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Umweltschutz Magdeburger Kinder sagen Müll den Kampf an

Drei Kinder aus Magdeburg wollen am 6. Februar 2018 am Kümmelsberg aufräumen und suchen weitere Helfer.

Von Christina Bendigs 21.01.2018, 01:00

Magdeburg l In den Ferien auf der faulen Haut liegen und nichts tun? Für drei Kinder aus Neu-Olvenstedt kommt das nicht infrage. Das ganze Gegenteil ist der Fall: Sie wollen aktiv werden im Sinne des Umweltschutzes und laden zu einer Aufräumaktion auf der Erhebung am Kümmelsberg ein.

Die Initiative haben die Kinder allein gestartet, berichtet Vater Marco Habermann. Seine Tochter Lissy kam vor etwa drei Wochen mit einem fertiggeschriebenen Handzettel zu ihm. „Wie ihr wisst, ist Umweltschutz gerade das gefragteste Thema der Welt“, heißt es darauf, „und wie auf der ganzen Welt schmeißen wir Menschen auch in Magdeburg einfach achtlos Müll auf die Straßen.“ Sie wollen nun ein Zeichen dagegen setzen. Sie, das sind die 12-jährige Lissy Habermann, die 13-jährige Joceline Müller und der 10-jährige Louis Habermann.

„Ich beschäftige mich schon lange damit“, erzählt Lissy, die eigentliche Ideengeberin. „Hätte ich gewusst, dass es so einfach ist, hätte ich diese Aktion schon viel früher gestartet“, sagt sie. Es sei einfach blöd, dass Menschen ihren Müll ohne nachzudenken auf die Straßen werfen würden, sagt sie. Denn der Müll würde in die Flüsse getragen und von den Flüssen in die Meere. Tiere würden ihn fressen und könnten daran sterben, erzählen die Kinder, was sie aus dem Internet oder dem Fernsehen wissen.

Was die Kinder besonders ärgert ist, dass Umweltschutz zwar angesprochen werde, aber dennoch immer eine Nebensache bleibe. „Bei uns in der Schule spielt es zum Beispiel auch keine Rolle, und es wird kaum darüber gesprochen“, sagt Lissy. Ihre Freunde habe sie gar nicht erst gefragt, ob sie mithelfen würden: „Die interessieren sich eh nicht dafür“, lautet ihre Begründung.

Sie hofft aber, dass sich andere Helfer finden, die die Aufräumaktion der Kinder unterstützen. Ihre Mutter will für den Tag extra eine zusätzliche Mülltonne bestellen, damit der Müll auch gleich entsorgt werden kann.

Dass am Kümmelsberg Müll herumliegt, sei nicht ungewöhnlich, sagen die Kinder. Aber gerade nach der Silversternacht seien dort noch viele Überbleibsel von Feuerwerkskörpern und Böllern liegen geblieben.

Die Kinder, die zum Beispiel auch oft mit ihrem Hund in der Natur unterwegs sind, ärgern sich darüber riesig und wollen deshalb zu Beginn der Winterferien 2018 die Aufräumaktion starten. Los geht’s am 6. Februar um 11  Uhr. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten daran beteiligen – also dann kommen und gehen, wann es ihm passt. „Wir sind auf jeden Fall da“, sagen die drei Kinder.

Im Familien- und Jugendtreff Die Brücke (ehemals Kümmelsburg) stießen sie mit ihrer Aktion bereits auf offene Ohren und Unterstützer: Wer sich an der Aufräumaktion beteiligt, darf die Toilette der Einrichtung an diesem Tag kostenfrei benutzen.

Die Kinder wollen ein Zeichen setzen. Sie haben ein düsteres Bild von der Zukunft. „Es dauert nicht mehr lange, bis sich die Erde gegen uns wenden wird“, sagt Lissy. Und ihr Bruder ergänzt: „Sie hat schon längst damit angefangen.“ Zu sehen sei das an zahlreichen Naturkatastrophen. Entmutigt sind die Kinder aber nicht, sondern voller Tatendrang, um zumindest in ihrer Umgebung etwas Gutes für die Erde zu tun.

Wenn es ums Thema Umwelt- und Naturschutz geht, sind sie übrigens auch ziemlich konsequent. Louis erzählt, dass er einen Teenie-Star eigentlich immer mochte – bis er erfahren habe, dass dieser ein Äffchen aus dem Amazonas zu Hause hält. Seither hat er sich von ihm abgewendet.

Die Eltern der Kinder waren am Anfang skeptisch, erzählt Marco Habermann. „Aber natürlich haben wir gesagt, dass wir sie unterstützen.“