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Verkehrsplanung Neue Fahrradstraße für Magdeburg

Am Wochenende wurde in Magdeburg über eine sicherere Goethestraße diskutiert. Ein Möglichkeit: eine Fahrradstraße.

Von Stefan Harter 28.08.2017, 01:01

Magdeburg l „Es ist ein Experiment und ich bin selbst gespannt, welche Ergebnisse es bringt“, sagt Mario Schröter, Leiter Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt. 18 Stadtfelder waren am 26. August 2017 eingeladen, ihre Ideen für eine verbesserte Verkehrssituation in der Goethestraße einzubringen.

Dabei gab es seitens der Stadtplaner keine Vorgaben, auch ein verkehrsberuhigter Bereich (Spielstraße) oder die Änderung der Vorfahrtsregeln wären möglich. „Es kann auch sein, dass die Mehrheit will, dass alles so bleibt, wie es ist“, sagt Schröter.

Die Teilnehmer waren per Zufallsprinzip ausgewählt und angeschrieben worden, um unvoreingenommene Bürger zu finden, die alle Altersgruppen und Verkehrsteilnehmer abdecken. Um spezielle Fachfragen beantworten zu können, waren Experten vor Ort, darunter Rolf Warschun, Leiter des Umweltamts, sowie Vertreter des ADAC und ADFC.

Dass gerade die Goethestraße ausgewählt wurde, liegt u. a. daran, dass dort drei wichtige Radwege entlangführen, erklärt Mario Schröter: „Der Börde- und Schroteradweg sowie der Weg der Städtepartnerschaft.“

Eine Idee, die auch im Stadtplanungsamt Magdeburg auf Interesse stößt, ist die Ausweisung der gut ein Kilometer langen Goethestraße als Fahrradstraße. Das war aber bewusst im Vorfeld nicht so kommuniziert worden, um die Leute nicht von vornherein abzuschrecken. Denn eine Fahrradstraße heißt nicht per se, dass sie nur von Radfahrern genutzt werden kann – eine Idee, die man vielen Stadtfeldern für die Goethestraße wohl schwerlich verkaufen könnte.

Mit Zusatzschildern kann man aber entweder Anlieger, Busse oder Autos und Motorräder allgemein zulassen. Der große Unterschied zum Status quo: Die Radfahrer haben Vorrang, dürfen zum Beispiel ohne Einschränkung nebeneinander fahren, die Autofahrer müssen sich unterordnen.* „Das muss vom Bürger aber angenommen werden“, meint Mario Schröter, sonst habe es keinen Sinn.

In vier Gruppen diskutierten die Bürger über ihre Vorschläge, wie die Goethestraße für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden kann. Da wurden Fahrradbügel eingezeichnet, dort wieder eine Querung wegradiert. Das Schild Fahrradstraße klebte aber bei allen auf der Karte.

Am Ende des Workshops wurde aus den vier Gruppen der beste Vorschlag gewählt. Dieser wird nun als sogenanntes Bürgergutachten in die Beschlussvorlage für den Stadtrat Magdeburg eingehen. Bis diese entscheidungsreif ist, wird noch einige Zeit vergehen. Mario Schröter geht vorsichtig von einer Umsetzung für Ende 2018 aus.

Die Goethestraße wäre nicht die erste Fahrradstraße in Magdeburg. Seit gut 15 Jahren ist ein Teilstück zwischen Pestalozzistraße und Europaring so ausgewiesen, mit dem Zusatzschild Anlieger frei für die Kleingärtner.

* Anmerkung der Redaktion: Wir haben an dieser Stelle den missverständlichen Halbsatz "und dürfen sie nicht mehr weghupen" entfernt.