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Badesaison 12 800 Gäste hüpfen ins kühle Nass

Nach zweimaliger Verlängerung haben sich die Tore zum Oschersleber Freibad am 15. September für 2016 endgültig geschlossen.

Von Yvonne Heyer 27.09.2016, 01:01

Oschersleben l Am 28. Mai stürzten sich die ersten Besucher in das kühle Nass und eröffneten damit die Freibad-Saison 2016. Drei Wochen zuvor waren wiederum zahlreiche Oschersleber dem Aufruf zum „Fitmachen“ der alten Dame gefolgt und halfen bei der Saisonvorbereitung. Am 5. Juni gab es den ersten Höhepunkt mit vielen Gästen: Im Schwimmbad wurde bei schönstem Sommerwetter ein großes Kinderfest gefeiert. Der 2. Oschersleber Triathlon und das Rockhouse Openair waren weitere öffentliche Veranstaltungen im Schwimmbad.

Blickt Sylvia Frehde heute auf die Besucherzahlen, so muss sie feststellen, dass im Vergleich zu 2015 (15 572 Besucher) in diesem Jahr deutlich weniger Männer, Frauen und Kinder in das Freibad kamen. „Die Zahlen der Gruppenbesuche liegen noch nicht vor. So gehen wir heute von 12 761 Badegästen aus“, berichtet sie. „Es war also kein überdurchschnittlich gutes Jahr“, stellt sie fest.

Die Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ startete wieder die Aktion mit den Eintrittsgutscheinen. „In diesem Jahr nutzten 177 Kinder die Aktion. Wir als Stadt wiederum boten den Einschülern Oscherslebens und seiner Ortsteile einen kostenlosen Freibadbesuch. Von den 138 ABC-Schützen nutzen 39 die Aktion. Die anderen Kinder können ihren Gutschein auch im nächsten Jahr noch einlösen“, macht Sylvia Frehde aufmerksam.

Während der Saison blieb das Bad an 21 Tagen wegen schlechten Wetters geschlossen.

Erstmals hat die Stadtverwaltung in diesem Jahr nicht selbst kassiert, sondern diese Aufgabe an den Betreiber des Kiosks weitergegeben. Dafür war auch der Eingangsbereich umgestaltet worden. In Vorbereitung der Saison 2016 waren dies aber nicht die einzigen Bauarbeiten auf dem Gelände des Freibads. Die Sanitäranlagen wurden renoviert, ein Beachvolleyballplatz angelegt, der Fußballplatz verlegt, der Vorplatz neu gestaltet und die Liegefläche um 15 000 Quadratmeter verkleinert – allesamt Maßnahmen, um die Betreiberkosten zu senken.

Vor allem Energiekosten konnten mit dem Einbau neuer Pumpenmotore gespart werden. „Allein 84 000 Kilowattstunden Strom verbrauchten die alten 17,5-KW-Motoren, die 100 Tage 24 Stunden lang liefen. Die neuen Motoren verbrauchen, hoch gerechnet und geschätzt, 52 800 Kilowattstunden im gleichen Zeitraum.

Das Oschersleber Freibad sei nunmal eine alte Dame, was vor allem bei den Bewirtschaftungskosten der Becken deutlich wird. „Pro Badegast müssen 60 Liter pro Tag nachgefüllt werden. Das Schwallwasser, dass über den Beckenrand schwappt, ist verloren. Kostensparend wirkt sich dabei aus, dass wir eine wasserrechtliche Genehmigung dafür haben, 39 000 Kubikmeter Wasser zur Erstbefüllung und zum Nachfüllen aus dem Brunnen zu entnehmen“, erklärt Sylvia Frehde.

Kostensparend wirkt sich auch die Tatsache aus, dass im Herbst, wenn ein Teil des Wassers abgelassen wird, 3000 Kubikmeter in die Vorflut gelassen werden dürfen und damit nicht in das öffentliche, kostenpflichtige Abwassernetz. Damit die Becken im Winter nicht kaputt frieren, verbleibt ein Teil des Wasser darin.

Auch in diesem Jahr konnte sich die Stadt auf die Unterstützung der Wasserwacht bei der Absicherung der Aufsicht an den Becken verlassen. Auf immerhin 516 Stunden kommen die Männer und Frauen, die sie im Oschersleber Freibad ehrenamtlich geleistet haben.

Noch im Herbst will die Stadtverwaltung damit beginnen, weitere Betonflächen zurückzubauen. Im kommenden Jahr sollen zudem die Stirnseiten des Schwimmerbeckens saniert werden.

Zehn Jahre soll das Oschersleber Schwimmbad nach dem Willen des Stadtrates noch bestand haben. Im Verlauf dieser Jahre sollen insgesamt 200 000 Euro in die alte Dame investiert werden.

Wie die Bäderlandschaft in Oschersleben überhaupt einmal aussehen wird, damit beschäftigt sich die sogenannte Bäderkommission.

Hier stand im August auch die Frage zur Debatte, inwieweit ein Förderverein die Arbeit der Stadtverwaltung beim Betreiben des Schwimmbades unterstützen könnte. „Mit dem Thema Förderverein beschäftigen wir uns seit diesem Sommer. Im November wollen wir einen Versuch starten, eine Bürgerversammlung einzuberufen und zu schauen, ob es interessierte Bürger gibt, die bereit wären, in einem Förderverein mitzumachen. Sollten wir ein gutes Echo an dem Abend haben, dann wollen wir es angehen und einen Verein gründen. Fakt ist aber auch, der Verein soll und darf in keinster Weise die Aufgabe der Stadt übernehmen, das Freibad zu betreiben. Der Verein soll unterstützend mitwirken“, erklärt Wolfgang Zahn von der ehemaligen Bürgerintiative „Rettet das Freibad“ gegenüber der Volksstimme.