Wohnen in Magdeburg Jung und Dauermieter?

In Magdeburg gibt es ca. 23.900 Wohnungen, die in Eigentum sind. Vom anhaltenden Wohneigentum profitieren aber nicht alle Altersgruppen.

Von Jana Heute 13.06.2017, 01:01

Magdeburg l Mietfrei wohnen in den eigenen vier Wänden – wer träumt davon nicht? Bis es so weit ist, heißt es aber erst mal: kräftig abzahlen bei der Bank. Und das wird offenbar immer häufiger zum Problem für die typische Klientel beim Wohnungskauf oder Hausbau – die Jobstarter und Familiengründer. Das Pestel-Institut aus Hannover hat gar die neue Verlierer-Generation bei den 25- bis 40-Jährigen ausgemacht.

Diese Altersgruppe umfasst in Magdeburg rund 51.600 Elbestädter. Ihre Chance auf Wohneigentum sei stark gesunken, hat das Pestel-Insitut bei seiner Studie im Auftrag der „Initiative Wohn-Perspektive Eigentum“ herausgefunden. „Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsquote innerhalb von zwölf Jahren um 29,6 Prozent zurückgegangen“, sagt Institutsleiter Matthias Günther. Er beruft sich dabei auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensus.

In Magdeburg gibt es rund 23.900 Wohnungen, die von ihren Eigentümern selbst genutzt werden. Die Wohneigentumsquote liegt damit bei rund 18 Prozent und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 45 Prozent.

Das Problem sei, dass es häufig an guten Bedingungen für eine solide Finanzierung hapere – Zinstief hin oder her. Daran sei auch eine unsichere berufliche Perspektive schuld: Häufig würden gerade jungen Menschen nur Zeitverträge angeboten. Für einen Immobilienkredit wären allerdings unbefristete Jobs notwendig.

„Vor allem aber fehlt eine staatliche Unterstützung für Wohneigentum, das die Menschen für sich selbst nutzen“, so Institutsleiter Matthias Günther. Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage sei die letzte Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt worden. Und das bereits vor elf Jahren. Die Stadt Magdeburg hat deshalb schon vor einigen Jahren eine eigene Förderung aufgelegt. Beim Verkauf von städtischen Grundstücken bekommen Familien bis zu 30.000 Euro geschenkt. Die Förderung ist gestaffelt und abhängig von Anzahl sowie Alter der Kinder. Einer Familie mit einem Kind unter 10 Jahren wird ein Zuschuss von 5000 Euro gewährt. Für ein zweites Kind unter 14 Jahren gibt es weitere 10.000 Euro und ein drittes noch nicht volljähriges Kind berechtigt zu weiteren 15.000 Euro Förderung.

So gab die Stadt Magdeburg 2016 allein in den Baugebieten Hugo-Junkers-Allee/Reinhard-Lakomy-Straße sowie Othrichstraße/Crucigerstraße 200.000 Euro für die Wohnbauförderung zwölf junger Familien aus. Für sie war es ein Glücksfall, entschied doch ein Losverfahren über die künftigen Bauherren. Allein bei der Hugo-Junkers-Allee/Reinhard-Lakomy-Straße hatte es für die zehn freien Parzellen 65 Bewerbungen gegeben.

Doch egal ob städtische oder private Erschließungsmaßnahmen: Der Bauboom bleibt ungebrochen. 2015 gab es 277 Genehmigungen für Neubauten, wie aus dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Magdeburg (2016) hervorgeht. Damit hielt der positive Trend an. Seit Jahren schon bewegt sich die Zahl der Eigenheimbauten um 250 pro Jahr.

Rathauschef Lutz Trümper hatte mehrfach betont, dass er an der Wohnbauförderung für junge Familien festhalten will. Unterdessen fordert die bundesweite Initiative Wohn-Perspektive Eigentum, dem u. a. der Verband privater Bauherren (VPB) angehört, ein Umlenken. Um mehr Menschen zu Wohneigentum zu verhelfen, seien eine intensivere Förderung durch die staatliche KfW-Bank, eine gedeckelte Grunderwerbssteuer und Freibeträge für Investitionen in selbst genutzten Wohnraum nötig.