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Wohnungsbau Kriegslücke geschlossen

Nach 72 Jahren ist eine prominente Magdeburger Baulücke endlich wieder geschlossen.

Von Marco Papritz 30.06.2017, 01:01

Magdeburg l Es ist fertiggestellt: Am Donnerstag hat die Wohnungsbaugenossenschaft Magdeburg-Stadtfeld („Die Stadtfelder“) die Schlüssel an die Bewohner des Millionenbaus am Pfälzer Platz übergeben. Mit dem Haus wird eine Lücke geschlossen, die seit dem Zweiten Weltkrieg klafft.

Man habe etwas Repräsentatives sowie eine Quelle schaffen wollen für die Häuser links und rechts des Neubaus für den Fall, wenn diese wirtschaftlich nicht mehr sanierungsfähig seien, so Stadtfelder-Vorstand Frank Rückriem. 6,3 Millionen Euro hat sich die Genossenschaft den Neubau kosten lassen, der 29 Wohnungen (52 bis 121 Quadratmeter) mit einer Wohnfläche von insgesamt 2750 Quadratmeter und jeweils verschiedenen Grundrissen in den Etagen umfasst. Der Mietpreis beträgt neun Euro pro Quadratmeter (kalt). Bewusst habe man eine Tiefgarage integriert, um das vorhandene parkähnliche Grün in der Hinterhoflage zu erhalten. Kosten dafür: über 900 000 Euro. Fördergelder für das Bauvorhaben flossen übrigens nicht.

Der Bau werde seine Wirkung entfalten, hob Verkehrs- und Bauminister Thomas Webel (CDU) die Architektur hervor. Für die zeigt sich das Unternehmen von Sandra und Frank Oheim verantwortlich, das mit seinem Anspruch, jedes Bauwerk als Prototyp zu entwickeln, ganz dem Anliegen der Stadtfelder entsprach. Man habe sich für einen großen dynamischen Bogen entschieden, so Architektin Sandra Oheim: „Für einen Neubau, der sich wie ein Schiffsbug auf den Pfälzer Platz hinaus schiebt.“ Mit dem Wohnhaus habe man auch ein Zeichen gegen die architektonische Verarmung setzen wollen, die nicht nur in Städten wie München und Hamburg, sondern auch in Magdeburg festzustellen sei, so Rückriem.

2007 hat die Genossenschaft das Areal am Pfälzer Platz (früher Bötticherplatz) erworben. Seit dem Zweiten Weltkrieg klaffte dort eine Lücke, die nun geschlossen wurde. Durch einen Bombentreffer ist das Haus damals zerstört worden – wie viele andere in der Straße: Mit der Hausnummer 51 hat lediglich ein Gebäude den Krieg überstanden. Zwar sind in den 1960er Jahren neue Wohnhäuser im Wohngebiet am Nordpark entstanden, die Ecke Hohepfortestraße/Ernst-Lehmann-Straße blieb frei. „Der Pfälzer Platz erhält nun seinen Platzcharakter“, sagte der Beigeordnete Dieter Scheidemann.

Nicht nur die Wohnungen, die u. a. an Genossenschaftsmitglieder vergeben wurden, sind begehrt. Einige der hölzernen Fassadenplatten im Bereich der Obergeschosse sind entwendet worden und müssen nun ersetzt werden. Ab Mitte Juli ziehen die Bewohner in die Wohnungen. Die Genossenschaft kündigte an, in den kommenden Jahren weitere Bauvorhaben auf Grundstücken in ihrem Bestand realisieren zu wollen.