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In Bülstringen Kreis züchtet Eichen fürs Hohe Holz

Der Landkreis Börde setzt in seinem Wald im Hohen Holz bei Oschersleben auf Nachhaltigkeit. Er zieht den Nachwuchs an Eichen selbst heran.

Von Mathias Müller 05.05.2016, 15:00

Oschersleben/Bülstringen l „Wir erleben hier und jetzt, wie die nächste Generation der Eichen im Hohen Holz heranwächst“, sagte Thomas Kluge, stellvertretender Landrat des Bördekreises, unlängst in einem Waldgebiet bei Bülstringen in der Nähe von Haldensleben. Auf dem Gelände der Baumschule Seethen lässt der Kreis von den Forstexperten junge Eichen heranziehen. Das dafür erforderliche Saatgut war zuvor im Hohen Holz von Eichen geerntet worden.

Unter den Augen von Kluge sowie Forst- und Umweltexperten des Kreises und des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Geschäftsführung der wieder neu eröffneten Baumschule, wurden die Samen von einer Legemaschine in den Bördeboden gebracht. In langen Reihen wächst dort der Nachwuchs für die Eichen im Hohen Holz heran. Es wird drei Jahre dauern, bis sich aus den Keimlingen junge Bäume entwickelt haben. Diese kehren dann in den Kommunalwald bei Oschersleben zurück und dienen der Aufforstung mit Eichen.

Wie Gerald Hering, in der Kreisverwaltung verantwortlicher Mitarbeiter für den Kommunalwald, sagte, hat das etwa 133 Hektar umfassende Naturschutzgebiet Waldfrieden und Vogelherd im Hohen Holz Anfang Mai seinen 55. Geburtstag gefeiert. Diesen Geburtstag nehme der Kreis zum Anlass, um selbst für das natürliche Ausgangsmaterial für die Aufforstung von Flächen mit Eichen zu sorgen. Aus den 190 Kilogramm Samen der Traubeneiche, die jetzt im Wald bei Bülstringen für das Hohe Holz herangezogen werden, würden sich nach Angaben des Forstexperten etwa 30 000 Pflanzen entwickeln. Mit denen sei es möglich, im Hohen Holz fünf bis sechs Hektar Wald mit Eichen aufzuforsten. Wie Vize-Landrat Thomas Kluge sagte, habe der Lohnanzuchtvertrag des Kreises mit der Baumschule ein Volumen von 6000 Euro über zwei Jahre. Dabei würden mehr Pflanzen gezogen, als sie der Kreis für die Aufforstung benötige. Diese Pflanzen würden dann vom Kreis verkauft werden, so dass sich die Anzucht kostenneutral gestalte.

Frank Schuffenhauer von der Abteilung Forsten des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, lobte das Engagement, das der Landkreis Börde an seinem Wald zeige. „Die Bestände an Bäumen im Hohen Holz können sich sehen lassen, das gibt es nicht überall im Land so“, sagte Schuffenhauer. Dass ein Kreis wie der Bördekreis Lohnanzuchtverträge mit einer Baumschule abschließe, sei nicht so häufig. Es garantiere jedoch die Qualität des Saatmaterials, das durch ein Stammzertifikat belegt sei. „Ich weiß, was ich einkaufe“, nannte Schuffenhauer den Vorteil dieses Verfahrens.

Der Bördekreis verkauft aus seinem Wald vornehmlich Buchen und Eichen an Abnehmer wie Sägewerke. Ebenso gehören Privatpersonen zu den Kunden, die sich im Hohen Holz Brennholz schlagen. Der finanzielle Erlös aus dem Verkauf von Holz und Wildbret, fließe nach den Worten Herings zurück in den Haushalt des Kreises und sorge damit für die Finanzierung der Bewirtschaftung des kommunalen Waldes. Nach Angaben von Thomas Klug nehme der Kreis aus dem Verkauf von Holz aus dem Kommunalwald jährlich etwa 250 000 Euro ein. Der Landkreis Börde ist mit 730 Hektar der größte Waldbesitzer im Hohen Holz. Neben der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes, sagte Thomas Kluge, stünde die Erholungsmöglichkeit der Bevölkerung im Interesse des Kreises.