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Breitband-Internet Per Glasfaser geht es in die Zukunft

Gemeinsam mit sieben anderen Gemeinden hat die Stadt Oschersleben das "Unternehmen Breitband per Glasfaser" in Angriff genommen.

Von René Döring 11.03.2017, 00:01

Oschersleben l Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer wird in zehn Tagen nach Berlin fahren und sich von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt einen Fördermittelbescheid abholen. Und das gemeinsam mit sieben weiteren Bürgermeistern von Einheits- beziehungsweise Verbandsgemeinden aus dem Landkreis Börde.

Denn diese acht Kommunen arbeiten in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel zusammen, in den nächsten zwei drei Jahren alle ihre Orte mit einer schnellen Breitband-Internetverbindung auszustatten.

Und zwar vor dem Hintergrund, dass die private Kommunikationswirtschaft in naher Zukunft nicht unbedingt jedem Bürger und jeder Firma einen zeitgemäßen Internetanschluss anbieten wird.

Um aber genau das in ganz Deutschland zu erreichen, stellt der Bund in diesem und in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro als Fördermittel bereit. Von denen sich nun die acht Kommunen aus der Börde etliche Millionen in Berlin abholen.

Zumindest die Zusage, dass sie diese Millionen ausgezahlt bekommen, wenn alle Voraussetzungen erfüllt und alle Vorarbeiten erledigt sind.

Was doch eine recht komplizierte Geschichte ist. Weshalb sich ja die Stadt Oschersleben nach dem Stand der Dinge mit den Einheitsgemeinden Barleben, Niedere Börde, Oebisfelde-Weferlingen und Wanzleben sowie mit den Verbandsgemeinden Elbe-Heide, Flechtingen und Westliche Börde zusammengetan hat.

In jener Arbeitsgemeinschaft, für die der Landkreis die Fäden in den Händen hält. Konkret sind es Holger Haupt und dessen Mitarbeiter Fritz Wilding, die alles koordinieren und dabei von ihrer unmittelbaren Chefin, also von der Kreisplanungs-Fachdienstleiterin Petra Neumann unterstützt werden.

„Wenn alles so gut wie bisher weiterläuft, werden noch 2017 die ersten neuen Leitungen verlegt“, ist sich Holger Haupt sicher. Und das werden Glasfaser-Leitungen sein.

Haben sich doch die Mitgliedskommunen dieser Arbeitsgemeinschaft für die modernste und nach Meinung der meisten Experten damit auch für die zukunftssicherste Technologie entschieden.

Damit aber auch für die teuerste Variante. Weshalb die Fördermittel aus Berlin längst nicht reichen, nur etwa die Hälfte der Kosten decken werden. Die andere Hälfte wollen die Kommunen mit Hilfe von Krediten bezahlen und sich dieses Geld als künftige Besitzer der neuen Glasfaserleitungen dann von den Netzbetreibern, also von den Kommunikationsunternehmen, die die Konzessionen bekommen, als Pacht zurückholen.

Wobei es bei den Verbandsgemeinden noch die Besonderheit gibt, dass hier nicht die Verbandsgemeinde, sondern die einzelnen Mitgliedsgemeinden die Kreditnehmer und dann auch die Besitzer der Leitungen sind. Die jeweilige Verbandsgemeinde also hier lediglich in der Arbeitsgemeinschaft die Interessen der Mitgliedskommunen wahrnimmt.

Und damit am Ende sowohl für die Kommunen, als auch für die Netzbetreiber finanziell alles halbwegs aufgeht, werden erst dann die neuen Leitungen verlegt, wenn in einzelnen Gebieten, die während dieser Akquise ganz genau festgelegt werden, die Nachfrage da ist.

Wenn also in diesen jeweiligen Gebieten genügend Privatpersonen und Firmen ihr Interesse an solchen schnellen Internetanschlüssen bekunden und Vorverträge abschließen. Abhängig von der Kundschaft reichen dafür mal 47, aber auch mal erst 60 Prozent.

So dass sicher demnächst in den einzelnen Orten sehr viel für dieses Projekt geworben wird. „Die Bürger müssen dieses Vorhaben als ihr Projekt ansehen, damit es in ihrem Interesse ein Erfolg wird“, sagt Holger Haupt.

Der nicht nur davon ausgeht, dass schon in diesem Jahr in Mitgliedskommunen der Arbeitsgemeinschaft die ersten Glasfaserleitungen verlegt werden, sondern auch schon die ersten Kunden die neuen Breitband-Anschlüsse zur Verfügung haben.

Sind doch beispielsweise die ersten Planungen, für die der Bund im Landkreis Börde bereits 50 000 Euro bereitgestellt hat, längst erledigt. Überdies läuft derzeit die Ausschreibung für die künftigen Netzbetreiter.

„Ende März oder Anfang April wird feststehen, welche Unternehmen das sind“, sagt Holger Haupt: „Dann werden sich die bestätigten Netzbetreiber und die Kommunen an einen Tisch setzen und alles weitere besprechen.“

Um auch diese Phase vom Landkreis fachlich begleiten zu können, werden dann die Mitgliedskommunen der derzeitigen Arbeitsgemeinschaft für das weitere gemeinsame Vorgehen eine neue Zweckvereinbarung abschließen, wie Holger Haupt ankündigt.

Wobei es zu diesem Zeitpunkt auch schon eine Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kommunen und den dann feststehenden Netzbetreibern der jeweiligen Bereiche geben wird, die gemeinsam festlegen werden, wann und in welcher Reihenfolge die Glasfaserleitungen verlegt werden.

„Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, ganz Deutschland bis 2019 flächendeckend mit einem schnellen Internet zu versorgen. Dazu wollen wir sehr gern beitragen“, sagt Petra Neumann und kündigt an, dafür gemeinsam mit ihren Mitarbeitern alles mögliche zu tun.

Sehr zur Freude der Stadt Oschersleben. „Vordringlich ist der Ausbau des Glasfasernetzes in den unterversorgten Gebieten, hier vor allem in den Oschersleber Ortsteilen“, wie Stadt-Pressesprecher Mathias Schulte sagt. Ebenfalls seien die Gewerbebetriebe Am Pfefferbach und die Motorsportarena Nutznießer des geförderten Ausbaus.

„In der weiteren Fortführung des Glasfaserausbaus ist vorgesehen, auch die bisher in der Vergangenheit durch eine technische Aufwertung besser versorgten Bereiche in der Kernstadt durch Glasfaseranschlüsse vollständig zu erschließen. Da jedoch in weiten Teilen der Kernstadt bereits die Landesvorgaben zur Breitbandversorgung erfüllt werden, wird hier der Ausbau voraussichtlich ohne Einsatz von Fördermitteln erfolgen“, so Oscherslebens Pressesprecher Mathias Schulte.