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Strombrücke Bombensuche vor Magdeburger Brückenbau

Vor dem Baustart untersuchen Kampfmittelbeseitiger das komplette Baufeld für den neuen Strombrückenzug in Magdeburg.

Von Katja Tessnow 19.10.2017, 01:01

Magdeburg l Das komplette Baufeld für den geplanten Brückenneubau über Zoll- und Alte Elbe gilt als „kampfmittelverdächtig“. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit und eines gefahrfreien Bauens ist die Stadt Magdeburg als Bauherr verpflichtet, das Areal Stück für Stück absuchen und die Kampfmittelfreiheit bescheinigen zu lassen – ein millionenschweres Unterfangen.

Der Auftrag zur Erledigung dieser Arbeiten wurde bereits im Juli 2017 europaweit ausgeschrieben. Fünf Bieter haben sich beteiligt. Die Vergabe der Arbeiten hat Oberbürgermeister Lutz Trümper in der Vorwoche ohne weitere Beteiligung des Stadtrates Magdeburg im Eilverfahren erledigt. Darüber informiert der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann in einer offiziellen Information, die den Stadträten zur Sitzung am 19. Oktober 2017 vorgelegt wird.

Insgesamt geht es um ein Auftragsvolumen von über 4,9 Millionen Euro. Die Untersuchung der Flächen erfolge in zwei Phasen – einmal vor Baubeginn quasi ab sofort (Start noch im Oktober 2017 geplant). Diese Phase eins soll im Februar 2018 abgeschlossen sein. Phase zwei der Flächenschau, die bis weit in den Untergrund reicht, wird baubegleitend von April 2018 bis Dezember 2019 erledigt – so der Plan.

Die eilige Auftragsvergabe ohne Ratsbeteiligung begründet die Stadtverwaltung Magdeburg mit Zeitdruck. „Der Auftragsbeginn der Arbeiten zur Kampfmittelberäumung ist laut Auftragsbekanntmachung Oktober 2017“, heißt es in der schriftlichen Begründung. Bei Verzug hätte das Vergaberecht den Bietern die Möglichkeit zur Preiskorrektur eingeräumt – nach oben. Um also einer absehbaren Teuerung zu entgehen und um den rechtzeitigen Beginn der Arbeiten auch im Sinne des echten Brückenbaustarts im kommenden Jahr zu sichern, habe die Auftragsvergabe nicht aufgeschoben werden können.

Zu erledigen ist bis dahin nicht wenig: Auf fünf Teilflächen – zusammen knapp 78.000 Quadratmeter groß – ist die Suche nach Kampfmitteln und im Fall von Funden deren Beseitigung bis zu einer Tiefe von 2,50 Meter vorgeschrieben. In weitere 16 Teilflächen ist ein knapp 27.000 Quadratmeter großes Baufeld unterteilt, in dem der Untergrund sogar bis auf 6 bis 12 Meter Tiefe nach Blindgängern oder anderen Kampfmitteln abgegrast werden muss.

Die Notwendigkeit der aufwendigen Arbeiten liegt auf der Hand. Aus den Pfeilern der neben dem Baufeld liegenden Anna-Ebert-Brücke wurden im Zuge der bis heute andauernden Ausbesserung im vergangenen Jahr insgesamt 140 Kilogramm TNT – in Hohlräume eingebracht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges – geborgen. Ein weiterer Verdacht auf Sprengstoff auch in der Zollbrücke bestätigte sich nicht.

Auf Nachfrage der Volksstimme versicherte die Stadtverwaltung, dass sich aus der Kampfmittelsuche keine verkehrlichen Einschränkungen für die Nutzung der bestehenden Übergänge ergeben. Für den Fall eines Bombenfundes könnte das natürlich anders aussehen.