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105-Jahr-Feier Wulferstedt feiert Jubiläum mit Festumzug

Mit einem Festumzug ist das Jubiläum 1050 Jahre Wulferstedt gefeiert worden. 300 Teilnehmer zeigten 20 Schaubilder aus dem Dorfleben.

Von Christian Besecke 16.05.2017, 01:01

Wulferstedt l Beim großen Umzug haben das Festkomitee und die Verantwortlichen noch einmal alle Register gezogen. Beinahe hätte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Der liebe Gott ist ein Wulferstedter“, betonte Uwe Schrader, der gemeinsam mit Uwe Büber die Planung des Umzugs übernommen hatte. Der Start war wegen des regnerischen Wetters um etwa eine halbe Stunde nach hinten verlegt worden. Dann aber verzogen sich die finsteren Wolken und die Sonne lachte auf die „Sockenländer“ und ihre Gäste herab.

An drei Stellen in der Gemeinde wurde der lange Zug moderiert. Das übernahmen die drei Roberts Köhler, Dreyer und Jäger. Angeführt wurde die Kolonne von Bürgermeisterin Eva Stroka (FDP) und den Ratsherren und -damen. Allesamt waren sie in historische Kostüme gekleidet und schritten hinter der Fahne von Wulferstedt einher. Eine ganze Reihe von Trachten präsentierte die Gruppe von Gunhild Dannenberg. „Wir haben viele von ihnen aus den Beständen der Stadt Oschersleben zur Verfügung gestellt bekommen“, berichtete die Wulferstedterin. „Früher gab es dort eine Trachtenschneiderei. Auch heute noch kann man sich diese ausleihen.“ Neben Arbeitstrachten stellten die Mitglieder der Gruppe auch festliche Kleidung vor.

Auf einem Wagen wurden die Sockerstrickerinnen der Gemeinde durch den Ort gefahren. Der Lanz Bulldog von Jürgen Wrede aus Hornhausen aus dem Jahr 1938 schnaufte fröhlich im Umzug mit und ließ das Herz so manches Technikfans höher schlagen. Bei der 1050-Jahr-Feier durfte natürlich auch Bördekönigin Sylvia Löchel nicht fehlen. Sie wurde von Gerd Maushake im Zug kutschiert. Auf dem Platz neben ihr saß dessen Frau Sabine, als Mann mit Frack und Zylinder verkleidet.

Zwei Kapellen sorgten für die musikalische Unterhaltung beim Marsch durch den Ort. Das Blasorchester Oschersleben und der Harsleber Spielmannszug ließen die Leute an den Straßen und Wegen ordentlich mitschunkeln. Die sahen auch alte Handwerke, die auf einzelnen Wagen zur Schau gestellt wurden. Die Gehilfen des Tischlers verteilten sogar große Sägespäne an die gut gelaunten Bürger.

Im Umzug wurde auch ein zweispänniger Leichenwagen präsentiert, der wohl schon vor 1900 in Wulferstedt im Einsatz war. Enriko Fellner und Dieter Deneke aus Oschersleben führten die Pferde dabei an der Hand. Oliver Schuhfuß, Katja Bialk, Kerstin Wesarg und ihre vierjährige Nichte Lina führten ein Handwerk vor, welches es heute nicht mehr im Ort gibt – die Bäckerei. Sie zeigten einen Handkarren und eine alte Kiepe, beides randvoll mit Backwaren gefüllt. Große Abordnungen stellten die Feuerwehr, die SG Germania Wulferstedt und die Karnevalisten – angeführt von Prinz Karneval.

Die in der Gemeinde sehr aktive Märchengruppe kam mit einer ganzen Reihe von bunten Verkleidungen daher. Natürlich durfte auch Aschenputtels Kutsche nicht fehlen. Aus dem benachbarten Schwanebeck waren Mitglieder des Freundeskreis Erntedank angereist und präsentierten sich als „Schwanebecker Bauern“. Dabei führten sie die Erntekrone aus dem letzten Jahr auf einem Fuhrwerk vor. Dasselbe taten aber auch die Wulferstedter Bauern, die von hohen Heuwagen dem Publikum zuwinkten. Auch an den Straßenrändern hatten sich so einige Besucher kostümiert, so Helga Beckmann und Andrea Sawertal, die in echten Trachten zum Umzug gekommen waren. „Wir waren schon einen Tag vorher bei der Dorfrallye dabei“, verriet Andrea Sawertal. „Als ehemalige Wulferstedterin kann ich mir das doch nicht entgehen lassen.“

Der grandiose Umzug endete planmäßig an der Eiche nahe dem „Partygelände“ am Pfarrgarten, so dass die Teilnehmer keinen weiten Weg gehen mussten. Dort spielte dann das Landespolizeiorchester munter auf, welches an diesem Nachmittag für die musikalische Unterhaltung sorgte.