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Sparkasse MagdeburgVeränderung war richtig

Die Stadtsparkasse Magdeburg hat ihren Kunden in den vergangenen Jahren eine Reihe von Veränderungen zugemutet. Eine Bilanz.

Von Martin Rieß 18.01.2017, 00:01

Magdeburg l Bis ins vergangene Jahr hinein hat die Stadtsparkasse Magdeburg ihr Filialnetz verändert: Filialen in der Curiesiedlung, in der Alten Neustadt, in Fermersleben, Nordwest, Alt-Olvenstedt und Diesdorf wurden mit größeren Geschäftsstellen zusammengelegt oder geschlossen, die in Buckau in eine Automatenfiliale umgewandelt, die an der Großen Diesdorfer Straße und die der Beimssiedlung wurden zusammengeschlossen und an einen neuen Standort verlegt. Gleichzeitig wurden in den letzten Jahren neue Selbstbedienungsstandorte in Einkaufszentren geschaffen. Die Geschäftsstelle Neu Olvenstedt wurde modernisiert und vergrößert.

Die Stadtsparkasse ist heute mit 15 mit Personal besetzten Geschäftsstellen und 13 Selbstbedienungsgeschäftsstellen im Stadtgebiet vertreten. Im vergangenen Jahr wurden auch die Gebühren fürs Girokonto erhöht. Kostenlos ist es nur noch für jene, die ihre Geschäfte online abwickeln. Auch wenn es Proteste insbesondere gegen die Filialschließungen gegeben hat, sind die Menschen ihrem Kreditinstitut treu geblieben. Horst Eckert ist Vorstand der Stadtsparkasse und sagt: „Unser Marktanteil liegt bei mehr als 50 Prozent. Wir führen in Magdeburg rund 115.000 Girokonten.“

Ein Blick über die Grenzen der Landeshauptstadt zeigt indes auch, dass die Maßnahmen der Magdeburger keineswegs die anderer Banken und Sparkassen übertreffen. Unter anderem hat die Sparkasse Stendal langjährigen Kunden die Sparverträge mit hohen Zinsen gekündigt. Steht den Magdeburgern so etwas auch bevor? Horst Eckert sagt: „Tatsächlich ist die Lage für alle Banken und Sparkassen nicht einfach: Wir müssen das Geld, das wir nicht als Kredit ausreichen, anlegen. Und dafür müssen wir entsprechend den Marktgegebenheiten, die unter anderem auf Beschlüsse der europäischen Zentralbank (EZB) zurückgehen, inzwischen erhebliche Minuszinsen zahlen.“ Er könne deshalb weitere Schritte nicht kategorisch ausschließen, derzeit sieht er jedoch keine entsprechenden Veränderungen auf die Magdeburger zukommen: „Wir haben aktuell weder konkrete Planungen zu Veränderungen der Kostenstrukturen für die Konten noch zu Veränderungen des Filialnetzes. Wir müssen das Marktumfeld, Kundenerwartungen und die äußeren Gegebenheiten allerdings permanent betrachten und unsere Geschäftsstrategie dahingehend überprüfen.“

Ohnehin sei die Schließung von Filialen keineswegs allein eine Frage der Kosten gewesen. „Im Gegenteil: Mit der Herrichtung neuer Räume und der Modernisierung der alten sind zunächst einmal neue Kosten entstanden. Nennenswerte Kostensenkungseffekte stellen sich erst im Zeitverlauf ein.“ Die Zusammenlegung der Filialen sei auch eine Folge der immer komplexeren gesetzlichen Beratungsanforderungen. „Aus diesem Grund war eine Konzentration auf weniger Standorte notwendig, um stets ausreichend Fachleute vor Ort zu haben“, berichtet Horst Eckert.

Als öffentlich-rechtliche Einrichtung in Trägerschaft der Stadt kommt dem Kreditinstitut auch ein öffentlicher Auftrag zu. Der besteht in Magdeburg unter anderem darin, gemeinnützige Zwecke zu fördern. Aus diesem Grund unterstützt die Stadtsparkasse auch zahlreiche Kultur- und Sportveranstaltungen. In Zeiten von Strafzinsen stehen die Nutznießer des Sponsorings vor der Frage, ob es dieses in den kommenden Jahren noch in dieser Form geben kann. Horst Eckert sieht derzeit keinen Grund zur Sorge: „Wir haben in unserer Mittelfristplanung für die kommenden fünf Jahre keine Kürzungen der Gelder für das Sponsoring vorgesehen.“

Daneben hat die Sparkasse in den letzten Jahren aus ihren Jahresüberschüssen Ausschüttungen für gemeinnützige Zwecke an den Träger vorgenommen. Die Entscheidung darüber trifft der Verwaltungsrat jährlich neu. Und ausschlaggebend sind hier die wirtschaftlichen Verhältnisse der Sparkasse.

Als Wirtschaftsunternehmen muss eine Sparkasse aber auch Geld verdienen. Dies funktioniert derzeit am ehesten über Kredite. Vor diesem Hintergrund ist es für den Sparkassenchef eine erfreuliche Entwicklung, dass sich nicht allein die Vergabe von Konsumentenkrediten erhöht hat. Auch die Zahl der vom Volumen her sehr viel bedeutsameren Immobilienkredite hat in Magdeburg zugenommen. „An dieser Stelle nutzt das niedrige Zinsniveau tatsächlich“, so Horst Eckert. Er begrüßt daher die Anstrengungen der Stadt, Bauland zu schaffen und so die Menschen auch in der Stadt zu halten. Horst Eckert: „Die Nachfrage nach Bauland ist aber in Magdeburg nach wie vor so groß, dass wir noch mehr gebrauchen könnten.“