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Baubeginn Ab 2017 sollen Deiche Krottorf schützen

Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau verschiedener Hochwasserschutzmaßnahmen im und am Ort begonnen werden.

Von Sebastian Pötzsch 04.02.2016, 00:01

Krottorf l Fast 22 Jahre ist es nun her, als im April des Jahres 1994 die Bode über ihre Ufer trat und nicht nur in der Börde verheerende Schäden anrichtete. Hordorf, der südliche Ortsrand von Oschersleben oder Krottorf in der Westlichen Börde beispielsweise wurden überflutet – viele Einwohner und Helfer mussten dem Untergang ohnmächtig zusehen. Der Schaden ging in die Millionen. Seitdem wurde nur wenig getan. Zu hören - auch auf Bürgerversammlungen - waren immer wieder Lippenbekenntnisse, die zugesicherten Schutzanlagen endlich zu bauen. Rechtsstreitigkeiten mit Anliegern, die um ihre Grundstücke fürchteten, zogen die Pläne immer weiter in die Länge.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Noch für dieses Jahr planen die Verantwortlichen den Beginn der umfangreichen Baumaßnahmen. Los ging es bereits im November mit dem Abholzen von Bäumen und Sträuchern vor allem im Mühlengraben. „Die Holzungsarbeiten bilden durch die Schaffung von Baufreiheit die Voraussetzung für die weiteren Maßnahmen“, ließ Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz, per Pressemitteilung verlauten.

In den kommenden Wochen soll die Ausführungsplanung für die weiterführenden Maßnahmen vorliegen und anschließend eine Ausschreibung begonnen werden. Danach sind die weitere Beräumung des Mühlengrabens geplant „und parallel dazu die punktuellen Maßnahmen an der Bode und im Mühlengraben wie die Ufermauern und der Umbau des Turbinenhauses“, teilte Henning weiter mit.

So soll der Bodebogen im nördlichen Krottorf eine sogenannte Flutberme bekommen, also einen Absatz im Deich, von dem aus der Damm besser instandgehalten werden kann. Außerdem müssen laut Landesbetrieb Leitungsmasten verlegt, eine Erdgasleitung verlängert sowie das rechtsseitige Bodeufer am Taubenstieg in der Ortsmitte erhöht werden.

Im Mühlengraben fallen die Arbeiten etwas umfangreicher aus. So soll das bisherige Turbinengerinne, also das künstliche Wasserbett im Avacon-Backsteingebäude, zu einem Flutwehr umgebaut werden. Außerdem wird den Planungen zufolge eine Fußgängerbrücke als Ersatz der Avacon-Werksbrücke entstehen und die Rohrbrücke zurückgebaut werden. Ferner ist die Ertüchtigung der Fußgängerbrücke zum Sportplatz von „Turbine Krottorf“ geplant sowie die Umverlegung von Versorgungsleitungen. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten am Mühlengraben wird die Sanierung der mittlerweile stark beschädigten Ufermauern sein.

Der dritte Baustein ist laut Landesbetriebsdirektor die Errichtung eines neuen Hochwasserschutzdeiches südlich der Ortslage. Dieser wird in west-östlicher Richtung beginnend vom Bahndamm bis ans Bodewehr verlaufen und mit Rohrdurchlässen für den Wieberbreiten- sowie den Bahngraben versehen. Außerdem soll es zwei Deichüberfahrten sowie einen Deichübergang geben. Im Zuge der Bauarbeiten ist die Verlegung des Wanderweges geplant sowie ein weiterer Rohrdurchlass zum Karpfenteich. Außerdem soll eine Schutzwallung entlang des Wieberbreitengrabens errichtet werden. Auch der Natur- und Umweltschutz kommt laut Burkhard Henning nicht zu kurz. So soll rechtsseitig des Bodewehres ein Fischtreppe gebaut werden.

Im Ergebnis all dieser Baumaßnahmen soll unter anderem durch eine Vergrößerung des Fließquerschnitts von Bode und Mühlengraben der „schadlose Abfluss eines Hochwassers von 150 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sichergestellt werden“, teilte Burkhard Henning mit.

Außerdem versprach der Direktor des Landesbetriebs: „Im Zuge der kurz vor dem Abschluss stehenden Ausführungsplanung werden Detaillösungen abgestimmt, um maximalen Hochwasserschutz bei minimaler Beanspruchung von privaten Grundstücken zu ermöglichen.“

Mit einem Ende der Bauarbeiten rechnet Landesbetriebsdirektor Burkhard Henning gegen Ende 2017. Bis dahin sollen rund drei Millionen Euro an Investitionskosten ausgegeben sein.