1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Das grausige Ende von Katze Siri

Tierquälerei Das grausige Ende von Katze Siri

Tierquälerei ist in Magdeburg leider kein Einzelfall. Jetzt musste eine Katze sterben.

Von Jana Heute 16.12.2016, 00:01

Magdeburg l Für Ramona Klebe ist es wie ein schlechter Traum, der nicht aufhören will. Die schrecklichen Bilder hat sie immer noch im Kopf. Es ist Freitag, der 2. Dezember 2016. Die 54-Jährige hat ihre Enkelin in den Kindergarten gebracht. Als Ramona Klebe das Auto zu Hause in der Grabbestraße abstellt, freut sie sich erst: Siri ist wieder da, liegt auf dem Abtreter. Am Vorabend war die 4-jährige Katze nicht nach Hause gekommen. Ganz ungewöhnlich für Siri, wie ihre Besitzerin sagt. „Als ich näher kam, traf mich der Schlag“, berichtet Ramona Klebe mit leiser Stimme. Was sie sah, war der Horror. Das rechte Hinterbein von Siri hatte kein Fell mehr, keine Haut. „Das Muskelgewebe lag komplett offen. Das sah aus wie bei Körperwelten“, beschreibt Ramona Klebe das grausige Bild. Sie konnte kaum noch klar denken, schnappte sich Siri und fuhr zu ihrem Tierarzt, der gleich eine Not-OP vornahm. Nur unten am Fuß war noch Fell gewesen. „Er versuchte, dieses mit dem Fell an der Hüfte zu verbinden“, so Ramona Klebe. Doch es stand schlecht um Siri, das wusste sie.

Das Problem war nicht nur das gehäutete Bein, sondern auch die Schwächung des Tieres durch die Verletzung und den Überlebenskampf. Die Nacht zum 2. Dezember war frostig gewesen, die Katze massiv unterkühlt. Ramona Klebe geht davon aus, dass Siri in einer ausgelegten Drahtschlinge oder Ähnlichem gefangen war und hier um ihr Leben kämpfte. Irgendwann am Morgen muss es ihr gelungen sein, zu entkommen und sich nach Hause zu schleppen. Sie hatte sich vorn die Pfoten blutig gekratzt, die Krallen waren rausgerissen. „Sie muss auf etwas Hartem wie Beton gescharrt haben, um zu entkommen“, so Ramona Klebe.

Das Verletzungsbild lasse die Vermutung durchaus zu, dass es eine Drahtschlinge oder ähnlich Scharfes gewesen war, das sich rund um das Bein eingeschnitten und letztlich zur Häutung geführt hat, sagt auch Siris Tierarzt Dr. Jörg Mewes. Haut und Fell waren wie mit dem Skalpell sauber abgetrennt. „Ich praktiziere jetzt seit 20 Jahren und habe schon viel gesehen, aber so etwas noch nicht“, sagte Mewes der Volksstimme.

Siri war völlig unterkühlt, wurde mit nur 34,5 Grad Körpertemperatur in die Praxis eingeliefert. Normal sind 36 bis 39 Grad. „34 Grad bedeuten den sicheren Tod“, so der Tierarzt. Trotz aller Bemühungen hat es Siri nicht geschafft. Sie starb am 4. Dezember, dem 2. Advent.

Ramona Klebe ist noch immer den Tränen nah, wenn sie an die Qualen ihrer Katze denkt. Wer macht nur so etwas? „Unsere Nachbarn waren auch entsetzt, als sie davon erfuhren“, erzählt sie. Aber leider hat keiner etwas gehört oder gesehen, meint Ramona Klebe. Deshalb hat die Magdeburgerin Aushänge gemacht, mit denen sie nach möglichen Zeugen im Umfeld zwischen Albert-Vater-Straße und Lorenzweg sucht. Die Gartenanlage hinter dem Eigenheim ist im Winter weitgehend verwaist, was die Aufklärung zusätzlich erschwert. Unabhängig davon hat Ramona Klebe bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Es war längst nicht der erste Fall von Tierquälerei in diesem Jahr. So wurde eine Bärenfalle einem Kater zum Verhängnis. Ebenfalls illegal. Damals, im Januar, war Tierarzt Klaus Kutschmann mit dem Fall befasst gewesen. Das sei „nicht nur Tierquälerei, sondern auch gefährlich für den Menschen“, mahnte Kutschmann an.