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Umweltschutz Supermarktkette schafft Plastiktüten ab

An den Kassen der Rewe-Händler in Magdeburg gibt es künftig nur noch Papiertüten sowie Beutel aus Baumwolle und Jute.

Von Martin Rieß 11.08.2016, 10:05

Magdeburg l Am Mittwoch ist im Markt im Untergeschoss des Allee-Centers die letzte Plastiktüte über das Band einer Kasse gegangen. Nicht um Lebensmittel und weitere Waren des täglichen Bedarfs nach Hause zu transportieren, sondern um von Marktinhaberin Kati Sommer, Oberbürgermeister Lutz Trümper und Vertretern der Kita Wunderland aus dem Westernplan unterschrieben zu werden.

Kati Sommer sagt: „Die unterzeichnete letzte Plasteiktüte wird hier in einem Rahmen aufgehängt.“ In ihrem Markt waren bislang 40.000 Plastiktüten pro Jahr verkauft worden – obwohl es die wie in anderen Einrichtungen des Handels längst nicht mehr kostenlos gab. Die deutschlandweite Umstellung soll bundesweit 140 Millionen Plastikbeutel pro Jahr einsparen helfen.

Mit vor Ort war auch Margaret Stange-Gläsener, Managerin des Allee-Centers. Sie sagt: „Gerade viele Modegeschäfte haben bereits auf Papiertüten umgestellt. Ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Das Umdenken sei auch ein gesellschaftlicher Prozess, der zwar begonnen habe, der aber auch seine Zeit benötige.

Beim Oberbürgermeister ist dieser Trend jedenfalls längst angekommen. Er sagt: „Ich habe schon lange keine Einkaufstüte an der Kasse mehr gekauft und nutze stattdessen meine Einkaufskiste oder Stoffbeutel. Das Geld für immer neue Plastiktüten kann man für etwas Besseres ausgeben.“ Dass zur Bewusstseinsschärfung in der Gesellschaft die jungen Menschen gehören, ist dem Oberbürgermeister klar. Er sagt: „Gerade Kinder sind die, die zu Hause Druck machen.“

In diesem Zusammenhang hatte sich der Markt mit einer Gruppe von Kindern aus der Kindertagesstätte Wunderland im Westernplan die richtigen Partner mit an Bord geholt. Ava gehört zu den Kindern und berichtet im Gespräch mit Marktleiterin Kati Sommer, warum sie die Plastiktüten nicht mehr möchte: „Viel zu viele Tüten landen in den Flüssen und werden am Ende von Fischen gefressen. Und die müssen dann daran sterben.“

Diese Erkenntnis ist nicht allein bei ihr zu Hause inzwischen angekommen. Nachdem die Kinder sich über eine Woche mit dem Thema befasst haben, ist die Müllvermeidung inzwischen auch Thema für die Eltern der Kinder aus dem Wunderland.

Auch in den anderen neun Rewe-Märkten in Magdeburg ist die Plastiktüte wie im Allee-Center ein Auslaufmodell. Wo noch vorhanden, werden die im Lager befindlichen noch verkauft – danach gibt es an den Kassen ebenfalls nur noch Papier- und Stoffbehältnisse.

Frei von Verpackungsmüll ist der Einkauf dennoch auch bei dem deutschlandweit tätigen Lebensmittelhändler nicht. Neben den von den Produzenten gelieferten Verpackungen gibt es nach wie vor die kleinen Folientüten beim Verkauf von Obst und Gemüse. Wie es seitens Rewe hieß, sei hier aber noch keine Lösung gefunden worden, die einen Ersatz biete und die den Anforderungen unter anderem an die Hygiene und den schonenden Transport der Produkte gerecht würde.

Aus dem Landtag war der CDU-Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses Tobias Krull erschienen. Er sagt: „Das Thema Müll ist eines, das über unsere Zukunft entscheidet. Und ganz ehrlich: Mit der Müll­entsorgung hatten wir gerade in Sachsen-Anhalt durchaus unsere Probleme.“ Gemeint ist damit wohl der Skandal um die illegale Entsorgung von Müll in einer Tongrube im Jerichower Land.