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Sanierung Zukunft des Rathauses Gröningen offen

Ein Ende der Sanierungsarbeiten am historischen Gröninger Rathaus ist nicht abzusehen, geschweige denn, dass sie fortgesetzt werden.

Von Sebastian Pötzsch 21.03.2016, 00:01

Gröningen l Noch vor einer Woche hatte der Gröninger Stadtrat die Verwaltung der Verbandsgemeinde Westliche Börde per Beschluss beauftragt, einen Fahrplan der Baumaßnahme zu erstellen. Im Detail soll mit konkreten Planungen für einen Umzug in das Rathaus begonnen werden. Außerdem solle sich die Verwaltung entscheiden, inwieweit sie als Nutzerin der Immobilie in den Umbau eintritt.

„Zwei Möglichkeiten bieten sich: Zum Einen muss die Verwaltung prüfen, ob sie das historische Gebäude übernimmt und damit für die weiteren Baumaßnahmen verantwortlich zeichnet, oder ob Gröningen über eine Kreditfinanzierung die Sanierungsarbeiten weiterführt. Dann müsste die Verbandsgemeinde die Refinanzierung über Mietzahlungen abdecken“, erklärte Gröningens Bürgermeister Ernst Brunner (SPD) in einem Volksstimme-Gespräch. Brunner bevorzugt letztere Variante, „weil sie einfach viel schneller über die Bühne geht.“

Mit dem Beginn der Sanierungsmaßnahmen an dem Einzeldenkmal Ende August vergangenen Jahres waren neun Monate Gesamtbauzeit geplant. Für diesen Zeitraum haben sich die Verwaltungsmitarbeiter der Westlichen Börde zunächst in den Räumen der Sekundarschule eingerichtet. Ursprünglich sollte die Sanierung die Stadt Gröningen rund 299 000 Euro kosten. Weitere 80 000 Euro hat der Landkreis im Rahmen des „Leader“-Förderprogramms zugeschossen und weitere 198 000 Euro kamen vom Land. Bereits nach den Ausschreibungen im vergangenen Jahr stand fest, dass 45 000 Euro mehr zu berappen waren.

Doch noch vor der Jahreswende waren die Sanierungsarbeiten unterbrochen worden, weil der Zustand des Gebäudes schlimmer war, als zuvor befürchtet. Fest stand schon damals: Die Sanierung des im Jahr 1784/85 erbauten Fachwerkgebäudes ist weitaus problematischer als angenommen. Nun ist es amtlich: Sie soll jetzt insgesamt 1,5 Millionen Euro kosten. 2016 wird die Verwaltung der Verbandsgemeinde Westliche Börde wohl also nicht wieder in das Rathaus einziehen können.

Auf der Verbandsgemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstagabend überraschten Klaus-Dieter Mager, Rainer Dippe und Klaus Grasshoff (CDU-UWG Fraktion Ausleben) mit dem Vorstoß, weitere Varianten prüfen lassen zu wollen. So stehe beispielsweise der ehemalige Baumarkt in Hamersleben als neuer Verwaltungssitz oder der Klosterhof im gleichen Ort zur Verfügung. „Wir haben im ehemaligen Baumarkt 720 Quadratmeter Nutzfläche einschließlich Sanitärtrakt. Außerdem stehen ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung“, versuchte Rainer Dippe seinen Ratskollegen und den anwesenden Verwaltungsmitarbeitern den Vorschlag schmackhaft zu machen. Klaus Grasshoff überraschte die Anwesenden, mit den Eigentümern beider Immobilien bereits Kontakt aufgenommen zu haben, ja sogar in Sachen Ex-Baumarkt bereits den Kaufpreis in Höhe von 150 000 Euro ausgehandelt zu haben.

Ernst Brunner hat offenbar kein Problem damit. Die für die Sanierung des historischen Rathauses eingeplanten Fördermittel seien nicht zweckgebunden, könnten also durchaus auch für andere Maßnahmen verwendet werden. Doch sollten alle Varianten mittels einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durch ein unabhängiges Planungsbüro gegenübergestellt werden.

Am Ende der Diskussion ist sich zunächst darauf geeinigt worden, für die Objekte in Hamersleben Besichtigungstermine zu vereinbaren, an denen alle Ratsmitglieder teilnehmen sollten. Die Verwaltung wurde unterdessen beauftragt, zunächst drei Planungsbüros vorzuschlagen, von denen eines alle drei Varianten noch einmal wirtschaftlich gegenüberstellt.

Sollte die Verwaltung tatsächlich irgendwann nach Hamersleben ziehen, stellt sich nun noch die Frage, was denn am Ende mit dem historischen Rathaus in Gröningen passieren soll.