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Sanierung Schon 2017 sollen Mieter einziehen

Die Bauarbeiten auf der Burg in Oschersleben liegen im Plan. Fast alle Decken sind eingezogen, bald werden die ersten Fenster installiert.

Von Sebastian Pötzsch 21.10.2016, 01:01

Oschersleben l In und an der Burg in Oschersleben wird weiter kräftig gewerkelt. Bauarbeiter transportieren Stütz- und Verschalungselemente in den Nordflügel, das sogenannte Frauenhaus. Außerdem sind aus sämtlichen Ecken die Geräusche von elektrischen Bohrhämmern zu hören.

Was nur von innen zu sehen war: Noch vor wenigen Monaten präsentierte sich das altehrwürdige Bauwerk nur als Fassade. Alle Decken waren entfernt worden, nur die Außenmauern standen noch. Damals waren Arbeiter gerade dabei, zahlreiche bis zu zwölf Meter tiefe Löcher für die sogenannte Pfahlgründung zu bohren. Auf den Pfählen ruht mittlerweile ein großes Stahlgerüst. „Das übernimmt die Funktion, die früher die Fassade innehatte. Alle Decken ruhen auf dem Stahlskelett“, erklärt der Bewos-Aufsichtsratsvorsitzende, Dieter Klenke.

Vom Burghof geht es hinein in den Südflügel des alten Gemäuers. Was sich vor einem Jahr noch als hohe Halle, offen bis zum Dach, präsentierte, ist mittlerweile zu einem geräumigen Saal mutiert. Eine Decke versperrt nunmehr den Blick bis zum Dach. „Das wird der Lesesaal für die Archivmitarbeiter werden“, sagt Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth.

Tatsächlich sind mittlerweile so gut wie alle Decken in Stahlbetonbauweise installiert worden. „Das Besondere daran ist, dass die sich in der Mitte um zwei Zentimeter nach oben wölben“, weist der Bewos-Gechäftsführer auf die gekrümmten Elemente hin. Das sei gemeinsam mit einem Statiker genau ausgetüftelt worden. „Wenn die vollbeladenen Regale des Kreisarchivs einmal aufgebaut sind, werden die Decken ganz eben sein“, ergänzt Harborth. Das sei so wichtig, weil das Kreisarchiv später auch Rollregale nutzen würde. „Es ist schon etwas Besonderes. Das ist ein Denkmal. Und das wir das so hinbekommen, finde ich toll“, sagt der Bewos-Chef.

Die kommunale Wohnungsgesellschaft Bewos hatte die Burg im Jahr 2011 gekauft und bereits ein Jahr später das Dach installieren lassen. Im Jahr 2015 ist nach mehrjähriger Planungsphase mit den weiteren Baumaßnahmen begonnen worden. Als einen der ersten Mieter konnte der Landkreis gewonnen werden, der in der Burg Oschersleben seine Archive zu einem Kreisarchiv zusammenfassen möchte. „Der Vorvertrag ist ja schon vor rund zwei Jahren ratifiziert worden. Die Details für den endgültigen Vertrag werden gerade geklärt“, sagt Thomas Harborth. Das Papier soll dann auch die Vorlage für einen endgültigen Vertrag mit der Stadt sein, die hier ebenfalls ihr Archiv unterbringen will.

Einzig im Frauenhaus sind Arbeiter noch dabei, die Schalungen für eine der letzten noch zu bauenden Decken in Stahlbetonbauweise vorzubereiten. Dafür müssen große Löcher in die Wände gestemmt, die Schalung aufgebaut und diese dann mit zahlreichen Stützen abgesichert werden. Nach dem Geflecht aus Bewährungsstahl kommt dann der zunächst flüssige Beton.

Dann zeigt Thomas Harborth auf ein Fenster, das einzige neue im ganzen Haus. „Das ist unser Musterfenster. Wir haben es einbauen lassen, um uns das Ok von der Denkmalpflege zu holen“, sagt der Bewos-Chef. Der Auftrag liege mittlerweile bei einer Fensterbaufirma.

In gut zwei Wochen sollen alle Fenster fertig sein. Dann können diese eingebaut und anschließend mit Leitungsverlegungen und Innenausbau begonnen werden. „Allein dieser Auftrag beläuft sich auf rund 140 000 Euro“, betont Thomas Harborth. Allerdings werden in den Etagen, in denen einmal die Archive einziehen, alle Fensteröffnungen vermauert werden. „Papier verträgt kein Licht“, lautet die simple Erklärung.

Während also im ebenerdigen Erdgeschoss künftig der Lesesaal sowie ein Veranstaltungssaal mit etwa 200 Sitzplätzen untergebracht werden, ist der erste sowie der zweite Stock für die Archive vorbehalten. Im Dachgeschoss werden dagegen fünf Wohnungen mit einer Grundfläche zwischen 64 und 105 Quadratmetern entstehen. Alle Einheiten sollen über je eine Loggia, also eine Art Balkon, verfügen. „Die Mieter werden von einem großartigen Blick auf die Innenstadt, den Harz oder die Bode profitieren können“, sagt der Bewos-Chef. Tatsächlich stünden die Mitarbeiter bereits mit mehreren Interessenten in Verhandlungen.

Auch die Außenfassade ist fest in Hand von Bauarbeitern. So ist beispielsweise Enrico Teggenthien mit seinem Kollegen gerade dabei, alten Mörtel aus den Fugen zu stemmen. Trotz maschineller Unterstützung ein Knochenjob. „Vor allem abends merke ich, was ich den ganzen Tag getan habe“, sagt Teggenthien. Und Thomas Harborth erklärt: „Die Arbeiten sind sehr wichtig, weil der alte Mörtel mit dem Sandstein reagiert hat und die alten Mauersteine brüchig wurden.“

Laut den Bewos-Plänen sollen die Archive bereits bis zur Mitte kommenden Jahres in der Burg in Oschersleben einziehen. Mit der Fertigstellung der Wohnungen im Dachgeschoss rechnet Thomas Harborth ab August 2017.