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Ausstellung Marianne Sägebrecht kommt nach Ausleben

Schauspielerin Marianne Sägebrecht kommt am Sonntag nach Ausleben. Sie wird um 14 Uhr bei einer Vernissage mitwirken.

Von René Döring 01.09.2015, 01:01

Ausleben l Sechs Stunden Zugfahrt hat Marianne Sägebrecht bereits hinter sich, wenn sie am Sonnabend in Helmstedt ankommt. Trotzdem freut sie sich, dass die Reise dann noch nicht zu Ende sein wird. „Während der anschließenden Autofahrt nach Ausleben werde ich endlich die Landschaft kennenlernen, die Heinrich Gans seinerzeit inspiriert hat, seine ersten Bilder zu malen.“

Denn es ist der 1890 in Ausleben geborene und 1973 in Marianne Sägebrechts Heimatort Starnberg gestorbene Maler Heinrich Gans, dem diese Reise aus Bayern in die Börde gilt. Die Schauspielerin möchte wenige Tage nach ihrem eigenen 70. Geburtstag dabei sein, wenn am Sonntagnachmittag in der Ausleber Kirche St. Petri der 125. Geburtstag des Malers mit der Eröffnung einer Gemälde- und Fotoausstellung gefeiert wird. Und sie möchte nicht nur dabei sein, sondern diese Feier auch mitgestalten.

Am Telefon verrät Marianne Sägebrecht schon mal, dass sie unter anderem von Heinrich Gans geschriebene Gedichte sowie einige Geschichten aus seinem Umfeld vortragen sowie etwas aus dem Buch vorlesen wird, das der Ausleber Heimatforscher und Ausstellungsorganisator Heinz Morgenthal über Heinrich Gans geschrieben hat. Und am Sonntag zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellt.

„Das ist ein ganz besonderes Buch, das an einen großartigen Menschen und Maler erinnert“, sagt Marianne Sägebrecht, die schon als Jugendliche am Ostufer des Starnberger Sees sehrwohl wahrgenommen hatte, dass da an der Kopfseite des Sees ein Maler namens Heinrich Gans lebt. Den sie dann auch später sehr gern in ihrem Kleinkunstlokal „Spinnradl“ gesehen hätte, das sie Ende der 60er/Anfang der 70er Jahren in Starnberg betrieben hatte.

„Zu der Zeit war Heinrich Gans aber schon sehr krank und konnte beispielsweise nur noch mit Hilfe einer Lupe malen“, wie Marianne Sägebrecht sagt. Die sich zudem sehr gut an den Augenarzt erinnert, der sich in den letzten Lebensjahren von Heinrich Gans nicht nur um dessen Krankheit, sondern auch um ihn selbst gekümmert hatte, da Ehefrau Maria Gans schon etliche Jahre zuvor gestorben und er auf sich allein gestellt war.

Das Werk von Heinrich Gans hatte Marianne Sägebrecht dann eigentlich erst vor gut einem Jahr so richtig kennen- und schätzengelernt. Als nämlich die Thoma Galerie zur Eröffnung der Stranberger Kulturtage mit der Ausstellung „Impressionen vom Starnberger See“ den Maler ganz groß ehrte.

„Ich kannte natürlich schon zuvor einige Bilder von ihm, aber erst diese Ausstellung hat mir dann sein umfangreiches Schaffen gezeigt“, sagt Marianne Sägebrecht, die die damalige Ausstellungseröffnung „sehr unterhaltsam und humorvoll mitgestaltet hatte“, wie sich Heinz Morgenthal erinnert.

Denn Heinz Morgenthal, der in den Jahren zuvor schon einige Male in Starnberg und München für sein Buch auf Spurensuche unterwegs und somit dort als Gans-Kenner bekannt war, ist zu dieser Veranstaltung eingeladen worden. In der er dann auch Marianne Sägebrecht kennengelernt und sogleich die Gelegenheit für eine Einladung nach Ausleben genutzt hatte.

„Diese Einladung habe ich sehr gern angenommen und freue mich, dass es klappt“, sagt Marianne Sägebrecht, die zudem nicht allein nach Ausleben, sondern gemeinsam mit der Starnberger Thoma-Galerie-Inhaberin Doris Welker kommen wird. „Doris Welker ist eine Heinrich-Gans-Expertin und ganz sicher eine Bereicherung für die Ausstellungseröffnung“, verspricht Marianne Sägebrecht.

Und sie verspricht am Telefon noch mehr: „Nach der Veranstaltung in Ausleben werden die Besucher wissen, dass ich nicht nur Schauspielerin bin.“ So ist sie beispielsweise Anhängerin der „ganzheitlichen Medizin“ und in der auch ausgebildet.

Zudem ist sie regelmäßig mit musikalisch-literarischen Programmen unterwegs und schreibt Bücher. Im Oktober wird ihr nunmehr sechstes Buch unter dem Titel „Auf dem Weg nach Surinam“ erscheinen. Wobei sie sich dann im nächsten Jahr auch physisch auf diesen Weg begeben wird, um im südamerikanischen Surinam einen Dokumentarfilm zu drehen.

„Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf Ausleben, auf die Heinrich-Gans-Ausstellung und auf die Eröffnungsveranstaltung“, sagt Marianne Sägebrecht und schickt schon Mal telefonisch einen Gruß an die Leute voraus, die sie am Wochenende treffen und kennenlernen wird. Um dann das Telefongespräch mit einer eigenen Aussage („Ich gehe sehr gern zu den Menschen“) und mit einem Satz von Rainer-Maria-Rilke zu beenden, der da lautet: „Was der Schöpfer plant, wird das Leben halten.“