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Ordnungsamt Knöllchen auf Knopfdruck

Mit neuer, moderner Technik gehen die Mitarbeiter des Ordnungsamts der Westlichen Börde auf Knöllchenjagd.

Von Christian Besecke 27.07.2017, 01:01

Hamersleben l Zwei Tage lang absolvieren die Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde eine Schulung in der Außenstelle Hamersleben. Diese übernimmt Stefan Mäder von der Firma Owigware. Er hat die Computer persönlich eingerichtet und das neue Arbeitsprogramm installiert. Nun erklärt er den Mitarbeitern die Funktionen und die künftigen Möglichkeiten.

Auch die Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes, Nicole Schliebener, ist nach Hamersleben gekommen, um sich ein Bild von der Schulung und den erzielten Ergebnissen machen zu können. „Wir investieren etwa 8000 Euro, um die Verbandsgemeinde auf den modernsten Stand zu bringen“, erklärt sie gegenüber der Volksstimme.

Angeschafft wurden die Software, ein speziell dafür geeignetes Smartphone und ein mobiler Drucker. Ausgestattet mit den Geräten werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes künftig sehr viel besser den ruhenden Verkehr und allgemeine Tatbestände überwachen und bearbeiten können.

„Es wird ein nahezu papierloses Arbeiten möglich“, erläutert Stefan Mäder. „Der Bescheid wird sicherlich auf dem Postweg verschickt, das kann aber auch auf dem E-Mail-Weg per PDF-Datei geschehen. Dies gilt auch für eventuelle Bestätigungen.“ Ziehe sich ein Fall länger hin, dann sei die Bearbeitung auch entsprechend aufwändiger. „Allerdings sind alle Daten zentral gespeichert und können abgerufen werden“, sagt er. „Sie bleiben als Vorgang erhalten und können jederzeit abgerufen werden.“ Das gelte auch für Verfahren, die letztendlich eingestellt werden. Dieses Verfahren sei wichtig bei Kontrollen und trage somit dazu bei, die Vorgänge durchsichtiger zu gestalten.

Selbst Fälle, die später über eine Vollstreckung oder gar Erzwingungshaft gehen, seien nun mit einem Tastendruck leicht zu überblicken.

Die Technik versetze die Mitarbeiter vor Ort in die Lage, entsprechende „Knöllchen“ sofort auszudrucken und die Daten binnen Sekunden an die Zentrale zu schicken. Dort habe man quasi sofort Zugriff auf den Fall. Optimaler laufe dies alles ab, wenn der neue Breitbandausbau in der Westlichen Börde abgeschlossen sei. „Heutzutage muss man an dünn versorgten Standorten noch mit einem Zeitverzug rechnen“, gibt der Fachmann zu bedenken. „Das Smartphone wird versuchen, die Daten zeitnah zu senden, sobald dies möglich ist.“ Mit der eingebauten Kamera seien zudem gute Bilder von Verstößen machbar, die ebenfalls per Knopfdruck übertragen werden können. Stefan Mäder demonstriert das den Mitarbeitern.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, Ordnungswidrigkeiten noch am Hergangsort zu begleichen. „Das Gerät ist in der Lage, eine Quittung auszudrucken und später einen Kassenbeleg für die Einzahlung durch den Mitarbeiter“, erklärt Mäder weiter. „Selbst ein Anschreiben vom Ordnungsamt muss nicht abgewartet werden, denn die Bankdaten sind auf den Ausdrucken angegeben, so dass eine Überweisung sofort veranlasst werden kann.“ Die neue Technik ermögliche zudem eine Einsparung von etwa einer Viertelstunde Zeit bei der Bearbeitung eines Falls, da nun alles schon erfasst und gespeichert sei.

Nicole Schliebener ist ganz begeistert von den neuen Anwendungsmöglichkeiten. „Wir werden am kommenden Montag mit der Verwendung im Dienst beginnen“, blickt sie voraus. „Das ist auch dringend nötig, da speziell im ruhenden Verkehr immer wieder Ordnungswidrigkeiten beobachtet werden.“

Angesichts der flexiblen Arbeitszeiten sei außerdem damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter nicht nur während der normalen Tageszeiten auf Patrouille gehen. Einsätze am Wochenende, an Feiertagen oder in den Abendstunden seien vorgesehen. Auch gemeinsame Streifengänge mit den zuständigen Regionalbereichsbeamten der Polizei sollen künftig möglich sein.

„Bundesweit gibt es schon 300 Anwender dieses Systems“, verrät Stefan Mäder. „Allein in Sachsen-Anhalt sind es schon deren 40.“ Nach einer Ausschreibung im Vorfeld hat der Fachmann die Technik schon in Gröningen bei einer Präsentation vorgestellt. Künftig wird die Firma die Verbandsgemeinde auch weiterhin betreuen und bei Nachfragen zur Verfügung stehen.