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Spendegesuch Groß Germersleben spart für Orgel

Die Kirchengemeinde Groß Germersleben möchte eine Orgel für ihre Kirche. Für den Eigenanteil werden jetzt Spender gesucht.

Von Yvonne Heyer 25.11.2015, 00:01

Groß Germersleben l Kantor Werner Jankowski ist zugleich Orgelsachverständiger des Kirchenkreises Egeln. Als er vor einigen Jahren sein Amt antrat, bereiste er die mehr als 100 Kirchengemeinden, um sich ein Bild vom Zustand der Orgeln zu machen. So stieß er in Aken eher zufällig auf ein Exemplar, welches schon etliche Jahre im Kirchturm lag. „Ich schaue mir auch gern die Kirchenglocken an. In Aken fand ich so die alte Orgel, die im Kirchturm eingelagert war“, erzählt der Kantor, der heute in Groß Germersleben zu Hause ist. Über die Akener Orgel kann er berichten, dass sie 1970 vom Orgelbauer Gerhard Kirchner aus Weimar gebaut wurde. „Es war eines seiner letzten Werke. Die Orgel war für den Gemeindesaal der Kirchengemeinde Aken gedacht. Jedoch 1995/97 wurde dieser Saal aufgegeben. Das Instrument landete im Kirchturm“, erzählt Werner Jankowski.

Als er nun die Orgel entdeckt hatte, war ihm klar, dass diese nicht länger so unsachgemäß gelagert in dem Turm liegen bleiben kann. Und es schoss ihm sofort durch den Kopf, dieses „kleine“ Instrument würde ideal in die Kirche von Groß Germersleben passieren. Zumal sich im alten Schulhaus oder auch Kantorei gleich neben der Kirche das Kompetenzzentrum für Orgel und Harmonium des Kirchenkreises Egeln befindet. Das Instrument könnte also auch für die Orgelschüler genutzt werden. Schließlich wurde gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat von Groß Germersleben entschieden, dass die Orgel in die hiesige Kirche kommt und damit Eigentum dieser Kirchengemeinde wird. „Die Akener Kirchengemeinde wiederum hat den Groß Germerslebern die Orgel geschenkt“, berichtet Werner Jankowski.

Inzwischen hat das Instrument mit sieben Registern (Stimmen) und Pedalen seinen Platz auf der Empore der Groß Germersleber Kirche eingenommen. Noch ist es ein weiter Weg, ehe die Orgel tatsächlich zu einer wird. Derzeit erinnert sie eher an einem Schrank mit Pedalen.

Die viele Jahre andauernde unsachgemäße Lagerung der Orgel, Motten und Rost haben ihre Spuren hinterlassen. Die Baureferentin des Kirchenkreises hat das Instrument in der Zwischenzeit ebenso begutachtet. Fakt ist: Geschätzte 26 000 Euro werden gebraucht, um aus der Orgel tatsächlich wieder ein bespielbares Instrument zu machen.

Der Kirchenkreis wird etwas dazu geben, auch ein Antrag auf Förderung aus dem Orgelfonds des Landes Sachsen-Anhalt wurde gestellt. Auf der Prioritätenliste steht hier das Groß Germersleber Instrument auf Platz eins. Eine Förderung von mehreren tausend Euro ist realistisch. Dennoch wird die kleine Kirchengemeinde des Ortes einen beträchtlichen Eigenanteil aufbringen müssen. Von 10 000 Euro ist die Rede. Und so kommt Karin Sterling vom Kirchenvorstand ins Spiel. Sie hat schon fleißig die Werbetrommel gerührt und Einzahlungsbelege für Spenden verteilt. Pfarrer Theo Spielmann, Werner Jankowski und Karin Sterling sind optimistisch, dass die Summe zusammengetragen werden kann.

Zudem geht der Kantor fest davon aus, im nächsten Jahr mit dem Aufbau beginnen zu können. Dabei hat er einen „alten“ Orgelbauer aus dem Thüringischen fest ins Visier genommen. Dieser Orgelbauer kannte Gerhard Kirchner noch und weiß um dessen besondere Vorliebe für die Intonation des Instruments.

Im Jahr 2014 nahm das Kompetenzzentrum für Orgel und Harmonium unter der Leitung von Werner Jankowski seine Arbeit auf. Neun Orgelschüler zwischen 8 und 72 Jahren erlernen das hohe Einmaleins dieses Instrumentes.

Spenden für den Wiederaufbau der Orgel können auf das Konto der Kreissparkasse Börde DE 88810550003030006467 unter dem Stichwort: „RT 17, Spende Orgel“ eingezahlt werden.