Strompreis Basisstrom wird teurer

Grundpreis und Arbeitspreis für den Basistarif der Städtischen Werke Magdeburg sind ab 1. April 2017 teurer.

Von Martin Rieß 01.04.2017, 01:01

Magdeburg l Die Stadtwerke Magdeburg (SWM) haben zum 1. April für einen Teil der Kunden den Strompreis erhöht. Betroffen sind jene, die den Basistarif nutzen. Alle, die dieses Angebot nutzen, wurden vor einigen Wochen über die Preiserhöhung informiert.

Bislang hat der Grundpreis für SWM Basis Strom, das immerhin von rund 60.000 und damit von der Hälfte der SWM-Kunden in Magdeburg genutzt wird, 49,10 Euro pro Jahr betragen. Jetzt steigt er auf 52,12 Euro pro Jahr. Hinzu kommen 29,96  Cent pro verbrauchter Kilowattstunde – anstelle von bislang 28,14 Cent pro Kilowattstunde. Die Preise bei den anderen drei Angeboten des Energieversorgers – einem Naturstromangebot, ein Sparangebot und eine neue Offerte für regionalen Strom u. a. aus dem Biomasseheizkraftwerk in Brückfeld und aus dem Müllheizkraftwerk Rothensee – sind stabil geblieben.

Beim jetzt erhöhten Basis­tarif kommt beispielsweise bei 1500  Kilowattstunden – was in einem Zwei-Personen-Haushalt denkbar ist – eine Preiserhöhung von 30 Euro zusammen. Die Preissteigerung beträgt rund 6,5 Prozent.

Doch diese Veränderung hat bislang weder zu einer Flucht zu anderen Anbietern geführt, noch sei die Kundschaft vom Basistarif komplett auf andere Angebote abgewandert, berichtet Vertriebschef Thomas Pietsch und sagt: „Das wundert uns selbst ein wenig, denn das Basisangebot hat als einzigen Vorteil seine Flexibilität und ist für jene gedacht, die gerade umziehen oder bei denen Veränderungen absehbar sind.“ Etwa zehn Prozent hatten Wochen nach der Bekanntgabe der Preiserhöhung zumindest innerhalb des Unternehmens ein anderes Angebot gewählt.

SWM-Geschäftsführer Helmut Herdt ist mit der Preiserhöhung nicht glücklich und sagt: „Das haben wir anders geplant.“ Seit 2015 hatten die SWM ihre Strompreise stabil gehalten. Doch eine vorausschauende Einkaufspolitik hilft nicht, wenn andere Kosten steigen. Kosten, die durch ein Energieunternehmen nicht zu beeinflussen sind. Helmut Herdt nennt in diesem Zusammenhang die Umlage für die Erneuerbaren Energien und Entgelte des Übertragungsnetzbetreibers.

Der Geschäftsführer des Magdeburger Unternehmens, das auch in anderen Regionen Deutschlands aktiv ist, sagt: „Hier werden gerade den Verbrauchern in der Mitte und im Norden Deutschlands die Kosten für die Energiewende aufgebürdet, die an sich auch die Stromverbraucher in den anderen Teilen des Landes mitbezahlen müssten. Dies war bis vor kurzem auch noch die Aussage aus der Politik“, erläutert Helmut Herdt, warum er ebenso wie die Mitarbeiter anderer Energieversorger in den betroffenen Regionen verärgert ist.

Und das ist vielleicht auch der Grund, warum nahezu alle anderen regionalen Energieversorger in Sachsen-Anhalt die Preise für ihre Grundangebote angehoben haben. Helmut Herdt meint: „Das könnte auch der Grund sein, warum kein anderer Stromanbieter die Anpassungen der regionalen Unternehmen für eine Kampagne genutzt hat: Sie alle leiden nämlich unter genau den gleichen schlechten Rahmenbedingungen.“

Grundsätzlich können sich Verbraucher auch einen anderen Stromanbieter suchen. Daneben, dass Prämien in der Regel nur für das erste Jahr gewährt werden, sollten bei der Entscheidung aber auch Faktoren wie die Sicherheit von möglichen Vorauszahlungen im Falle einer Pleite des neuen Anbieters bedacht werden.