1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Zugpferd Gabi trabt am Tulpensonntag mit

Karnaval Harbke Zugpferd Gabi trabt am Tulpensonntag mit

Frech, forsch, fröhlich - so hat der Harbker Carneval Verein (HCV) die Narretei am Sonntag vom Saal wieder auf die Straße getragen.

Von Ronny Schoof 01.03.2017, 00:01

Harbke l Die 34. Saison des HCV erlebte mit dem 33. Festumzug ihr frivoles Finale. 107 Tage zuvor hatte die fünfte Jahreszeit in Harbke mit der „Bürgerversammlung“ vor dem Rathaus ihren Anfang genommen. Traditionell waren dann die Februarwochen die stressig-schönsten für die Wirbkenarren. Fünf Festveranstaltungen an vier Wochenenden wurden im heimischen Kulturhaus gebührend zelebriert – die abschließende Prunksitzung noch am Vorabend der Tulpensonntagsparade.

„Es reicht dann jetzt auch“, atmet Vereinsvorsitzende Heike Lichy am Aschermittwoch durch. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch. Nur die erste Festveranstaltung war nicht ganz ausverkauft, aber dafür genoss das Bühnenprogramm an diesem Abend spürbar größere Aufmerksamkeit. Am Sonnabend kommen wir noch einmal zu einer internen Abschlussfeier zusammen, dann kehrt wieder Ruhe ein.“ Vorerst. Denn die ersten Vorbereitungen auf Saison Nummer 35 werden bereits im April in Angriff genommen. „Die ganz heiße Phase wird allerdings erst wieder im September anlaufen“, so Lichy.

Mit dem Festumzug hat der HCV jedenfalls reichlich Eindrücke geliefert, die sich seine Anhänger übers Jahr in guter Erinnerung bewahren können. Als Blickfänger schlechthin diente diesmal ein überlebensgroßes Pappmaché-Ross mit „Reiterin“ Gabriele Brakebusch – eine liebevolle Anspielung auf der Harbkerin neues Amt als Landtagspräsidentin, wie das dazugehörige Plakat erläuterte: „Gabi, das neue Zugpferd im Landtag“. Die zwei Meter große Pferdefigur war eine Leihgabe des befreundeten Karnevalvereins aus Braunschweig.

Weit weniger zimperlich kam die Umzugsbotschaft ans Umweltministerium des Landes in Bezug auf die Stallpflicht für jegliches gehaltenes Geflügel daher: „Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist!“, stand da in abgewandelter Bauernregelmanier am Gluckennest der Geflügelzüchter zu lesen.

In buchstäblich lokaler Hinsicht ließ der HCV an seinem Getränkewagen den Wunsch nach einem Kulturhauspächter laut werden: „Sauna und Kegeln gibt‘s wieder – wann lässt sich ein Wirt in diesem Haus nieder?“ In ein ähnliches Horn stießen die Wanderhüttenfreunde: „Ganoveneck, Pudel & Pub gingen sausen – wir gehen jetzt nach Hartmannshausen.“

Sich selbst auf die Schippe nahmen die „Turbine“-Mannen um ihren Vorsitzenden Mario Böhme. „Endlich mal wieder Sport gemacht“, tat der Sportverein auf seinem mit Ritter-Sport-Schokoladentafeln verzierten Wagen kund. Auch der Lappwaldsee mit Bootsverleih zum Spottpreis als künftige Harbker Einnahmequelle wurde zur Schau getragen. Und die Westernladys aus Sommersdorf hatten sich eine ganz prickelnde Rolle auferlegt: Die Damen marschierten als Rotkäppchen mit – das Kellereierzeugnis aus Freyburg wohlgemerkt, nicht die Märchenfigur, so dass von alkoholfrei bis trocken-herb alle Sorten vertreten waren.

„Schön, dass sich auch wieder Gruppen von außerhalb am Umzug beteiligt haben“, meint Heike Lichy. So brachten nicht zuletzt die „Allertaler“ aus Eilsleben Kamelle unters Volk und tanzten beschwingten Schritts über die Straße – zur eigenen Musik, da sich die heiteren Marschklänge des Barneberger Schalmeienorchesters weiter vorn abspielten.

„Insgesamt“, fasst Heike Lichy zusammen, „merkt man schon, dass der Umzug in den letzten zwei Jahren an Größe, Witz und Ideen gewonnen hat. Das ist auch ein Verdienst unseres Zugmarschalls Robert Z‘dun, der sich bestens um diesen abschließenden Saisonhöhepunkt kümmert.“