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Entwicklungskonzept Langenweddingen kämpft um Grundschule

Oberbürgermeisterin und Eltern wollen verhindern, dass die Grundschule nach Vorgabe des Gemeindeentwicklungskonzeptes geschlossen wird.

Von Mathias Müller 10.05.2016, 01:01

Langenweddingen l Dass es ab dem Jahr 2020 in Langenweddingen im Sülzetal keine Grundschule mehr geben soll, damit kann sich Ortsbürgermeisterin Jutta Spurek (Linke) auf keinen Fall einverstanden erklären. „Ich werde hier weiter für eine Grundschule kämpfen“, sagt sie und sieht sich damit mit vielen Langenweddingern einig.

Im Dezember haben der Schulelternrat und der Förderverein der Grundschule Langenweddingen sowie das Elternkuratorium und der Förderverein der Kindertagesstätte „Spatzennest“ Langenweddingen einen Brief an die Mitglieder des Gemeinderates geschrieben. Darin sprechen sie sich für den Erhalt des Grundschulstandorts Langenweddingen aus. „Bis heute haben sie keine Antwort bekommen“, bedauert Jutta Spurek.

Trotz des vom Gemeinderat fortgeschriebenen Gemeindeentwicklungskonzeptes, sehe die Langenweddinger Ortsbürgermeisterin keine zwingenden Gründe, die Grundschule in ihrem Dorf im Jahr 2020 schließen zu müssen. Jutta Spurek, die für die Linke ebenso als Mitglied im Gemeinderat des Sülzetals sitzt, habe gegen den Haushalt 2016 gestimmt, da darin im Haushaltskonsolidierungskonzept festgeschrieben sei, dass sich die Gemeinde lediglich auf die Grundschulstandorte Osterweddingen und Altenweddingen konzentrieren wolle. Wenn die energetische Sanierung der Grundschule Altenweddingen abgeschlossen sei, führe das 2020 zu einer Zusammenlegung mit dem Grundschulstandort Langenweddingen, sehe das Konsolidierungskonzept weiter vor. Und zwar am Standort Altenweddingen, was das Aus für Langenweddingen bedeuten würde.

„In der Grundschule Langenweddingen gibt es die besten Lernbedingungen für die Grundschüler im Sülzetal und eine Kapazität für 150 Schüler“, ist sich die Kommunalpolitikerin sicher. Die derzeitigen und zu erwartenden Schülerzahlen in Langenweddingen, die bis ins Jahr 2012 bei mehr als 70 Mädchen und Jungen liegen würden, ergeben ebenso keinen Grund, die Schule zwingend schließen zu müssen.

Die Grundschule Langenweddingen sei nach den Worten von Ortsbürgermeisterin Jutta Spurek in einem baulichen Zustand, der nur wenige Investitionskosten erforderlich mache und verfüge über ein großes Platzangebot im sanierten Zustand. Die Schule verfüge zudem über gut ausgestattete und geräumige Unterrichtsräume und Fachkabinette. Erst kürzlich sei der Werkraum saniert worden und werde nach den Ferien in Betrieb genommen.

Im Sülzetal wohl einmalig bei den Grundschulstandorten sei in Langenweddingen, dass hier eine direkte Anbindung zu der modernen Sporthalle „Am Heßberg“ bestehe. Langenweddingen sei außerdem eine Hochburg des Handballs. Das spiegele sich auch in der Schule wieder, die vom Handballverband Sachsen-Anhalt den Titel „Handball-Grundschule“ verliehen bekommen habe. Neben der Bewegung setze das Konzept der Schule auf die gesunde Ernährung der Kinder. Dieses zeige sich in der bereits zwei Mal erfolgreich von der Landesvereinigung für Gesundheit durchgeführten Zertifizierung zur „Gesunden Schule“.

Unterstützung im Kampf um den Erhalt der Grundschule Langenweddingen bekommen Eltern und Ortsbürgermeisterin Jutta Spurek jetzt von Rudolf Ehrhardt. Der heute 79 Jahre alte Langenweddinger war nach der Wende hauptberuflich in der Verwaltung der Gemeinde tätig. „Mich haben Eltern auf der Straße angesprochen und sich besorgt über die Entwicklung der Schulpolitik im Sülzetal gezeigt“, nannte Ehrhardt seinen Antrieb, sich inhaltlich in die Debatte einzubringen. „Es muss langfristig etwas passieren, um die in der Vergangenheit im Sülzetal geschaffenen Strukturen zu erhalten. Man kann doch nicht alles aufgeben“, ist er sich sicher. Gehe die Entwicklung so weiter, sei auch der Bestand der Ganztagsschule des Sülzetals Langenweddingen auf lange Sicht gefährdet. Um die Kommunen finanziell zu stärken, sehe Ehrhardt das Land Sachsen-Anhalt in der Pflicht. Der Landtag müsse eine Möglichkeit finden, so dass die Steuern der Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, auch dort bleiben würden, wo sie entstünden.