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Verkehr Magdeburg Wendehälse ignorieren alle Absperrbaken

Unverbesserlich zeigen sich einige Autofahrer an den Abfahrten des Magdeburger Rings im Bereich Liebknechtstraße.

Von Stefan Harter 14.06.2016, 01:01

Magdeburg l Seit vergangenem Herbst – mit Beginn der Baustelle für den Citytunnel am Damaschkeplatz und dem dadurch entstandenen Umleitungsverkehr – kann man an der Ringabfahrt Liebknechtstraße/Sachsenring täglich das gleiche Schauspiel beobachten.

Während sich die Mehrzahl der aus Süden kommenden Autofahrer brav in die Linksabbiegespur Richtung Westring einordnet, gibt es immer wieder einige Spitzfindige, die die freie Rechtsspur nutzen. Sie wollen aber nicht die Maybachstraße Richtung ZOB fahren, nein, sie wenden ihr Fahrzeug an der nächstmöglichen Stelle und haben so der Warteschlange ein Schnippchen geschlagen.

Und das im doppelten Sinn, denn während die Abkürzer entspannt ihrer Wege fahren, wird die Wartezeit für die anderen nur noch weiter verlängert, weil sie ihnen auch noch Vorfahrt gewähren müssen.

Wer sich darüber ärgert, macht es am Ende entweder genauso – oder wendet sich hilfesuchend an die Stadt. Bereits im September hatte ein Linksabbieger genug davon und appellierte an die Verwaltung. In einem Foreneintrag auf der Internetseite der Stadt verwies er auf die Situation und beschwor „Das kann unmöglich dauerhaft so bleiben“. Und tatsächlich hatte das Tiefbauamt ein Einsehen. Es teilte ihm zwar mit, dass das Problem nur während der Hauptverkehrszeiten auftreten würde, man aber auch für diese Zeit Abhilfe schaffen wolle. Also wurde kurzerhand ein Wendeverbotsschild am Ende des grünen Mittelstreifens aufgestellt.

Trotz zeitweiliger Kontrollen wurde aber munter weiter abgekürzt. In der vergangenen Woche nun wies Twitter-Nutzer „Audihase0815“ erneut auf das Problem hin. „Wann kümmert sich jemand mal um das Problem Tangentenabfahrt Liebknechtstraße Richtung Norden?“, fragte er. Dem Pressesprecher der Stadtverwaltung, Michael Reif, ist es aus eigener leidvoller Erfahrung nur zu gut bekannt. „Ich stand in den vergangenen zwei Wochen täglich dort und beobachtete in der Wartezeit mindestens eine zweistellige Zahl Autofahrer, die dort trotz Verbot wendeten“, sagt er.

Deshalb habe die Straßenverkehrsbehörde jetzt eine Sperrung angeordnet, damit das Wenden nicht mehr möglich ist. Eine lange Reihe Absperrbaken wurde zu diesem Zweck am vergangenen Donnerstag aufgebaut. „Wir hoffen, dass sich damit die dortige Situation entspannt“, so die Aussage der Stadt.

Und nun darf man dreimal raten, was seitdem passiert? Richtig, die Abkürzer lassen sich von der beachtlich langen Reihe Absperrbaken nicht beirren, sondern fahren einfach bis zu deren Ende, an dem der Glacis-Radweg die Maybachstraße quert und wenden dort. Wem der Winkel dort zu spitz ist, der fährt noch einige Meter weiter bis zu einer Einfahrt und kehrt dann um.

„Wir können nur empfehlen, die StVO einzuhalten und sich und andere nicht zu gefährden“, appelliert Michael Reif an die Vernunft der Autofahrer. Hilfe ist jedoch in Sicht: Der Stadtrat soll am Donnerstag über eine Baustellenampel als dauerhafte Lösung abstimmen.