1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Tunnel zwingt MVB zu neuem Netz

StraßenbahnTunnel zwingt MVB zu neuem Netz

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe brauchen ein neues Liniennetz. Die Tunnelbaustelle zwingt dazu. Im April wird der Fahrplan umgestellt.

Von Franziska Ellrich 14.03.2017, 00:01

Magdeburg l Gleich sieben Bahnlinien werden ab April durch die Hallische Straße fahren. Damit alles glatt läuft, werden die Oberleitungen in diesem Bereich gerade noch verstärkt und Schienen ausgewechselt. Ab 1. April gilt das neue Straßenbahnnetz der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB). Schuld daran ist die Großbaustelle für den Tunnel. Geplant war jeweils eine freie Fahrbahnseite für den MVB-Verkehr. Bis auf wenige Vollsperrungen. Doch daraus wird nichts. Bis Ende 2018 soll die Baustelle voll gesperrt bleiben.

Innerhalb von drei Monaten haben deswegen die MVB ein neues Liniennetz auf die Beine gestellt. „Normalerweise brauchen wir dafür ein ganzes Jahr“, sagt Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. Großes Lob gibt es vom Magdeburger Fahrgastverband. Vorsitzender Tom Bruchholz spricht von einem „nahezu optimalen Fahrplan“. Das sah während der ersten Phase der Vollsperrung noch ganz anders aus. Es gab viel Kritik aus den westlichen Stadtteilen. Die Bewohner mussten umsteigen, hatten lange Wartezeiten, fühlten sich abgehängt.

Was Bruchholz an dem neuen Plan kritisiert, ist die fehlende Linie 8. Diese wird nur noch mit Einzelfahrten im Schülerverkehr unterwegs sein. Dafür sind dann auf der Linie 9 Großzüge im Einsatz.

Die Begründung von MVB-Verkehrsplaner Andreas Busch: Bahnen und Personal würden für die Umleitungsstrecken benötigt. Bis diese am 1. April befahren werden, sind laut MVB-Geschäftsführerin die Bauarbeiten an der Großkreuzung Halberstädter Straße/Südring/Wiener Straße beendet. Die Bahnen können dann dort wieder fahren, im Gegensatz zum Autoverkehr.

Über den Südring werden die westlichen Stadtteile Diesdorf, Olvenstedt und Stadtfeld mit den Linien 1, 4 und 5 an die Innenstadt angebunden. Dass dabei niemand umsteigen muss, darauf habe das Team von der MVB-Verkehrsplanung besonderen Wert gelegt. Was beim neuen Netz noch Priorität hatte: Bahnen statt Busse. Der Grund: Die Bahnen fahren größtenteils auf „eigenem Bahnkörper unabhängig vom Autoverkehr, also fast immer am Stau vorbei“, erklärt Andreas Busch.

Damit die Bahnen schneller durchkommen, dürften jedoch vor allem Linksabbieger nicht die Gleise versperren, macht Uwe Arnold am Montag aufmerksam. Der Vorsitzende des MVB-Fahrgastbeirates ist dabei, als das neue Liniennetz offiziell vorgestellt wird. „Bei so vielen Bahnen auf wenigen Straßen besteht sonst die Gefahr, dass der Fahrplan nicht eingehalten wird“, sagt Arnold. Auf der Otto-von-Guericke-Straße werden aus zwei Linien vier.

Bei den MVB ist man bereits im Gespräch mit der Stadt. Geht es nach der Geschäftsführerin, wäre es ratsam, dort „die Linksabbieger komplett von den Gleisen runterzunehmen“. Von Stadtsprecher Michael Reif heißt es dazu: „Ziel ist es, den Straßenbahnverkehr insbesondere in der Otto-von-Guericke-Straße zu beschleunigen.“ Doch dabei müsse jede Menge beachtet werden: Wie werden die Fahrspuren eingeteilt und markiert, die Ampeln geschaltet? Sowohl bei den Buslinien als auch im Nachtverkehr bleibt erst einmal alles wie zuvor. Apropos wie zuvor: Die Linie 4 fährt wieder nach Cracau und die 6 in den Herrenkrug.

Der neue Linienplan liegt bereits überall aus, die Abfahrtszeiten werden jedoch erst in der kommenden Woche bekanntgegeben. Ein Fahrplanbuch wird es nicht mehr geben, dafür einzelne Linienflyer.

Alle Infos gibt es im Internet oder mit der App easy.Go.