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WeihnachtsfeierGäste rücken eng zusammen

Die AG "Willkommenskultur" hat in Oschersleben eine Weihnachtsfeier für Flüchtlinge und Einheimische ausgerichtet. Gäste kamen zahlreich.

Von Susann Gebbert 11.12.2016, 06:00

Oschersleben l Zum Teil in dicken Jacken saßen und standen sie Schulter an Schulter im Gemeindesaal des evangelischen Pfarramtes: Syrer, Somalier, Afghanen, Inder, Eritreer, Äthiopier und Deutsche. Und zwischendrin ein Pfarrer, der Kinn reibend nach weiteren Stühlen und Tischen suchte, weil der Andrang so groß war.

Die Arbeitsgemeinschaft „Willkommenskultur“ hatte am Mittwoch zur Weihnachtsfeier geladen. Über 100 Gäste kamen, jeder beladen mit seinem persönlichen Schicksal. Viele Ehrenamtliche, Kinder, junge Männer, aber auch Familien und junge Frauen saßen an diesem Abend zusammen, um miteinander zu reden, Eigenheiten ihrer Kulturen auszutauschen und einfach gemeinsam eine entspannte Zeit zu verbringen. Hans-Ekkehard Stieglitz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, sagte: „Wir möchten den Geflüchteten unsere Kultur mitteilen.“ Und zur deutschen Weihnachtskultur gehörten Stolle, Kaffee, Geschenketüten und deutsche Weihnachtslieder. „O du fröhliche“ und „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ – sichtlich ungewohnte Musik für einen Teil der Feiernden, die der Posaunenchor spielte.

Als dann für die deutschen Gäste seltene Klänge ertönten, wurde aus typischer Besinnlichkeit eine multikulturelle Party. Geflüchtete tanzten, knipsten Fotos und sangen.

Als kleine Überraschung servierte das Team um Hans-Ekkehard Stieglitz gegen Ende der Feier Baklava, ein arabisches Gebäck aus Blätterteig mit Nüssen. Eine echte Konkurrenz für die Stolle, die bis dahin nicht allzu viele Sympathisanten fand.

Stefanie Pommerehne, Flüchtlingskoordinatorin beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), kam aus Hornhausen zur Weihnachtsfeier. Sie erlebt oft, dass sich Ehrenamtliche und Geflüchtete gegenseitig zu Festen oder zum Essen einladen. Auch sie hat schon das islamische Zuckerfest gefeiert und wurde zum Essen eingeladen. „Wenn ich überall etwas essen würde, bräuchte ich kein Auto mehr. Dann könnte ich zu den Geflüchteten rollen“, sagte Stefanie Pommerehne und lachte dabei.