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Arbeitseinsatz Freibad erwacht aus Winterschlaf

Mit einem Arbeitseinsatz soll das Freibad Oschersleben für die Saison fit gemacht werden. Die Badesaison soll am 27. Mai beginnen.

Von Susann Gebbert 22.03.2017, 00:01

Oschersleben l Mit einem öffentlichen Arbeitseinsatz soll das Oschersleber Freibad am Sonnabend, 20. Mai, den letzten Schliff vor der neuen Saison bekommen. Diese Saison wird am 27. Mai beginnen und bis zum 27. August dauern.

Der besagte Arbeitseinsatz ist von 9 bis 13 Uhr geplant. Freiwillige sollen das „alte Mädchen“, wie es von Mitarbeitern der Stadt genannt wird, dann endgültig aus ihrem Winterschlaf wecken. Sylvia Frehde, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, kündigt an: „Wir wollen den Winterschmutz entfernen, die Sanitäranlagen putzen, Mähen, Sand aufharken und die Verkehrsflächen von Bewuchs befreien. Wir hoffen, dass uns viele Freiwillige unterstützen.“

Aktuell beseitigen Mitarbeiter der Stadt alte Betonplatten sowie Pflasterflächen und säen stattdessen Rasen aus. In den nächsten Tagen leiten sie das alte Wasser des Schwimmerbeckens in den Graben Wasserrenne. Das Nichtschwimmerbecken ist bereits leer. Die Stadt muss sich 42 Tage Zeit dafür lassen, da sonst zu viel Wasser auf einmal abgelassen wird. Anfang Mai wird dann das neue Wasser eingefüllt, die Wasseraufbereitungsanlage geht in Betrieb und die Chemie wird zugesetzt. Rund 2,3 Millionen Liter fasst das Schwimmerbecken. Nachdem das Wasser im Labor überprüft worden ist, kann das Bad Ende Mai öffnen. Davor wollen aber noch Fugen geschlossen, Fliesen erneuert, Folie im Becken geklebt und Farbe im Nichtschwimmerbecken aufgetragen werden. „Das Freibad ist eine altes Mädchen und braucht ein bisschen länger, um sich hübsch zu machen“, sagt Schwimmeister Jörg Doil über die 48 Jahre alte Freizeitanlage.

Die Preise für die Tageskarten bleiben unverändert: zwei Euro für Kinder und Jugendliche, drei Euro für Erwachsene. Wer geht und wiederkommt muss neu zahlen. Das führt laut Sylvia Frehde oft zu Diskussionen. Sie vergleicht es aber mit einem Kinobesuch: „Ich kann den Film doch auch nicht verlassen und später wiederkommen, um mir einen anderen Film anzusehen.“

Das Oschersleber Freibad ist ein Sorgenkind. Ein altes. Seit 1969 erfrischt es in den Sommermonaten seine Gäste. Das Problem: Es kommen zu wenig Besucher, das Betreiben und Instandhalten des kühlen Nass ist teuer und erfordert hohen Arbeitseinsatz. 340 Bäume stehen auf dem Gelände, etliche Meter Hecke und Gras, das regelmäßig gemäht werden muss. Im vergangenen Jahr kamen nur 13 000 Besucher. Das entspricht nicht einmal der Einwohnerzahl Oscherslebens.

Im Jahr 2013 drohte dem Bad die Schließung. Seit einem Bürgerentscheid, bei dem die Oschersleber mehrheitlich für den Erhalt des Bades stimmten, ging es erst einmal wieder bergauf. 2015 beschloss die Stadt, das Freibad für weitere zehn Jahre zu betreiben. Im vergangenen Jahr wurden die Sanitäranlagen für rund 22 000 Euro renoviert und der Eingangsbereich neu gestaltet. „Wir haben außerdem das Gelände um etwa 15 000 Quadratmeter, das entspricht etwa zwei Fußballfeldern, verkleinert. Uns fehlt das Personal, um ein so großes Gelände instandzuhalten“, so Sylvia Frehde.

Aber die alten Probleme bleiben. Sylvia Frehde vermutet, dass die Stadt einem Förderverein sehr wohlwollend gegenüberstünde, wenn es denn einen gäbe. Dann könne man sich die Aufgaben teilen.

Im Laufe der neuen Saison wird es auch wieder einige Veranstaltungen geben. So ist für den 4. Juni ein Kinderfest im Freibad geplant und wird am 5. August ein Triathlon stattfinden. Wenn das Freibad dann am 27. August schließt, öffnet einen Tag später die Schwimmhalle. Da laut Frehde dasselbe Personal in den Bädern arbeitet, können sie nicht beide gleichzeitig öffnen.

Die Oschersleber mögen ihr Freibad, auch wenn sie längst nicht alle die Anlage nutzen. Das hat eine kleine Umfrage ergeben. So hat beispielsweise Doris Kempe (55) zwar einen Pool im Garten, wünscht sich aber für die anderen ein Freibad. „Es gibt hier doch sonst nicht viel, vor allem für Kinder“, sagt sie. Mit ihren Kindern ist sie früher regelmäßig in das Bad gegangen. Auch Luzie Ernst (75) findet das Freibad gut, auch wenn sie selbst im Sommer in der Landwirtschaft gearbeitet und keine Zeit fürs Baden hatte. Ursula Schur (67) ist früher nach der Arbeit ins Freibad gegangen. „Einmal hatte ich solch einen Sonnenbrand, dass ich von der Arbeit nach Hause gehen musste“, erzählt sie. Zu den heutigen Freibadnutzern zählen die 18-jährigen Maria Keck, Lucas Kriesel und Zoe Klopp, die auch im bevorstehenden Sommer das Freibard regelmäßig besuchen wollen.