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Tierischer Held Magdeburger Hund rettet Welpen aus See

Bernhardinermischling Balu spürte zwei verschollene Hundewelpen in einem See nördlich von Magdeburg auf und bewahrte sie vor dem Tod.

Von Jana Heute 20.02.2018, 16:00

Magdeburg l Ein freudiges Wiedersehen gab es am 19. Februar 2018 auf der Wiese am Magdeburger Herrenkrughotel für die Welpen Senta und Mohr. Die kleinen, gerade mal acht Wochen alten Altdeutschen Schäferhunde trafen ihren Retter wieder. Vergnügt toben die beiden Minihunde mit Balu, dem Bernhardiner-Berner-Sennenhund-Mischling, auf der Wiese umher.

Knapp eine Woche ist es her, dass Balu, mit elf Monaten selbst noch ein junger Hund, zum Lebensretter wurde.

Hans-Joachim Richter war vergangenen Dienstag mit seiner Tochter Anita und deren Hund Balu auf dem täglichen Spaziergang durchs Grüne unterwegs. „Balu mag Wasser, deshalb sind wir an dem Tag durch den Herrenkrug nach Norden bis zum Gerwischer See gelaufen“, berichtet Hans-Joachim Richter.

Sie seien schon auf der anderen Seite des Sees gewesen, als Balu plötzlich in einen Schilfgürtel lief. „Er hat sich hingesetzt und einfach nicht mehr von der Stelle bewegt“, schildert Richter die Situation.

Erst habe er gedacht, Balu habe eine Möwe oder Wildenten gesehen, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Doch als Hans-Joachim Richter hinterherging, um nachzusehen, staunte er nicht schlecht.

Im flachen Wasser fiepten und wimmerten zwei Hundewelpen. Einer mit braunem, einer mit schwarzem Fell. Vom Elterntier war weit und breit keine Spur, erinnert sich der Magdeburger.

Die jungen Hunde waren ganz nass und froren jämmerlich. Sie hatten eine kalte Nacht lang allein im Freien verbracht.

Richter und seine Tochter holten die beiden Jungtiere sofort aus dem Wasser. „Wir hätten die kleinen Hunde dort niemals entdeckt, wenn Balu nicht gewesen wäre“, sagt Hans-Joachim Richter. Der Bernhardiner-Mischling ging den beiden Welpen derweil nicht mehr von der Seite. Die Rasse ist für ihren Rettungsinstinkt berühmt.

„Die Welpen haben sich dann auf einer angrenzenden Wiese aufgewärmt und gleich mit Balu gespielt und getobt“, erzählt Hans-Joachim Richter weiter. Er und seine Tochter brachten die Jungtiere gleich darauf ins Tierheim.

Wie der Zufall es wollte, las Sigrid Richter, Ehefrau von Hans-Joachim Richter, am nächsten Tag in der Volksstimme die Meldung „Schäfer vermisst Hundewelpen“ und rief unter der angegebenen Telefonnummer an. Sie erzählte, dass sie zwei Welpen gefunden haben.

Der Magdeburger Schäfer Andreas Karwath hatte sich am Dienstag hilfesuchend an den Lokalanzeiger gewandt, nachdem drei Nachkommen seiner Hütehunde am Montagnachmittag von der Weide im nördlichen Herrenkrug plötzlich verschwunden waren. Wie, das ist nach wie vor unklar. Er vermisste zwei Altdeutsche Schäferhunde sowie einen Türkischen Herdenschutzhund (Kangal) im Alter zwischen sechs und acht Wochen.

„Ich hatte einen Hinweis bekommen, dass der Kangal an der Eisenbahnbrücke im Herrenkrug herumlaufen soll“, erzählt Karwath. Doch als er an die Stelle kam, war der Hund nirgends zu finden. Ob ihn jemand mitgenommen hat? „ Ich weiß es nicht“, sagt Karwath.

Er und seine Partnerin Ines Dahlke bangten um die Tiere, suchten die halbe Nacht nach ihnen. Vergebens.

Die jungen Hunde können höchstens fünf bis sechs Tage ohne Futter auskommen. Schlimmer seien aber fast noch die natürlichen Feinde. „Zurzeit sind viele hungrige Füchse und Wildschweine unterwegs, die für die Welpen gefährlich werden können“, meint der Schäfe.

Er ist froh, dass Balu zwei der Hunde wiedergefunden hat. „Er hat sie vor dem sicheren Tod bewahrt. Wir hätten sie dort nie gefunden“, glaubt Karwath und ist Balu sowie Familie Richter äußerst dankbar für ihre Hilfe.

Hans-Joachim Richter, der mit seiner Frau Sigrid und Balu zum großen Wiedersehen mit den beiden Welpen Mohr (der schwarze Rüde) und Senta (die braune Hündin) in den Herrenkrug kamen, freuten sich ebenso über den Anblick der spielenden Hunde.

Einzig der Dritte im Welpenbunde, der kleine Kangal, bleibt weiter verschollen. Seinen Bruder hat Schäfer Karwath aber mitgebracht. Genau so sieht auch das verschwundene Jungtier aus. „Vielleicht hat ihn doch jemand gesehen“, sagt der Schäfer.

Er hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass er den jungen Herdenschutzhund doch noch wohlbehalten wiederbekommt. Wer einen Hinweis zum Verbleib hat, kann sich bei Schäfer Karwath unter Tel. 0177/7155226 melden. „Wenn ich nur wüsste, dass er bei jemandem ist, wo er es gut hat, wäre ich auch schon zufrieden“, fügt der Schäfer an.

Aber wenigstens Senta und Mohr sind jetzt wieder glücklich bei ihrem Herrchen und der Herde. Bernhardiner-Mischling Balu bleibt für sie ein richtig guter Freund. „Das ist einfach Balus Wesen. Er ist wirklich ein Familienhund und hat jeden gern, auch andere Hunde“, meint Hans-Joachim Richter. Und eines ist Balu seit letzten Dienstag ganz sicher auch: ein echter Held.