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Kriminalität Reale Bedrohung oder nur ein Gefühl?

Die Sorge um die eigene Sicherheit sowie um das Hab und Gut löst bei Oebisfeldern Besorgnis aus.

Von Harald Schulz 25.07.2017, 03:00

Oebisfelde l Ob es eine reale Bedrohung oder nur ein Gefühl ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Am Sonntag kam es allerdings zur Festnahme eines Allerstädters, der geklaut hatte. Sorgenfalten zeichnen sich im Gespräch mit der Volksstimme bei der Oebisfelder Geschäftsfrau (Name der Redaktion bekannt) ab, als sie die von ihr selbst ausgelöste Festnahme eines Mannes aus ihrer Heimatstadt schildert. Er hat etliche Gegenstände aus ihrem Geschäft gestohlen und versteckt. Der Täter, der mittlerweile in der Justizvollzugsanstalt Burg in Untersuchungshaft festgesetzt wurde, fiel Zeugen durch sein Verhalten auf, als er zu schwer gewordenes Diebesgut kurzfristig in der Theodor-Müller-Straße abstellte. Dabei wurde der mit mehreren Haftbefehlen gesuchte Ganove erkannt. Die Geschäftsfrau erfuhr von der Identität des Diebes, so ihre Angabe gegenüber der Volksstimme, und stellte den Mann in dessen Wohnung zur Rede, verlangte ihr Eigentum zurück und alarmierte die Polizei.

Eine mutige Entscheidung der Kauffrau, zu mutig nach Einschätzung von Experten der Polizei. Denn Täter zu ermitteln und dingfest zu machen, ist und bleibt mit Gefahren verbunden, für die Polizisten ausgebildet und gewappnet sind.

Die Kauffrau hat allen Mut und alle Entschlossenheit angewandt, weil es ihr um mehr geht, nämlich die Stadt ein gutes Stück sicherer zu machen, wie sie anhand von Beispielen erläutert.

Das jüngste ihrer Beispiele ereignete sich erst vor wenigen Tagen – der Einbruch in die Rot-Kreuz-Kindertagesstätte in Weddendorf. Aber es gibt weitere kriminelle Straftaten, die die Frau und auch andere Oebisfelder Bürger beunruhigen. Es wurden Motorräder in der Karlstraße gestohlen, in Gartenhäusern eingebrochen, eine Spielhalle überfallen und in einem Discountermarkt sogar zwei Mal eingebrochen. Was dann zusätzlich für Angstgefühle sorgt, sind solche Beobachtungen, wo unbekannte Personen ohne erkennbaren Grund Geschäfte fotografieren oder scheinbar ohne jegliches Kaufinteresse durch die Ausstellungen marschieren. „Wenn man dann noch zu hören bekommt, dass Dunkelmänner zu nächtlicher Stunde durch die Hinterhöfe und Gärten huschen, dann hört es doch auf mit dem Gefühl vom sicheren Heim“, meint die Geschäftsfrau.

Nicht nur nach ihrer Einschätzung bedarf es einer engmaschigeren Präsenz der Polizei im Stadtgebiet bei Tag und Nacht. Eine Forderung, die schwer erfüllbar sein dürfte, denn die Station am Oebisfelder Bahnhof gehört zu einem Streifenkreis, soll aber bis auf Dienstfahrten ständig besetzt sein, so die Auskunft von der Pressestelle des Polizeireviers Haldensleben.

Mittlerweile hat die Oebisfelder Kauffrau „aufgerüstet“, was sie in Form eines vierstelligen Euro-Betrages preisgibt. Um welche Anschaffungen in puncto persönlicher Sicherheit und gesichertes Wohn- und Geschäftshaus es sich dabei handelt, das verriet sie selbstverständlich nicht. „Ich werde am Ball bleiben“, versicherte die Frau. Nach ihrer Ansicht war der geschnappte Dieb eher ein Rädchen im Getriebe von kriminellem Bandentum.

Es ist ja nun nicht so, dass es in Oebisfelde vor Kriminellen wimmelt, informiert Kriminaloberkommissar Klaus-Dieter Würdig in seinen öffentlichen Vorträgen, zuletzt erst bei den Senioren in Breitenrode. Die nächste Veranstaltung findet am Donnerstag, 3. August, ab 17.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus in Oebisfelde statt.

Würdig ist als Präventionsberater beim Polizeirevier Haldensleben eingesetzt. Einer seiner Schwerpunkte ist die allgemeine aber auch individuelle Beratung für sichere Wohnungen und Eigenheime. Die eigenen vier Wände möglichst zu 100 Prozent gegen Einbrecher abzusichern, ist eine kaum zu leistende Aufgabe. Aber es dem Ganoven so schwer wie möglich zu machen, ihn zu zwingen, viel Zeit für seine kriminellen Handlungen aufzuwenden, dafür gibt es von Würdig und seinen Kollegen zig wirksame Hilfen und praktische Beispiele.