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Kaninchenzucht In der Börde gibt es noch Deutsche Riesen

Colin Neumann aus Gröningen züchtet Deutsche Riesen. Die gigantischen Kaninchen sind nahezu aus der Mode gekommen.

Von Christian Besecke 06.02.2017, 00:01

Gröningen l Seit vier Jahren hat sich Colin Neumann den Deutschen Riesen verschrieben. Der eigentlich aus Groß Quenstedt stammende 31-jährige Berufskraftfahrer lebt in Gröningen mit seiner Frau Nicole Zude-Neumann. „Die Tiere sind für uns ein Familienprojekt“, erzählt er. „Ohne meine Frau wäre sie außerdem kaum möglich.“ Die 27-jährige gelernte Altenpflegerin kümmert sich um Kaninchen und Hühner, während er im Landkreis unterwegs ist.

Im Augenblick tummeln sich auch schon die ersten kleinen Riesen in den Aufzuchtboxen. Zum Ende des Winters befindet sich der Zuchtstamm wieder im Aufbau. Mit 40 Kaninchen geht die Züchterfamilie so durch das Jahr. „Riesen sind etwas Besonderes“, sagt der Gröninger. „Sie benötigen Zeit, Platz und ein etliches Mehr an Futter als andere Rassen. Das ist aber für uns normal. Wir haben die Tiere lieb gewonnen und nehmen den betriebenen Aufwand als üblich hin.“

Eine normale Box für ein Tier benötigt schon Ausmaße von einem Meter mal 80 Zentimeter, eine Zuchtbox bringt es auf 1,60 x 80 Zentimeter. „Die Kaninchen brauchen ihren Platz“, erklärt er. „Im Augenblick errichte ich außerdem eine neue Stallanalage.“

Als echte Züchterfamilie sind die beiden natürlich auch auf Ausstellungen mit dabei. Eine Pflichtveranstaltung ist im Normalfall die Teilnahme an der Groß Quenstedter Schau. „Aber, was war 2016 schon normal“, fragt Colin Neumann. „Ich war im Dezember noch bei der Landesschau in Magdeburg. Alle anderen Termine wurden ja wegen der Seuchengefahr vorsorglich gestrichen.“ In der Landeshauptstadt erzielten seine Tiere durchschnittlich gute Bewertungen.

„Außerdem haben die Kaninchen allesamt neue Besitzer gefunden“, berichtet er weiter. „So gesehen tun wir Züchter etwas für den Erhalt der seltener gewordenen Rassetiere.“ Darauf, dass er reinrassige Kaninchen züchtet, ist er stolz. „Es gibt etliche Leute, die halten sich einen Mix“, sagt er. „Von denen unterscheiden sich meine Riesen grundlegend.“

Außer Colin Neumann gibt es noch weitere Züchter im nördlichen Sachsen-Anhalt. „Ich halte Kontakte nach Barleben, Jüterbog und Salzwedel“, verrät der Gröninger. „Wir tauschen auch schon einmal Tiere aus. Ab und an braucht man einfach frisches Blut im Stamm.“

Damit die Züchter aber ihre Kaninchen überhaupt ausstellen und verkaufen können, sind Impfungen nötig. „Vier Mal im Jahr sind sie bei uns fällig“, sagt Colin Neumann. „Die Nachweise sind bei den Ausstellungen zu bringen. Jetzt kommt natürlich noch die Vorsorge zur Chinaseuche hinzu.“ Gegen die im Fachjargon RHDV-2 benannte Krankheit, gibt es sogar schon drei verschiedene Impfstoffe. Der Gröninger favorisiert das französische Medikament. „Es bietet einen vorbeugenden Schutz von etwa 95 Prozent“, weiß er zu berichten. Sorge bereitet ihm die derzeitige Stallpflicht für die Hühner. „Die wollen schon gern mal wieder in Freie“, sagt er.