1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Freie Bahn für Handel in alter Skethalle?

Stadtratsentscheid Freie Bahn für Handel in alter Skethalle?

In die alte Sket-Werkshalle an der Schönebecker Straße in Magdeburg soll Handel einziehen. Im Stadtrat gibt es darum Diskussionen.

Von Marco Papritz 25.01.2017, 00:01

Magdeburg l In einer alten Werkshalle auf dem früheren Geländes des Schwermaschinenbaukombinats „Ernst Thälmann“ (Sket) an der Schönebecker Straße soll ein neues Einkaufszentrum mit einem Edeka-Markt entstehen. Ein Grundsatzbeschluss ist dazu 2015 gefasst worden, morgen soll der Stadtrat den Weg für eine Änderung des Bebauungsplanes freimachen.

Zuvor hatte es in den Ausschüssen umfangreiche Diskussionen zum Beispiel im Bauausschuss gegeben. Ein Thema: der benachbarte Handel. Zum einen die kleinen Ladenlokale, die an der Schönebecker Straße und in deren Engpass ihren Sitz haben. Es stehe zu befürchten, dass sie selbst in das Umfeld des neuen Einkaufszentrums ziehen oder von neuer Konkurrenz an diesem Standort kaputtgemacht werden.

Auch sehen Kritiker des Projektes den Netto-Markt in Gefahr, der seit Jahren die Nahversorgung in Buckau sicherstellt. Neben einem großen Edeka soll nämlich auch die Filiale des Discounters „Norma“ aus Salbke hier ihren Standort finden. Deren Umzug würde nicht allein für Buckau Veränderungen bedeuten, wie u. a. bei Bürgertreffen der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Südost zeigte.

Dort befürchten die Bewohner, dass kein Nachmieter aus dem Nahversorgungsbereich für das Objekt gefunden wird. Dies allerdings zeichnet sich ab, wie der Projekt­entwickler des Buckauer Nahversorgungszentrums der Volksstimme sagte: Einen adäquaten Nachmieter wird es nicht geben. Die vorhandene Fläche sei zu klein, der Bau entspreche nicht mehr heutigen Anforderungen.

Das Argument der Verwaltung in dieser Richtung: Norma habe seinen Markt in Salbke ohnehin aus den genannten Gründen infrage gestellt. Die Nahversorgung werde in Salbke auch durch den dort ansässigen Lidl-Markt sichergestellt.

Neben den Fragen zur Entwicklung des Handels in den Stadtteilen entlang der Elbe geht es aber auch um das Umfeld der Industriebrache. Einig sind sich Verwaltung und Kommunalpolitik, dass zur Rettung des historischen Gebäudes hier eine Handels­einrichtung zu begrüßen sei.

Doch im Laufe der Jahre des Leerstands hat die Natur das Gelände zurückerobert. Entsprechend hoch wird der Eingriff des Menschen in diesen Bereich gewertet. Daher sollen auch mehrere Tausend Quadratmeter für die Natur reserviert bleiben. Unter anderem geht es dabei um die Bepflanzung mit Gehölzen, um beispielsweise für Vögel Nistgelegenheiten zu erhalten. Von der Naturschutzbehörde wurde angeregt, gezielt auch Nistmöglichkeiten für Rauchschwalben zu schaffen.

Doch aus den bisherigen Planungen herausgefallen ist ein zusätzlicher Geländestreifen auf der Rückseite des Areals. Hier sollte eine Zone für jene Pflanzen und Tiere erhalten bleiben, die auf trockene Flächen angewiesen sind. Wie Elke Schäferhenrich, Abteilungsleiterin des Bereichs Verbindliche Bauleitplanung, in der Sitzung des Bauausschusses in der vergangenen Woche erläuterte, sollen entsprechende Flächen auf der anderen Grünfläche mit dem Gehölzbestand integriert werden.

Insgesamt sind jeweils mehr als 4000 Quadratmeter Grünflächen und Bereiche für das Versickern des Regenwassers vorgesehen.

Timo Gedlich aus der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wollte indes wissen, ob mit der Heraus­nahme des ursprünglich für Natur vorgesehenen Streifens auf der Westseite des Geländes dort weitere Handelseinrichtungen ins Haus stünden.

Darauf gab es in der Sitzung des Bauausschusses zwar keine ausdrückliche Antwort. Immerhin äußerte Ausschussvorsitzender Falko Grube (SPD) die Vermutung, dass am ehesten eine weitere Wohnbebauung in diesem Bereich denkbar sei. Der Bedarf immerhin scheint gegeben: In einer Studie zum Handel im Südosten der Stadt hatte das Institut GMA darauf verwiesen, dass in Buckau in den kommenden Jahren mit einem Bevölkerungswachstum von fast 20 Prozent zu rechnen sei.