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Asyl Westliche Börde bekommt bis zu 40 Flüchtlinge

Laut Verteilungsschlüssel bekommt die Westliche Börde 40 Flüchtlinge zugewiesen. Für sie gibt es in Gröningen genug Unterkünfte.

Von René Döring 07.10.2015, 01:01

Gröningen l In der gesamten Verbandsgemeinde Westliche Börde müssen nach dem Stand der Dinge entsprechend des vorgegebenen Verteilungsschlüssels maximal 40 Flüchtlinge aufgenommen und untergebracht werden. Das hat Bürgermeister Ernst Brunner am Montagabend während der Beratung des Gröninger Stadtrats mitgeteilt, nachdem er wenige Stunden zuvor bei der zuständigen Stelle im Landratsamt noch die neuesten Informationen eingeholt hat. Und wie Brunner hinzufügte, würde es allein schon von Gröninger Bürgern soviel Angebote für private Unterkünfte geben, dass es kein Problem geben werde, diese Flüchtlinge unterzubringen.

„Also wenn in der Gerüchteküche verbreitet wird, dass der Großalsleber Stadtsaal oder gar die Gröninger Turnhalle geschlossen und dort Flüchtlinge untergebracht werden sollen, dann ist das völlig falsch und aus welchen Gründen auch immer an den Haaren herbeigezogen“, wie Ernst Brunner sagte und hinzufügte, dass die Wohnunterkünfte, die von Privatpersonen angeboten worden sind oder möglicherweise noch angeboten werden, allerdings Voraussetzungen erfüllen müssen. Dabei gehe es nicht um Komfort, sondern beispielsweise um die Möglichkeit, bestimmte Wohnbereiche trennen zu können.

Das Thema Flüchtlinge hatte der Stadtrat gleich zu Beginn seiner Sitzung zum ersten Tagesordnungspunkt erklärt, da augenscheinlich die meisten der etwa 30 Sitzungsgäste in erster Linie wegen dieses Themas gekommen waren. Und diese Sitzungsgäste hatten dann auch die Möglichkeit, sich zu äußern, nachdem Ernst Brunner über den Stand der Dinge informiert hatte.

Bei diesen Wortmeldungen von den Besuchern ging es vor allem um grundsätzliche Fragen der Flüchtlingspolitik in Deutschland, beispielsweise um die Frage, wer denn das alles bezahlen müsse. Auch wurden Ängste vor Kriminalität und Krankheiten geäußert.

Ungeachtet dessen, dass Ernst Brunner darauf unter anderem antwortete, dass die Flüchtlinge natürlich schon bei ihrer Ankunft in den zentralen Aufnahmestellen medizinisch untersucht werden, kam von einer Besucherbank die Forderung, die Leiter der Kindereinrichtungen und Schulen darauf aufmerksam zu machen, dass Flüchtlingskinder Krankheiten mitbringen könnten.

Dem entgegnete ein anderer Sitzungsgast, dass die zuständigen Leute in den Einrichtungen doch nicht dumm seien und ganz genau wissen würden, was zu tun sei. Wofür dieser Versammlungsgast den ersten Applaus des Abends bekam – und den sowohl von den Stadtratsstühlen als auch von den Gästebänken. Und gleich danach erntete auch ein weiterer Besucher keinen hörbaren Widerspruch, als er sagte, dass Ursachen dafür, dass jetzt so viele Flüchtlinge kommen, auch in der Wirtschafts- und Militärpolitik Europas liegen würden.

Ernst Brunner ging schließlich nochmal auf das Thema Kriminalität ein, erinnerte daran, dass es die auch in einem Deutschland ohne Ausländer gebe und Flüchtlinge oder Asylbewerber beispielsweise keine Chance haben würden, in Deutschland zu bleiben, wenn sie gegen Gesetze verstoßen.

Schließlich appellierte Brunner an die Einwohner der Stadt Gröningen und der Ortsteile: „Niemand verlangt, die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft zu umarmen. Aber ich bitte Sie, die Menschen offen zu empfangen. Sie werden sie kennenlernen und können dann urteilen.“