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Bahnhofsanierung Wecken aus dem Winterschlaf

Die Planungen für die avisierte Bausanierung des historischen Bahnhofs in Oscherslebens City kommen gut voran.

Von Sebastian Pötzsch 21.01.2017, 00:01

Oschersleben l So seien bereits im Jahr 2015 entsprechende Fördermittelanträge gestellt worden, „allerdings ohne die Planungen für die künftige Schwimmhalle. Das liegt in den Händen der Stadt“, erklärte Thomas Harborth. Die Anträge auf finanzielle Unterstützung für das städtische Projekt sollen im Übrigen noch in diesem Jahr erfolgen. Der Bewos-Chef betonte, dass der Entwurf für den Bahnhof für sich allein betrachtet wird.

„Das historische Gebäude wird so umgebaut, dass wir rund 2000 Quadratmeter Gewerbeflächen vermieten können“, sagte Harborth. So ist geplant, dass die kommunale Wohnungsgesellschaft ihr bisheriges Domizil im Neubaugebiet An der Wasserrenne verlässt und in das Obergeschoss des altehrwürdigen Gebäudes einzieht. „Somit liegen wir zentraler im Ortskern und werden für unsere Mieter besser zu erreichen sein“, betonte der Bewos-Chef. In der Immobilie an der Wasserrenne sollen in einmal sechs bis acht Wohnungen entstehen.

Für die weiteren Räume im Bahnhof gebe es unterdessen bereits Interessenten. Neben einem kommunalen Energieversorger sollen auch eine Physiotherapie sowie etliche Geschäfte einziehen. „Ich stelle mir vor, hier einmal eine komplette Infrastruktur anzubieten, die mit dem Angebot der Schwimmhalle einhergeht“, lautet der Wunsch von Thomas Harborth. Das biete sich an, denn die Bewohner aus den Ortschaften würden durch die Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr wie Bus und Schiene direkt vor der Bahnhofstür abgesetzt und dort wieder abgeholt.

Insgesamt seien bereits 2,7 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt, die sich Stadt, Land und Bund zu je einem Drittel teilen. Die Bewos selbst lege dann noch rund eine Millionen Euro drauf, „die über die Mieteinnahmen refinanziert werden“, rechnete der Geschäftsführer vor. Außerdem seien bereits Fördermittel geflossen, beispielsweise für die Sicherung des Daches.

Ferner sei ein Bauantrag bei den zuständigen Behörden gestellt worden und auch die Abstimmungen zum Brandschutz seien bereits gelaufen. „Derzeit sind wir mit den Denkmalschützern im Gespräch, wie wir die Konstruktion des Schmetterlingsdaches über dem westlichen Empfangsgebäude hinbekommen“, erzählte Thomas Harborth weiter. Noch ist die alte Konstruktion aus genieteten Stahlträgern mit Holzlatten abgedeckt, so wie es mit der Errichtung des Gebäudes im 19. Jahrhundert vorgesehen war. Geplant ist, bereits im Sommer ein Dach komplett aus Glas zu errichten. Obwohl der durchsichtige Baustoff um einiges schwerer ist als Holz, soll der alte Stahl erhalten bleiben, zeugt er doch vom technischen Fortschritt zur Zeit der industriellen Revolution.

Das Bahnhofsgebäude ist im Jahr 1843 im Stil des zur damaligen Zeit angesagten Klassizismus fertiggestellt worden und diente als Empfangs- und Schalterhalle für Bahnreisende. Im Jahr 2007 hatte die Bahn den Betrieb in dem altehrwürdigen Gebäude eingestellt und drei Jahre später an einen Geschäftsmann versteigert. Die Bewos hatte das historische Gebäude samt Gelände im Jahr 2012 erworben. Danach gab es mehrere Anläufe, den Bau künftig in ein Kombibad einzubinden, was mehrheitlich durch die Stadträte abgelehnt worden war, weil es die künftige Schließung des Freibades im Norden der Stadt nach sich gezogen hätte. Vor eineinhalb Jahren entschlossen sich Stadträte und Stadtverwaltung für die Förderung zur Sanierung des Bahnhofs sowie die Entwicklung einer neuen Schwimmhalle. So könnte das Gebäude künftig als Eingangsbereich zur geplanten Sportstätte fungieren.

Läuft alles nach Plan, kann laut Thomas Harborth noch Ende dieses Jahres mit der Beauftragung der Planung und ab dem Frühjahr 2018 mit der Bausanierung begonnen werden, „vorausgesetzt, dass die beantragten Mittel auch fließen“, stellt der Bewos-Chef klar.