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Sanierung Handwerker richten alten Bahnhof her

Das alte Oschersleber Bahnhofsgebäude wird saniert. Eingangshalle und Lichtdach sollen bereits im November fertig sein.

Von René Döring 27.07.2017, 01:01

Oschersleben l Der Schein trügt. Das alte Oschersleber Bahnhofsgebäude befindet sich nicht mehr im Dornröschenschlaf. Etliche Handwerker haben es aufgeweckt. Die zwar von außen nur hin und wieder mal ganz oben auf einem Teil des Dachs zu sehen, ansonsten aber innen bereits putzmunter zugange sind.

Es ist die von Baufachleuten als Innenhof oder Atrium bezeichnete große Empfangshalle des alten Bahnhofs, in der schon einiges passiert. Hier stehen langhoch mehrere Baugerüste, auf denen Handwerker umherturnen, die aber auch immer wieder mit Baumaterial oder Werkzeugen in den Händen die 63 Treppenstufen hoch und runter laufen.

Und nicht von ungefähr hat die Oschersleber Wohnungsgesellschaft Bewos als Eigentümer für diese Arbeiten im Innenhof unter anderem eine Halberstädter Demkmalpflegefirma engagiert. Denn am Ende soll es hier in etwa wie einst, also genau genommen wie am Ende des 19. Jahrhunderts aussehen, zumindest aber diese Zeit widerspiegeln.

Denn nicht nur, dass dieses Bahnhofsgebäude schon bei der Fertigstellung im Jahr 1843 ein ganz besonderes gewesen ist, weil es als Grenzbahnhof zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Braunschweig eine symmetrische Anlage war, die alle wichtigen Einrichtungen wie Flaggenturm, Zollstation oder Fahrkartenschalter in doppelter Ausfertigung hatte. Zudem hat das Gebäude 50 Jahre später ein Lichtdach bekommen.

Und genau dieses Lichtdach will die Bewos dem Gebäude als eine erste Maßnahme zurückgeben, nachdem dieses Dach um 1990 mit Dachpappe bedeckt worden ist. Allerdings wird es nun ein Lichtdach im modernen Stil, wird es ein Schmetterlingsdach.

Doch bevor die zehn mal zehn Meter große Glaskonstruktion voraussichtlich im November aufgesetzt wird, bekommt der besagte Innenhof vor allem eine neue Fassade und neue Fenster. „Die Fassaden des Innenhofes rund um das Atrium sind besonders geschädigt“, sagt Bewos-Projektleiterin Simone Siermann, die betont, dass die Demkmalpflegefirma dafür extra eine Lehre gebaut hat, „um die Gesimse, Bekrönungen und Fenstergewände im Stil des 19. Jahrhunderts nachzubilden.“

Ist dieser Teil des Bahnhofsgebäudes fertig, soll in den Jahren drauf auch alles andere saniert werden. Mit dem Ziel, dass die Bewos-Geschäftsstelle in das Obergeschoss zieht und die anderen etwa 2000 Quadratmeter vermietet werden. Erste Interessenten gibt es schon. So beispielsweise einen Energieversorger und ein Physiotherapeuten. Zudem sollen etliche Geschäfte in das Gebäude einziehen.

Mit der Finanzierung des gesamten Projekts, das mehrere Millionen Euro kosten wird, steht die Bewos nicht allein. Stadt, Land und Bund werden sich beteiligen. Die ersten Fördermittel sind bereits 2014 beziehungsweise 2015 beantragt und inzwischen auch bewilligt worden. Weshalb nun mit den Arbeiten begonnen werden konnte.

Das Ganze passiert auch mit Blick auf die Schwimmhalle, die die Stadt auf dem benachbarten alten Bahnhofsgelände bauen will. Würde doch nach Meinung aller Beteiligen dann das sanierte Bahnhofsgebäude auch so etwas wie der Eingangsbereich zum neuen Bad sein.