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Tourismus Magdeburg setzt auf Luther

Magdeburg hat eine wichtige Rolle in der Reformation gespielt. Dem trägt die Stadt unter anderem als Station des Lutherwegs Rechnung.

Von Martin Rieß 29.03.2017, 14:03

Magdeburg l Der Reformator Martin Luther hat Magdeburg verändert. Nachdem er in seiner Jugend ein Jahr in der Elbestadt gelernt hatte, kehrte er nach seiner Kritik am herrschenden Kirchenbetrieb in die Stadt zurück und predigte vor den Magdeburgern. Die Folge: Die Stadt wurde zur Hochburg des neuen Glaubens. In ihr wurde dank des aufblühenden Buchdrucks eine Vielzahl an Schriften produziert, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus der Reformation Vorschub leisteten und die die Stadt in den Konflikt mit der katholischen Kirche brachte.

Daran erinnert die Stadt Magdeburg ab sofort als Teil des Lutherwegs. In der Johanniskirche, im Kulturhistorischen Museum und in der Touristinformation können sich Pilger künftig ihre Stempel für die Lutherpässe abholen. Oberbürgermeister Lutz Trümper und Magdeburg-Stadtführerin Marianne Kirchner stellten die Stempel jetzt in der Johanniskirche als Martin Luther und Katharina von Bora vor.

Zudem beteiligt sich die Stadt u.a. mit Ausstellungen und als Standort für einen „Kirchentag auf dem Weg“ vom 25. bis 27. Mai 2017 am Reformationsjubiläum.

Oberbürgermeister Lutz Trümper sagte während der Präsentation u.a.: „Es ist mir eine Freud, euch hier von so großer Zahl zu sehen. Willkommen heiße ich euch an jenem Orte, an dem ich im Jahr 1524 predigte. Die wahre und die falsche Gerechtigkeit habe ich den Menschen in dieser einst überfüllten Kirche kundgetan."

Die Stadt hat im dreifachen Sinne mit dem Reformator zu tun. Zum einen war er als 14-Jähriger ein Jahr Schüler in der Stadt – bis ihn seine Eltern zurückholten. Aus Sorge um die Gesundheit des Sohnes in einem angeblich nasskalten Klima in der spätmittelalterlichen Elbmetropole. Zum zweiten hat er hier mehrmals gepredigt und die Magdeburger Bürger überzeugt. Zum dritten war die Stadt danach eine Hochburg der Reformation und stellte sich auch im Dreißigjährigen Krieg aus diesem Grund gegen den katholischen Kaiser – was ihre weitgehende Zerstörung im Jahr 1631 zur Folge hatte.

Die Hoffnung hinter dem Engagement zum Lutherjubiläum: Neben dem Wissen für die Magdeburger geht es darum, Besucher in die Stadt zu locken. Zwar sind die Übernachtungszahlen in den vergangenen Jahren dreimal in Folge gestiegen: Von 569 791 im Jahr 2014 über 608 748 im Jahr 2015 auf 629 559 im Jahr 2016. Doch Sandra Y. Stieger, Chefin der Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (MMKT), sagt: „In den vergangenen Jahren war Magdeburg als ein ganz wichtiger Standort der Reformation kaum ein Thema." Doch zum einen gab es noch nie so viele Gäste aus Großbritannien – und diese sind traditionell sehr am Thema Reformation interessiert. Zum anderen spielen bei den aktuellen Nachfragen Martin Luther und die von ihm ausgelöste Reformation zunehmend eine Rolle.

Neben der Bedeutung von Magdeburg selbst bis zum 30-jährigen Krieg und der bis heute erhaltenen Artefakte mit Lutherbezug ist von hier aus die Lutherstadt Wittenberg bequem mit dem Zug innerhalb einer Stunde zu erreichen. Für an der Geschichte der Reformation Interessierte bietet sich damit eine besondere Gelegenheit für die Kombination bedeutender Lutherstätten, so das Kalkül der Touristiker.