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Baustellenbesuch Bauminister staunt über die Burg

Die Bauarbeiten auf der Burg in Oschersleben gehen immer schneller voran. Davon hat sich Bauminister Thomas Webel überzeugt.

Von Sebastian Pötzsch 12.01.2017, 00:01

Oschersleben l So wurden in den vergangenen Wochen Fenster eingebaut, Mauern im Innenbereich gezogen und Fußböden gedämmt. Auch im Obergeschoss – hier entstehen mehrere exklusive Wohnungen – sind die Baufortschritte gut zu erkennen. „Je nach Lage werden die Einheiten einen Namen bekommen, also entweder ‚Brockenblick‘, ‚Bodeblick‘ oder ‚Stadtblick‘ heißen“, erklärte Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth seinen Gästen.

Um sich einen Einblick über das Projekt zu verschaffen und zu schauen, wie denn die 2,3 Millionen Euro an Fördergeldern des Landes eingesetzt werden, hatte sich Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel für diesen Besuch angemeldet. „Ich bin ja oft als Landrat hier gewesen. Heute sehe ich, was hier zum Leben erweckt worden ist“, staunte der Minister.

Damit meinte er nicht nur die Burg, sondern das gesamte Stadtareal. Insgesamt seien in den vergangenen Jahren sieben Millionen Euro an Zuwendungen für den Stadtumbau nach Oschersleben geflossen. „Das hat sich offenbar gelohnt“, resümierte Webel. Die Idee, die Archive der Verwaltungen des Landkreises und der Stadt hier unterzubringen, sei gelungen. Denn Fördermittel lohnten sich nur, wenn die zu erhaltenen Objekte auch genutzt würden.

In diesem Zusammenhang lobte er die jahrelange Arbeit der Stadtverwaltung und des Stadtrates. „Nur durch die solide Haushaltspolitik konnten die Fördermittel überhaupt bewilligt werden“, betonte Webel.

„Ich danke Ihnen und dem Land für die Zuwendungen und im Übrigen auch für die 1,8 Millionen Euro an bereits zugesagten Fördermitteln für den historischen Bahnhof“, hatte Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos) zuvor den Bauminister begrüßt. Der Stadtumbau in Oschersleben, zu dem auch die Burg gehört, sei eine Erfolgsgeschichte. Insgesamt seien 80 Projekte realisiert worden, wovon 60 Prozent der Erhaltung dienten. Außerdem seien sämtliche Bauaufträge an Unternehmen in der Region vergeben worden.

„Ich wünsche der Stadt und der Bewos viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen in der Burg sowie im Bahnhof“, sagte anschließend Landrat Hans Walker. Die Aufwertungen beider Objekte komme nicht nur der Stadt zugute, sondern dem Landkreis und dem Land Sachsen-Anhalt. Beide Vorhaben seien von Nachhaltigkeit geprägt.

Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth dankte den Politikern für ihr Kommen und dem Interesse am Fortschritt in der Oschersleber Burg. Mit dem Bau von Wohnungen in sowie Einfamilienhäusern vor der Burg werde hier ein attraktives und lebenswertes Umfeld entstehen. „Die Oschersleber sollen hier bleiben und Leute von außerhalb sollen dazu bewegt werden, hierher zu ziehen. Ich denke, wir tragen unseren Teil dazu bei“, sagte der Chef der kommunalen Wohnungsgesellschaft. Oscherslebern werde mit der Umsetzung des Burg- sowie des Bahnhofsprojektes lebens- und liebenswerter. Er dankte dem Land sowie der Stadt für die Bereitstellung der entsprechenden Fördermittel.

Während des anschließenden Rundgangs erläuterte Harborth seinen Gästen den Baufortschritt. So werde im Untergeschoss ein Lesesaal mit 200 Plätzen eingerichtet. Die Stockwerke darüber sind für die Archive vorgesehen. „Hier haben wir die Fenster zumauern müssen, weil Licht den alten Akten schaden kann“, erklärte der Bewos-Geschäftsführer. Um jedoch dem Denkmalschutz gerecht zu werden, würden der Historie des Bauwerks entsprechende Fensterklappen an die Außenfassade angebracht.

Außerdem informierte Thomas Harborth über die Pfahlgründungen: In die Erdschichten wurden 83 Bohrpfähle bis zu einer Tiefe von knapp 20 Metern eingelassen, die eine Stahlkonstruktion mit Stahlstützen und Verbundträgern tragen. „Dieses besondere statische System ist wegen der hohen Lasten aus den Archiven erforderlich. Die Decken halten fast eine Tonne pro Quadratmeter aus“, erzählt der Bewos-Chef. Wegen der neuen Stahlkonstruktion seien die sichtbaren historischen Wände nun nicht mehr tragend, sondern Fassade.

Die kommunale Wohnungsgesellschaft Bewos hatte die Burg im Jahr 2011 gekauft und bereits ein Jahr später das Dach installieren lassen. Im Jahr 2015 ist nach mehrjähriger Planungsphase mit den weiteren Baumaßnahmen begonnen worden. Als einen der ersten Mieter konnte der Landkreis gewonnen werden, der in der Burg seine Archive zu einem Kreisarchiv zusammenfassen möchte. Auch Oschersleben wird hier sein Archiv unterbringen. Laut Thomas Haborth sollen die Räumlichkeiten im Sommer übergeben werden. Die fünf Wohnungen im Dachgeschoss mit einer Grundfläche zwischen 64 und 105 Quadratmetern sollen im Herbst fertig werden.

Nach Beendigung der Arbeiten stehen voraussichtliche Kosten von 5,2 Millionen Euro zu Buche, von denen insgesamt 2,4 Millionen Euro aus Fördermitteln stammten.