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Intergration Buntes Begegnungsfest der Kulturen

Fünf angehende Erzieherinnen haben in Harbke ein Fest der Kulturen initiiert. Hier begegneten sich Einheimische und Flüchtlinge.

Von Ronny Schoof 07.09.2016, 01:01

Harbke l „Wir leben seit 20 Jahren mit Ausländern nebeneinander, aber so ein Fest der Kulturen gab es im Grunde bisher noch nicht“, würdigte Harbkes Bürgermeister Werner Müller die Initiative der fünf jungen Frauen als „gute Idee, die es verdient hat, von beiden Seiten angenommen zu werden.“ Was zunächst nicht ganz klappte: „Ich sehe viele Harbker, aber es fehlen die, für die wir das Fest eben hauptsächlich organisiert haben – die ausländischen Familien aus dem Ort und aus der Gemeinschaftsunterkunft an der Autobahn“, bedauerte Müller bei der Eröffnung.

Susi Möbbeck (SPD), Staatssekretärin im Sozialministerium Sachsen-Anhalt und Integrationsbeauftragte der Landesregierung, ahnte, dass „vermutlich auch die andere Seite gewisse Berührungsängste hat.“ Doch genau deshalb, um diesen Ängsten entgegenzuwirken, seien solche Veranstaltungen „richtig klasse, denn sie stellen die Urteile, die man so voneinander hat, in ein anderes, realistisches Licht.“ An die fünf angehenden Sozialpädagoginnen gewandt, meinte Möbbeck: „Ihr habt hier ein ganz tolles Projekt initiiert.“ Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Schindler lobte: „Es ist wichtig, Ängste abzubauen, statt sie zu schüren. Dieses Fest heute nützt diesem Ansinnen.“

Michelle Bögelsack und ihre vier Klassenkameradinnen von der Paritätischen Fachschule für Sozialpädagogik Aschersleben gaben sich indes – zu Recht, wie sich bald zeigte – optimistisch, was die fehlenden Gäste, insbesondere Flüchtlingsfamilien, die teils persönliche Einladungen bekommen hatten, anbelangte. Und die 21-Jährige aus Wefensleben erklärte: „Die Idee hierzu ist aus einer Schulaufgabe zum Thema Flucht und Asyl heraus entstanden. Ich habe eine persönliche Verbindung nach Harbke und der Ort bot sich für das Projekt natürlich auch an. Wir haben von der Gemeinde und den Vereinen viel Zuspruch und Unterstützung bekommen.“

Im Laufe des Nachmittags füllte ich der Schlosshof schließlich, sodass Michelle Bögelsack bilanzierte: „Wir sind sehr zufrieden, es wurde von den Familien gut angenommen – und das war auch wichtig für uns, einen Ansatz zu finden, Asylantenfamilien auf dem Dorf zu integrieren und mit den Einheimischen in gegenseitigen Austausch zu bringen. Es waren jede Menge Leute da, die Spaß hatten. Als Projektgruppe werden wir das Ganze jetzt noch repräsentativ für die Schule aufarbeiten, denn wir bekommen auf das Projekt auch eine Zensur.“

Auch Werner Müller war froh, dass die anfängliche Scheu nicht zuletzt dank des Shuttle-Services der Feuerwehr noch abgelegt wurde und die zahlreichen Angebote auf dem Schlosshof gemeinschaftlich belebt wurden, sei es beim Dosenwerfen, beim Tanzworkshop, am Fotostand, in der Hüpfburg oder beim Grillen.