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Tunnelbau Die meisten Rohre sind verlegt

Im Zuge des Neubaus von Eisenbahnbrücken und Tunnel in Magdeburg wurden auch neue Leitungen verlegt.

Von Martin Rieß 21.09.2015, 01:01

Magdeburg l Einer der großen Bauakteure rund um den neuen Tunnel war in den vergangenen Monaten die Abwassergesellschaft Magdeburg (AGM). Für die einhundertprozentige Tochter der Städtischen Werke Magdeburg (SWM) wurden im Rahmen der sogenannten bauvorbereitenden Maßnahmen rund 13 Millionen Euro verbaut. Projektleiterin Birgit Böhme sagt: „Die Arbeiten sind nahezu abgeschlossen. Derzeit laufen noch ein paar Restarbeiten zum Beispiel neben der ehemaligen Feuerwache an der Brandenburger Straße und im Bereich Damaschkeplatz.“

Bis in 15 Meter Tiefe waren die Bauarbeiter in den vergangenen zwei Jahren vorgedrungen, um die neuen Rohre zu verlegen. Unterwegs mussten eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg an der südöstlichen Ringanschlussstelle entschärft und ein Findling, der dem Vortrieb im Wege war, im Bereich der Ringbrücke ausgegraben werden.

Perspektivisch soll das Abwassersystem vom Damaschkeplatz über Editharing, Brandenburger Straße weiter durch die Altstadt bis zur Elbe verlängert werden. Damit sollen zukünftig Mischwasserabschläge in die Künette, die sich bei besonders starkem Regen bislang in einen wahren Sturzbach verwandelt hat, entlastet werden. Mischwasserabschläge erfolgen bei starkem Regen. Die Spitzenabflüsse werden über diese Mischwasserentlastungen in ein Gewässer – in diesem Fall in die Künette – abgeschlagen. Dies entlastet die Kanalisation und die Kläranlage.

Bis jetzt wurden dafür etwa 500 Meter Mischwasserkanal mit einem Durchmesser von 1,8 Metern vom Damaschkeplatz unter den Bahngleisen  bis zur Brandenburger Straße in geschlossener Bauweise verlegt und damit erste Entlastungen für die Künette geschaffen.

Je nach Baufortschritt des jetzt laufenden Tunnelbaus werden in den kommenden Jahren noch rund eine Million Euro in AGM-Anlagen investiert. Zum einen geht es um ein Regenwasserpumpwerk, das in fünf Metern Tiefe auf der Nordseite des Tunnels gegenüber dem Kölner Platz errichtet wird, dort wo sich derzeit die alte Auffahrt zu den Verladerampen der Deutschen Bahn befindet.

„Diese Bauarbeiten laufen koordiniert mit dem Tunnelbau und können erst in Angriff genommen werden, wenn dieser in diesem Bereich entsprechend weit fortgeschritten ist“, sagt Birgit Böhme. Die Anlage soll in der sogenannten 0-Ebene – dort, wo künftig Fußgänger, Radfahrer und die Straßenbahnen unterwegs sind – für einen trockenen Untergrund auch bei starkem Regen sorgen.

Außerdem sollen dort noch 300 Meter Abwasserdruckrohr mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern und zwischen Brandenburger Straße und Otto-von-Guericke-Straße noch 150 Meter Mischwasserkanal mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern verlegt werden. Auch hierbei sind die Bauleute abhängig vom Baufortschritt der Tunnelbauer.

Die Projektleiterin erläutert, warum es notwendig ist, sich mit den anderen abzustimmen: „Zu den noch ausstehenden Arbeiten gehört beispielsweise, die Entwässerung des Tunnels an das von uns bereits angelegte System anzuschließen. Dazu muss natürlich der Tunnel einschließlich der Fahrbahn mit den Abflüssen fertiggestellt sein.“ Diese Verbindung von Tunnelentwässerung und Abwassersystem wird am Kölner Platz erfolgen.

Neben den Anlagen der AGM wurde – wenn auch in geringerem Umfang – auch für die Unternehmensmutter SWM gebaut. Für den Energieversorger stehen im Zuge des Tunnelbaus noch rund 650 000 Euro an Investitionen auf dem Plan – unter anderem für die Umverlegung von Strom-,  Gas- und Trinkwasserleitungen. Und auch Informationsleitungen, bei denen es sich um Lichtwellenleiter und Kupferkabel handelt, werden für Fernmelde- und Informationstechnik verlegt.