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SchuleSpaziergang durch das Lernlager

Dass auch das Lernen gelernt sein will, haben interessierte Eltern in der Aula der Hötensleber Grundschule erfahren.

Von Ronny Schoof 03.12.2016, 11:00

Hötensleben l Dem Lernen des Lernens werde von Pädagogen, Eltern und Schülern immer größere Bedeutung beigemessen, weiß Lerncoach Pascal Rennen – und findet das „gut so, denn es hilft ungemein zu verstehen, wie das Lernen allgemein funktioniert, und wie es sich dann auf spezifische Lerntypen auswirkt.“ An vielen weiterführenden Schulen sei „Lernen lernen“ bereits als eigenständiges Unterrichtsfach etabliert. Auch das kann Pädagoge Rennen nur begrüßen: „So werden Kindern dauerhaft Methoden beigebracht, die ihnen das Lernen erleichtern, die sie auf ihre eigenen Bedürfnisse und ihr spezielles Lernverhalten anpassen können.“

Pascal Rennen ist einer von mehreren dem Berliner Verein „LVB Lernen“ angeschlossenen Pädagogen, die bundesweit in Sachen Lernaufklärung unterwegs sind. Am Mittwochabend hielt er vor rund 40 Gästen einen zweistündigen Vortrag in der Grundschule Hötensleben. „Unserem Verein geht es um die Verbesserung der Lerngerechtigkeit und Chancengleichheit, unabhängig vom sozialen Status“, erklärte der Referent, „wir haben festgestellt, dass es in dieser Hinsicht großen Nachholbedarf gibt.“

Den anwesenden Eltern und Lehrern stand nach kurzer Einführung kein dröger Monolog mit unendlicher Folienprojektion bevor, sondern ein durchaus geist- und hilfreicher Spaziergang entlang der Schaltstellen des Gehirns, „unserer riesigen Lagerhalle für Informationen, die wir richtig zu nutzen lernen müssen“, wie Rennen bildlich verdeutlichte. Er garnierte seinen Vortrag mit Witz und Situationen „aus dem Leben gegriffen“, streute zwecks Veranschaulichung und Selbsterkenntnis kleine Übungen und Experimente ein, gab Tipps, die daheim schnell und unkompliziert angewendet werden können.

Wesentlichste Elemente, die zu einem verbesserten Lernen führen, so filterte es sich als Quintessenz des Vortrag immer wieder heraus, seien Struktur, Wiederholung, das Nutzen unterschiedlicher Sinneskanäle und das Verständnis des Lerntyps. „Wer auf diese Dinge achtet, wird rasch und bestimmt sogar überraschende Lernerfolge erzielen“, versicherte Pascal Rennen.

Um viele wertvolle Erkenntnisse reicher haben die Zuhörer die Aula verlassen. Nur ein etwas fader Beigeschmack sei bei aller Fachkompetenz aufgestoßen, merkte ein Vater an: „Ich konnte hier einiges erfahren, das uns zuhause bestimmt helfen wird. Zwischendrin war es aber wie bei einer schlechten Werbeverkaufveranstaltung, als der Redner ein kostenpflichtiges Lernportal im Internet übertrieben anpries und Gutscheine verteilte. Das hätte nicht sein müssen.“