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Stadtentwicklung Dreimal Kritik für Magdeburger Bauprojekte

Drei Neubauprojekte in Magdeburg, dreimal Kritik an den Architektenplänen: Der Gestaltungsbeirat der Stadt sieht Nachbesserungsbedarf.

Von Stefan Harter 17.08.2017, 01:01

Magdeburg l „Hinreichend hässlich“, „sieht aus wie ein sanierter Plattenbau“ – die Bezeichnungen, die die Mitglieder des Bauausschusses für die Entwürfe der drei vorgestellten Projekte fanden, könnten den verantwortlichen Architekten die Zornesröte ins Gesicht treiben. Bei den drei Bauprojekten, für die der Gestaltungsbeirat der Stadt Magdeburg seine Empfehlungen im Ausschuss vorstellte, handelt es sich um die Umnutzung des ehemaligen Altstadt-Krankenhauses, den Neubau eines Wohnhauses an der Kreuzung Große Diesdorfer Straße/Gerhart-Hauptmann-Straße sowie die weitere Bebauung an der Villa Budenberg.

Einig in allen drei Fällen waren sich sowohl Gestaltungsbeirat als auch Bauausschuss in einer Sache: Dass dort jeweils überhaupt etwas geschieht, sei unbedingt begrüßenswert. Nur über das Wie könne man jedoch noch diskutieren und dies wurde in der Ausschusssitzung auch ausgiebig getan.

Beim sogenannten Altstadtquartier stießen sich die Mitglieder des Gestaltungsbeirats unter anderem an der „düsteren“ Fassade des geplanten Hotels an der Julius-Bremer-Straße, wie Architekt Friedhelm Ribbert als Vertreter des Beiratsvorsitzenden Carl Schagemann erklärte. „Diese sollte man noch einmal überdenken“, sagte er.

Positiv gesehen wurde der geplante Neubau an der Nord-Ost-Ecke des Geländes zur Erzbergerstraße hin. Nur die dort vorgesehenen Arkaden wurden mangels Publikumsverkehr infrage gestellt. Ebenso kritisiert wurde die geplante Stellplatzzahl, die weit unter dem liegt, was prognostiziert wird, wenn das Areal für Wohn- und medizinische Zwecke wieder nutzbar gemacht wurde.

Auf der als Parkplatz genutzten Fläche neben der Uni-Frauenklinik will ein Magdeburger Bauunternehmen ein Wohnhaus errichten. Dessen erster Entwurf fiel jedoch durch. Bemängelt wurde unter anderem die horizontal ausgerichtete Fassadengestaltung, die sich besser an der noch vorhandenen Gründerzeitarchitektur schräg gegenüber orientieren sollte.

Auch die geplanten Wohnungsgrößen (ein Großteil davon 2- und 3-Raum-Wohnungen) sollten angesichts des tatsächlichen Bedarfs in Stadtfeld überdacht werden. Unbedingt erhalten bleiben sollte die Lindenallee in Richtung Klinik.

Wenig Freude machten dem Gestaltungsbeirat auch die Entwürfe für die Bebauung an der Budenberg-Villa in Buckau. Nachdem diese nach einem schweren Brand eigentlich ein Fall für die Abrissbirne war, fand sich dennoch ein Investor, der bereit war, Geld in eine Sanierung zu stecken. Diese ist auch bereits weit fortgeschritten. Jetzt soll jedoch nördlich und südlich davon je ein weiteres Wohnhaus hinzukommen. Angesichts deren Dimensionen schüttelten die Anwesenden im Bauausschuss die Köpfe. Würden sie in dieser Form realisiert, wäre das Baudenkmal kaum mehr zu sehen. Drei Geschosse plus Tiefgarage würden den Blick von zwei Seiten versperren.

Angesichts der historischen Bedeutung der Budenberg-Villa undenkbar. Da es jedoch bereits eine positiv beschiedene Bauvoranfrage gibt, kann dort definitiv gebaut werden. Nur über die Ausmaße kann noch verhandelt werden.

Jedoch gilt auch wie bei den anderen Projekten: Die Empfehlungen des Gestaltungsbeirates sind entsprechend ihrer Bezeichnung nicht bindend. Die Stadtverwaltung Magdeburg wird diese den Investoren mitteilen und mit ihnen darüber sprechen. Ob sie sie befolgen, bleibt jedoch ihnen überlassen.