Wohnbereiche barrierefrei zu erreichen sind, ein modernes Informationssystem im Eingangsbereich über den Aufbau des Hauses informiert und harmonische Farben den Eindruck eines Rehaaufenthalts vermitteln, sei eine bewusste Entscheidung gewesen, so Lendrich: „Der wohnliche Charakter soll unterstrichen werden und zeigen: Hier wird gewohnt und gepflegt!“ Das diene dazu, Menschen zu pflegen, sie aus der Vereinsamung zu holen und mit Freizeitangeboten eine Gemeinschaft zu schaffen, „wenn dies gewünscht wird. Durch die Einzelzimmer besteht jederzeit die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können.“ Thematisch werden in den Etagen mit dem Dom, dem Alten Markt und dem Stadtpark Magdeburger Wahrzeichen abgebildet, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. „Damit werden sich die Bewohner identifizieren“, so Stefanie Stahl.

Mit der Seniorenresidenz entstehen neue Arbeitsplätze. 60 Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege und Bedürfnisse der Bewohner. Derzeit sind insgesamt 500 Mitarbeiter bei WUP beschäftigt, die sich in sechs Einrichtungen um 684 Bewohner kümmern.

Für WUP bedeutet die Realisierung des Neubaus einen Quantensprung: Vor fünf Jahren etwa ging das Unternehmen am finanziellen Krückstock, wenn man so will. Man sei mittlerweile längst „kapitaldienstfähig geworden“, so Norbert Lendrich. Mehr noch: Die Planungen für eine Unternehmenserweiterung um einen Standort in Salbke sind weit vorangeschritten. Unweit des Salbker Engpasses ist eine Freifläche erworben worden, um dort eine neue Pflegeeinrichtung mit 70 Plätzen zu errichten. Auch hier soll ein Millionenbetrag investiert werden.