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Spenden Afrikanerinnen sagen Dankeschön

Die Schüler des Oschersleber Gymnasiums haben Geld für eine Schule im afrikanischen Benin gespendet, von wo jetzt Besuch her kam.

Von Yvonne Heyer 05.01.2017, 00:01

Oschersleben l Pfarrer Christoph Sperling von der katholischen Mariengemeinde Oschersleben begleitete am Mittwochmorgen Dr. Catherine Gbedolo und Mireille Fanou in das Oschersleber Gymnasium. Kurz vor Weihnachten waren die beiden Schwestern der jungen katholischen Schwesterngemeinschaft Gougnenou, im Norden Benins in Westafrika gelegen, in die Bodestadt gekommen. Die Schwesterngemeinschaft hat in Gougnenou erst 2015 eine Schule gegründet. Es war in dieser Gegend die erste überhaupt. In Gougnenou und in Dékanmey, im Süden des Landes, besuchen derzeit jeweils 170 Jungen und Mädchen die Schulen der Schwesterngemeinschaft. Wie Pfarrer Christoph Sperling den Gymnasiasten am Mittwoch berichtet, kommen Jahr für Jahr neue Schüler hinzu, müssen deshalb weitere Klassenräume geschaffen werden. Pfarrer Sperling selbst hat sich im vergangenen Jahr ein Bild vor Ort gemacht und war bei einer Versammlung des Elternkomitees dabei. Dort war die Bitte um Hilfe für die Ernährung der Kinder an ihn herangetragen worden. Die Familien müssten auf den Baumwollplantagen hart arbeiten, haben aber dennoch kaum genügend Geld für die Schule und eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ihrer Kinder. Die Schwestern würden oftmals pro Kind und Schuljahr nur umgerechnet 20 Euro und einen Sack Mais erhalten.

Dr. Catherine Gbedolo und Mireille Fanou sagten im Oschersleber Gymnasium vor allem erst einmal Danke, denn kurz vor Weihnachten hatte die Schule an Pfarrer Christoph Sperling 600 Euro zur Unterstützung der Schulspeisung in Gougnenou übergeben. Unter dem Motto „Eine gute Tat in der Adventszeit – Kinder spenden für Kinder“ hatten die Oschersleber Gymnasiasten in der Vorweihnachtszeit mehr als 1000 Euro gesammelt. 600 Euro gingen nach Benin, über die Restsumme freute sich das Kinderhospiz in Magdeburg.

„600 Euro sind sehr viel Geld. Davon können wir anderthalb Wochen unseren Schülern das Essen sichern. Sie bekommen bei uns ein Frühstück und ein Mittagessen“, berichtet Dr. Catherine Gbedolo im guten Deutsch.

Eine weitere Spende aus Oschersleben machte es möglich, dass kleine Tische und Stühle für die Kinder der Vorschule gebaut werden konnten. „Diese wurden vor Ort gefertigt und somit wurde auch der heimische Tischler unterstützt“, berichtete der Pfarrer den Gymnasiasten.

Lehrerin Kerstin Hädrich, die die Spendenaktionen koordiniert und organisiert, freute sich nun gemeinsam mit ihrer Kollegin Gabriele Arend und den Schülernvertretern der Klassen 5 bis 10 die weit gereisten Gäste begrüßen zu können. Vor allem aber wollten die Schüler mehr über Benin, über Bildungsmöglichkeiten in dem afrikanischen Land wissen oder über den Alltag der Schwestern in der Gemeinschaft, im Krankenhaus und in den Schulen. Mit einer ganzen Latte von Fragen waren die Gymnasiasten in die Gesprächsrunde gegangen. Diese wurde musikalisch von Andy Maurice Behrendt eröffnet und beendet, nachdem die Frauen berichtet hatten, dass sie gern Musik hören und auch tanzen. Dabei spielen traditionelle afrikanische Rhythmen genauso eine Rolle wie moderne Musik. Freitags, am Ende einer anstrengenden Woche, werde immer getanzt und gesungen.

Die Schüler erfuhren zudem, dass der Alltag der Schwestern schon um 4.30 Uhr und damit sehr früh beginne. Mittags gibt es eine Pause. Um 18.30 Uhr treffen sich die Frauen wieder, um zu beten und den Tag auszuwerten. Mirelle Fanou, die als Krankenschwester und Lehrerin arbeitet, berichtete von besonderen schönen und auch sehr traurigen Momenten. Ihre Erzählungen machten den Oschersleber Schülern ganz besonders deutlich, wie schwierig eine moderne medizinische Versorgung für die Menschen in Benin ist und dass sich die Schwestern auch mit Traditionen, wie die der „Medizinmänner“ auseinander setzen müssen. Bis zu einer Stunde sind sie unterwegs, um Trinkwasser zu besorgen.