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Volkstrauertag Oschersleber gedenken der Opfer

In Oschersleben wurde der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Dabei wurden auch aktuelle Geschehnisse angesprochen.

Von Sebastian Pötzsch 14.11.2016, 00:01

Oschersleben l „Am heutigen Tag nehmen wir uns die Zeit und führen uns vor Augen, dass ein freies und selbstbestimmtes Leben keine Selbstverständlichkeit ist“, eröffnete Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos) seine Trauerrede. So manche Grabstätte zeuge von durch Krieg, Gewalt, Vertreibung und Flucht geprägtes Leben und Sterben. „Die täglichen Nachrichten aus vielen Teilen der Welt machen deutlich, dass die Menschheit klüger, aber nicht weiser wird. Auch aktuell erleben wir die Folgen von Gewaltherrschaft und Krieg in unserer Gesellschaft“, schlug das Stadtoberhaupt den Bogen in die heutige Zeit.

Anschließend ließ er die Gäste an einem Erlebnis teilhaben, dass er vor einiger Zeit beim Lesen einer Geschichte aus dem Internet gehabt habe. Dabei handelte sich um das Stück „Das Ei“ des amerikanischen Schriftstellers Andy Weir. In der Kurzgeschichte des auch als Drehbuchautor bekannten Weirs geht es darum, was eine Seele nach dem Tod erlebt, eine Geschichte über das Leben, das Sterben und den Sinn der menschlichen Existenz.

„Sie umschreibt, wie wenig sich der Mensch oftmals bewusst macht, welche Verantwortung er für seine Mitmenschen trägt“, betonte Kanngießer. So seien die finstersten Stunden der Menschheit von Hass, Gewalt und von einer unergründlichen Verantwortungslosigkeit geprägt gewesen. Doch spende der Text auch Hoffnung. So würden Menschen sich immer wieder in Güte erweisen und aus ihrer Geschichte lernen. „Nicht zuletzt ist es diese Mahnung, die uns im Besonderen die Toten von Krieg, Gewalt, Vertreibung, Hass und Ausgrenzung immer wieder aufzeigen... Das Gedenken und damit verbunden die Würdigung der Opfer, die von Menschen erbracht worden sind, sollen Maßstab für unser verantwortungsbewusstes Handeln sein“, schloss der Rathauschef.

Im Anschluss nahm der Stadtratsvorsitzende Lothar Lortz die Totenehrung vor, in die er die Verfolgung Andersdenkender mit einbezog.

Danach fanden sich die Gäste zu einem Trauerzug in Richtung Mahnmal für die Opfer des Krieges zusammen. Je ein Mitglied der Feuerwehr und der Marinekameradschaft nahmen Aufstellung zur Mahnwache. Dann legten Benjamin Kanngießer und Lothar Lortz für die Stadt Oschersleben einen Kranz nieder, gefolgt von Torsten Schubert und Markus Dölle, die stellvertretend für die CDU-Fraktion gedachten. Anschließend folgten Burkhard Kanngießer und Olaf Pankow für die SPD-Fraktion im Oschersleber Stadtrat. Die Veranstaltung wurde von Bläsern der evangelischen Kirchengemeinde begleitet.