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Brandstiftung Villa bei Oschersleben brennt ab

In Jacobsberg bei Oschersleben ist am Donnerstagfrüh eine Villa ausgebrannt. Laut Polizeiangaben handelt es sich um Brandstiftung.

Von Sebastian Pötzsch 18.11.2016, 00:01

Jacobsberg l „Brandursachenermittler des Landeskriminalamtes haben mehrere Brandherde sowie Brandbeschleuniger gefunden“, sagte Polizeisprecher Joachim Albrecht gegenüber der Volksstimme. Außerdem werde wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion ermittelt.

Kurz nach 4 Uhr waren die Feuerwehren aus Oschersleben, Neindorf und Hornhausen alarmiert und später die Kameraden aus Altbrandsleben hinzugezogen worden. „Ein Nachbar hatte Flammen im Erdgeschoss entdeckt und dies der Polizei gemeldet“, sagte Albrecht weiter. Beim Eintreffen der Beamten hätten diese und der Zeuge einen Knall und eine Explosion gehört. Daraufhin stürzte eine Hauswand an der Rückseite des Gebäudes ein.

Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort waren, haben diese zunächst Brände im Keller und Untergeschoss der Villa festgestellt. „Daraufhin haben wir schnellstens zwei Löschangriffe aufgebaut, und zwar je einen an der Vorder- und der Hinterseite der Villa“, berichtete Andreas Ehrhardt, Pressesprecher der Oschersleber Stadtwehr. Anschließend sei versucht worden, von hinten über die eingestürzte Hauswand in die Villa vorzudringen. „Plötzlich gab es einen lauten Knall wegen einer Rauchgasdurchzündung“, erklärte Ehrhardt weiter. Ein großer Feuerball habe sich gebildet. Die Flammen seien bis in den Dachstuhl durchgeschlagen, der sogleich in Vollbrand stand. „Ein Löschen der Flammen im Inneren der Villa war so nicht mehr möglich“, berichtete der Feuerwehrsprecher weiter. Der Löschangriff sei dann über eine Drehleiter fortgesetzt worden.

Erst Stunden später konnte der Großbrand unter Kontrolle gebracht werden. Bis zum späten Vormittag wurden zahlreiche Glutnester lokalisiert und anschließend gelöscht. Wie die Polizei weiter mitteilte, sind durch die Detonation die Giebelseite und das Treppenhaus der Villa einsturzgefährdet und das Gebäude unbewohnbar. Den Schaden bezifferte Joachim Albrecht auf rund 300 000 Euro.

Am Vormittag war noch unklar, ob sich Personen im Gebäude befanden. Nach vorliegenden Informationen soll in der Villa einst eine Flüchtlingsfamilie untergebracht gewesen sein. Außerdem wohne der Bruder des Eigentümers im Dachgeschoss. So ist am Vormittag mit der Suche nach eventuellen Opfern begonnen worden. Am frühen Donnerstagnachmittag kam dann die erlösende Nachricht: „Das Wohnhaus war zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht bewohnt“, teilte Joachim Albrecht mit. Die Ermittlungen zu den Tätern liefen in alle Richtungen.

Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer zeigte sich unter dessen erschüttert über die ersten Ermittlungsergebnisse zur Brandursache. „Egal mit welchem Motiv die Täter agiert haben, zeugt die Art und Weise der Brandstiftung von erheblicher krimineller Energie. Ich kann nur hoffen, dass die Ermittlungsarbeit erfolgreich verlaufen wird und die Täter zur Verantwortung gezogen werden können“, ließ er per Pressemitteilung verlauten.

Bereits am Morgen habe er sich einen Eindruck vor Ort gemacht. „An erster Stelle möchte ich allen Einsatzkräften für den wirklich sehr schnellen Einsatz danken“, erklärte der Rathauschef. Er zolle jenen Männern und Frauen Respekt, deren Ausdauer bei dem intensiven Einsatz erheblich gefordert worden sei. „Ich bin erleichtert, dass weder Bewohner des Hauses noch Einsatzkräfte zu Schaden gekommen sind“, ergänzte er.

Während der Löscharbeiten wurden die rund 40 Einsatzkräfte durch das Personal eines benachbarten Hotels unterstützt. „Die Leute haben uns heißen Kaffee gebracht. Später gab es auch belegte Brötchen“, sagte der Andreas Ehrhardt und drückte seinen Dank aus.

Die Kreisstraße 1359 zwischen Oschersleben und Neindorf wurde aufgrund der mehr als acht Stunden andauernden Löscharbeiten komplett gesperrt.

Die Polizei bittet um Informationen durch Zeugen. Hinweise nimmt jede Dienststelle entgegen.