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Ortsgründung Neue Zeitrechung für Harbke?

Ist Harbke älter als angenommen? Reiner Orlowski hat in seiner Heimatforschung schlüssige Indizien dafür zusammengetragen.

Von Ronny Schoof 04.11.2016, 00:01

Harbke l Die Geburtsstunde der Gemeinde Harbke auf Biegen und Brechen neu zu justieren, ist allerdings nicht das Ansinnen ihres heimaterforschenden Einwohners. Antrieb für Reiner Orlowski war vielmehr – in der Gewissheit, dass er vorhanden sein muss – den Beweis für die noch weiter zurückreichenden Ursprünge des Ortes zu liefern. „Die Anhaltspunkte dafür sind ja vorhanden und insbesondere die Erwähnung im Urbar B schon länger bekannt“, sagt der 75-Jährige. Nur eine Jahreszahl als mitentscheidendes Kriterium konnte durch die Quellen nicht belegt werden.

In seinem Exposé zur Ersterwähnung legt Orlowski nun die Verbindung dar, die zwischen dem grundbuchartigen Eintrag über einen abgabepflichtigen Hörigen im Harbke des 10. Jahrhunderts, den Erkenntnissen zum Alter der Aufzeichnung und den Lebensdaten des Grundherren besteht und darin resultiert, dass jener Vermerk spätestens im Jahr 983 getätigt worden sein musste.

„Schlüssig und vielleicht sogar unanfechtbar geht es nur im Zusammenhang“, ist sich Orlowski seiner auf Querverweise beruhenden Beweisführung bewusst. „Aber insgesamt ist das für meine Begriffe als Quelle schon plausibler als die Annalista Saxo.“ Orlowski führt dazu auch die Ersterwähnung Sommersdorfs (983) an, die auf denselben Schriften und Forschungsergebnissen beruht. „Was letztlich auch logisch ist und ins Bild passt, weil die Dörfer der ganzen Region zu der Zeit ja schon existierten.“

Für seine Recherche hat Reiner Orlowski die Vorteile der vernetzten Welt zu nutzen gewusst: „Das Internet eröffnet da ganz neue Möglichkeiten. Viele Archive und Aufzeichnungen sind digitalisiert und online frei zugänglich. Das erleichtert auch das Zueinanderbringen schon bekannter und neuer Quellen.“ Die für seine Forschung wichtigen Informationen hat Orlowski dann zusätzlich von den Archiven und Museen besiegeln lassen. „Sonst wäre ich nicht glaubwürdig.“

Kritik oder auch weiterführende Ansätze an seiner Arbeit „sind mir willkommen, denn das kann der Spurensuche nur zuträglich sein.“ Und wenn die Gemeinde, in der der gebürtige Schlesier seit 1960 lebt und deren Historie ihn leidenschaftlich beschäftigt, seine Schlussfolgerungen letztlich doch aufgreift, empfände er das als „Korrektur dessen, was man vorher nicht besser wissen konnte.“