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Arbeitseinsatz Mähen, harken und jähten

Enttäuschend für Stadt und Freiwillige: Nur knapp 100 Helfer haben sich am Sonnabend am Arbeitseinsatz im Freibad Oschersleben beteiligt.

Von Sebastian Pötzsch 15.05.2017, 01:01

Oschersleben l Schon auf dem Parkplatz ist das Dröhnen von Rasenmähermotoren zu hören. Vor dem Eingangsbereich müht sich eine Gruppe um Evelyn und Wolfgang Heydt und kratzt fleißig Unkraut aus den Fugen zwischen den Gehwegplatten. Den ganzen Vormittag werden sie noch benötigen, um am Ende einen sauberes Areal zu hinterlassen.

Nur gut 20 Meter weiter arbeiten die Schreinerts. Während Jürgen Schreinert Beete auffrischt, mäht Ehefrau Ines den bis zu 40 Zentimeter hohen Rasen. „Das ist heute besonders anstrengend, weil der Rasen so hoch gewachsen ist. Ich mähe bereits das dritte Mal“, berichtet die Mitstreiterin der einstigen Bürgerinitiative „Rettet das Freibad“.

Außerdem zeigt sie sich enttäuscht von den weinigen Freiwilligen, die sich am Frühjahrsputz im Oschersleber Freibad beteiligen. „Nur eine Stunde hätte doch gereicht“, sagt sie. Denn für die zuständigen Mitarbeiter der Stadt seien die Pflegemaßnahmen zu viel Arbeit.

Auf dem Freibadgelände kommt Vinny Zielske entgegen. Arbeitsmontur und Handschuhe zeugen vom Einsatz der Geschäftsführerin des Trink- und Abwasserverbandes Börde, TAV.

„Ich mache hier mit, weil ich dafür bin, etwas für die Allgemeinheit zu tun“, erklärt sie. Gemeinsam mit Stadtrat Wolfgang Zahn (SPD) und anderen Helfern habe sie den Sand des Spielplatzes umgegraben und von Unkraut befreit.

Nur wenige Meter weiter hocken Sylvia Frehde und Christiane Klare vor einer Bank aus massiven Holzstämmen. In trauter Eintracht lasieren sie das Freilandmöbel. Derweil zeigt sich auch Bäderchef Jörg Doil über die geringe Beteiligung enttäuscht: „Ich hätte mit mehr Leute gewünscht.“

Außerdem klärt er über die Hauptschwerpunkte des heutigen Einsatzes auf: Rasenmähen, Fugen der Gehwegplatten säubern, Fegen und Spielplatz in Ordnung bringen. „Der Tag ist sehr wichtig, weil unser Personal das einfach nicht alleine leisten kann, solange die Schwimmhalle noch geöffnet ist“, sagt der Oschersleber Bäderchef und fügt hinzu: „Wir sind über jeder Hilfe dankbar.“

Auch Wolfgang Zahn, noch immer mit Helfern am Spielplatz beschäftigt, ist enttäuscht von den wenigen Helfern. Stolz berichtet er jedoch, dass fast die gesamte SPD-Stadtratsfraktion vertreten ist.

Außerdem lobt er die Verwaltung. „Ich bin zufrieden und positiv überrascht, was die Verwaltung hier im Winter geleistet hat. Fast alles, was mit der Arbeitsgemeinschaft Freibad in gemeinschaftlicher Beratung vor Ort abgestimmt wurde, ist nun umgesetzt“, sagt der Lokalpolitiker.

Insbesondere die Umwandlung der Betonfläche am westlichen Rand des Nichtschwimmerbeckens zu einer mit Rasen bewachsenen Liegefläche gefalle ihm gut. Hier ist Feuerwehrmann Matthias Germer mit einem Rasenmäher gerade dabei, das frische Grün zu kürzen. „Das ist echt anstrengend, ich mähe jetzt das dritte Mal, weil der Rasen so hoch gewachsen war“, erklärt er den Schweiß auf seiner Stirn.

Am Treppenaufgang zum Schwimmerbecken hocken Ralph und Regine Albertini mit Tochter Macea. Emsig ist die Familie dabei, Unkraut und Moose aus den Fugen herauszukratzen. „Das geht auf die Knie“, sagt Macea.

Mutter Regine Albertini erzählt, warum sie heute hier sind: „Das ist eines der schönsten Schwimmbäder, die wir kennen. Wir freuen uns immer, mit unserer Tochter hierher zu kommen.“ Aus dem Raum Düsseldorf seien sie hinzugezogen.

So viele Freibäder wie hier, gebe es in ihrer alten Heimat nicht. „Der Vorteil eines Freibades gegenüber einem Pool im Garten ist doch ganz einfach“, sagt Ralph Albertini und erklärt: „Es ist doch viel lustiger, sich mit Leuten im Freibad zu treffen und gemeinsam zu schwimmen.“

Am Rand des großen Schwimmerbeckens ist eine weitere Gruppe mit dem unliebsamen Fugenkratzen beschäftigt. Neben Mitarbeitern der Stadtverwaltung hocken hier auch Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos) sowie die SPD-Stadträte Eveline Dölle und Olaf Pankow.

„Ein bisschen mehr gesellschaftliches Engagement hätte ich mir gewünscht“, zeigt sich auch der Rathauschef enttäuscht von den vergleichsweise wenigen Helfern. Mehr als 1000 Hände könnten gebraucht werden nur aufgrund der Größe des Areals und der Arbeiten, die noch bis zum 27. Mai zu erledigen seien. Dann nämlich soll das Freibad für diesen Sommer seine Pforten öffnen.