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Stadtschreiberin Hausbesuch bei Inger-Maria Mahlke

Ab 1. März wird Inger-Maria Mahlke die neue Stadtschreiberin für Magdeburg sein.

Von Michaela Schröder 27.02.2017, 15:24

Sind Sie das erste Mal in Magdeburg?

Inger-Maria Mahlke: Im Oktober 2016 war ich mit einer Freundin im Rahmen einer Preisverleihung ein paar Tage in Magdeburg und habe mir den Dom angesehen und war im Theater. Bei meinem Besuch hat mich das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen sehr beeindruckt, dieses Gegensätzliche von alt und neu. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich ab März für eine längere Zeit in Magdeburg bin.

Worauf freuen Sie sich in den kommenden Monaten?

Die angenehmen Begleiterscheinungen des Länger-außerhalb-der-Berliner-Blase-Seins.

Was sind Ihre Pläne in Magdeburg?

Ich möchte meinen Roman fertig schreiben. Es wird eine biografische Geschichte der Insel Gran Canaria. Der Leser wird mit zwei Protagonisten die Jahre 1906 bis 2015 durchleben.

Was kann denn der Magdeburger von Ihnen erwarten?

Kaffee und Kuchen. Ich lade hiermit alle Magdeburger, die Lust haben, sich zu unterhalten und mir von ihrem Magdeburg zu erzählen, einen Sonntag im Monat zu Kaffee und Kuchen (selbstgebacken, nicht vegan) ein. Der erste Termin ist der Sonntag der, 12. März, um 16 Uhr. Es wäre schön, wenn Sie sich vorher unter kaffeeundkucheninmagdeburg@gmail.com kurz bei mir anmelden würden, dann können wir auch die weiteren Einzelheiten klären. Die Zahl der Gäste ist auf fünf Gäste pro Sonntag begrenzt. Ich würde mich sehr freuen, über jeden der kommen möchte.

Was erwarten Sie von Magdeburg?

Dass es eben Magdeburg ist.

Es gab 34 Bewerbungen für den Stadtschreiber. Die Wahl fiel auf Sie. Wissen Sie warum?

Nein.

Wann stellen Sie sich öffentlich in Magdeburg vor?

Ich habe am 15. März um 19.30 Uhr meine Antrittslesung im Forum Gestaltung.

Wie lange brauchen Sie für die Herstellung eines eigenen Buches?

Zwei bis drei Jahre, je nach Rechercheintensität.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Schriftstellers aus?

Disparat. Um Selbstdisziplin ringend. Die halbe Zeit kämpft man mit dem momentanen Haupttext, ein Viertel geht für Lesungen, Interviews, Messen, Rumreisen drauf. Das heißt für Dinge, die mit der eigentlichen Kerntätigkeit Schreiben nichts zu tun haben und für die man auch nicht unbedingt Talent hat. Das gilt auch für das restliche Zeitviertel, mit dem üblichen Selbständigenleben-Organisieren gefüllt, Steuererklärung, rudimentäre Buchhaltung, KSK, VG-Wort etc. Hinzu kommt noch das Verfassen kürzerer Texte für Anthologien, Printmedien, Rundfunk u.s.w., weil sie eine zusätzliche Einnahmequelle sind. Und natürlich das stundenlange, meist sinnfreie Rumhängen auf Nachrichtenseiten im Internet. Ganz zu schweigen von Facebook. Meist frei entscheiden können, um wie viel Uhr man morgens aufsteht. Womit man den Tag verbringt. Die meiste Zeit frei entscheiden können, wo man sich auf der Welt aufhält. Im Winter meist Spanien, in meinem Fall. Es ist also ganz furchtbar, das Schriftstellerleben.

Wo liegen Ihre Vorlieben als Buchautorin bzw. als Leserin?

Ich mag Autoren, die es sich im Text nicht einfach machen. Keine Abkürzungen nehmen, sich herausfordern.

Sie haben eigentlich Rechtswissenschaften studiert. Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Ich habe schon früh angefangen zu schreiben. Damit meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, war für mich nicht vorstellbar. Mein Studium war eher eine Verlegenheitslösung, um etwas in der Hand zu haben, mit dem man später etwas Konkretes machen kann. Doch dann wurde mir ein Buchvertrag angeboten und für mich war klar, ich bin Autorin.