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Kriminalität Oschersleber befürworten Videoüberwachung

Acht Kameras zeichnen jetzt das Treiben am Bahnhof und Busbahnhof in Oschersleben aus. Viele Bewohner begrüßen das.

Von Susann Gebbert 23.12.2016, 12:56

Oschersleben l Die Aufzeichnungen sind die Konsequenz, die die Polizei aus 69 Straftaten zog, die sich von Januar bis Ende November dieses Jahres am Bahnhof und dem angrenzenden Busbahnhof ereignet haben.

Eine Befragung ergab, dass einigen Oscherslebern die Kameras egal seien, die meisten aber befürworten die Überwachung. Wer die Bewohner zu ihrer Meinung nach den installierten Kameras am Bahnhof und ZOB fragt, merkt schnell: Es ist ein sensibles Thema. Viele trauen sich nicht, sich gegenüber der Volksstimme zu äußern. Meist sind es diejenigen, denen es egal ist und an ihre eigene Sicherheit denken oder mit den Problemen am Bahnhof nichts zu tun haben wollen.

Anders Annalena Doil. Die 16-Jährige wohnt in Zerbst und fährt regelmäßig mit dem Zug, um ihren Freund in Oschersleben zu besuchen. „In Magdeburg wurde ich schon von Männern angequatscht und angegrabscht. Deswegen fühle ich mich sicherer, wenn zumindest hier Kameras hängen", sagt sie. Auch Stefan Wöhrmann aus Oschersleben fährt hin und wieder mit dem Zug. Er findet die Überwachung „prinzipiell gut", schränkt aber ein: „Es bringt nur etwas, wenn die Polizei bei Auseinandersetzungen auch eingreift und die Täter verurteilt werden, sonst ändert sich doch nichts." Er hätte vor allem im Sommer schon oft beobachtet, dass sich Leute am Bahnhof geschlagen haben. Der 49-Jährige geht besonders in der Dunkelheit in einen großen Bogen um das Areal.

Vico Könnecke ist Busfahrer. Seine Tour: Haldensleben Oschersleben und zurück. Auch er findet die Videoüberwachung gut. Um seine eigene Sicherheit fürchtet er nicht, nur um die der Busse. „In Magdeburg wurden Busse aufgebrochen. Mithilfe von Kameras kann das vielleicht verhindert werden oder die Täter werden schneller geschnappt", sagt der 41-Jährige. Ähnlich wie Vico Könnecke sorgt sich Michaela Kühn in erster Linie um ihr Gefährt. Sie radelt jeden Morgen zum Bahnhof, um mit den Öffentlichen zur Arbeit zu fahren. Die 57-Jährige hofft, dass potenzielle Diebe und Sachbeschädiger sich von den Kameras abgeschreckt fühlen. Sie erinnert sich, dass der Bahnhof vor einigen Jahren schon einmal videoüberwacht worden ist. Sie fand es damals schade, dass die Kameras wieder deinstalliert wurden.

Ramona Heine aus Neindorf sagt: „Es hätte schon viel eher passieren müssen." Die 56-Jährige fährt regelmäßig mit dem Bus zum Einkaufen nach Oschersleben. Um ihrer eigene Sicherheit hat sie allerdings keine Angst: „Ich haue zurück, wenn mich jemand angreift." Sie hofft, dass die Kameras eine Wirkung haben und sich die Lage am Bahnhof beruhigt.

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