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Insektenbefall Käfer klopft an Herrenkrug-Tür

In Magdeburg steht der Asiatische Laubholzbockkäfer kurz vor der Tür des Herrenkrug-Parks. Die Quarantänezone wird ausgeweitet.

Von Stefan Harter 09.07.2016, 01:01

Magdeburg l Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) macht Magdeburg seit langem Sorgen. Nächster Ausbreitungsort könnte der Herrenkrug sein. „Keine Panik“, meint Hans-Ulrich von Wulffen, Abteilungsleiter der für die Käferbekämpfung zuständigen Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG), als die Volksstimme ihn auf den neuerlichen Fund anspricht. Da sei ein Käfer halt etwas südlich vom Hauptfundgebiet im Wiesenpark geweht worden. Doch genau die gleiche Strecke fehlt jetzt nur noch, bis der ALB auch den Herrenkrug-Park erreicht hat. Und was dann im Fall eines Falles mit den teilweise jahrhundertealten Bäumen passiert, will derzeit noch keiner sagen.

An einem Ahorn waren im Zuge des Baummonitorings Larven des gefrässigen Schädlings aus Fernost gefunden worden, berichtet Wulffen weiter. Daraufhin wurde bereits am 21. Juni eine aktualisierte Allgemeinverfügung herausgegeben, inklusive der nochmals erweiterten Quarantänezone. Nun ist auch der komplette Herrenkrug-Park bis zur Bahnlinie samt Rennwisen und Sportpark darin eingeschlossen. In östlicher Richtung reichen die Grenzen bis in die Gemeinde Biederitz. Die Monitoring genannte Überwachung der Bäume speziell im Herrenkrug-Park soll nun intensiviert werden, so von Wulffen.

Der befallene Baum wurde bereits gefällt und vernichtet, ebenso alle anderen potenziellen Wirtsbäume um ihn herum in einem Radius von 100 Metern. Eine Praxis, die durch eine EU-Verordnung vorgeschrieben ird und auch bei den anderen 32 Fundorten angewandt wurde bzw. wird, und für viel Ärger nicht nur bei den Anwohnern sorgt.

Auch in der Ortslage Rothensee geht die Angst vor neuen Funden um, die weitere Fällaktionen nach sich ziehen. Aktuell wird über einen weiteren Fund auf dem Kita-Gelände spekuliert, der den Fällradius auch auf die Forsthausstraße und die Häuser und Gärten dort ausweiten würde. Die Fällaktion um den jüngsten Fund im April direkt vor der Kitatür soll in der nächsten Zeit beginnen, sagte Ursel Sperling von der LLG. Den neuen Fund kann von Wulffen nicht bestätigen. Es gebe lediglich einen Verdachtsfall, sagte er gestern.

Erst vor wenigen Wochen hatte Magdeburgs Ordnungsbeigeordneter Holger Platz erklärt, dass die Stadtverwaltung bei der LLG den Herrenkrug-Park als sogenannten Ausnahmefall angemeldet habe. Die Denkmalbehörden von Stadt und Land erarbeiten dazu ein Papier, das den besonderen Status begründen soll. Bei einem Fund soll dann nach Alternativen zur Säge gesucht werden.

Eine solche wäre der Einsatz von Insektiziden, der in jüngster Zeit debattiert worden war. Weil der eingesetzte Wirkstoff u. a. für andere Tiere und Menschen schädlich sein kann, steht die Landesbehörde dieser Methode ablehnend gegenüber.