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Flüchtlinge AG erarbeitet konkrete Angebote

Die Organisatoren der Arbeitsgruppe „Willkommenskultur“ hatten zu einem Treffen eingeladen. Gekommen waren über 30 Bürger.

Von Sebastian Pötzsch 08.10.2015, 01:01

Oschersleben l „Die in dieser Runde initiierte Fahrradwerkstatt hat ihren Betrieb aufgenommen“, verkündete Versammlungsleiter Rainer Rose gleich im Anschluss an die Begrüßung. Die Nachricht stieß auf allgemeines Wohlwollen. Die alten Drahtesel, die aus Spenden stammen, sollen zwar von Flüchtlingen repariert, aber nicht verkauft werden. Vielmehr würden die Zweiräder für einen Obolus von zehn Euro an Asylbewerber und Flüchtlinge weitergegeben. Weiterverkaufen dürften sie sie nicht. „Wir wollen keine Konkurrenz zu den Fahrradgeschäften in der Stadt sein, sondern den Flüchtlingen in Oschersleben eine sinnvolle Beschäftigung geben, die ihnen Spaß macht“, begründete Rose.

Und er konnte von noch mehr bereits umgesetzten Projekten berichten. So nehme ein Sport- und Begegnungsangebot mit den „Awolinos“ in der alten Puschkinhalle Formen an.

Außerdem werde im Arbeitskreis „Satzung“ die Gründung eines Vereins vorbereitet, der parallel agieren soll. „Damit hätten wir die Möglichkeiten, auch förderwürdige Projekte anzuschieben“, erkläre Rainer Rose. In der AG Engagierte müssten jedoch nicht zwingend auch im Verein Mitglied sein, der bis Ende Oktober gegründet werden soll.

Im Anschluss an die Begrüßung teilten sich die Anwesenden für die Arbeit in den Arbeitskreisen auf. Die Gruppe „Begegnungen“ wurde vom DGB-Funktionär und Linke-Stadtratsmitglied Reiner Straubing geleitet. „Flüchtlinge sind für mich eine Herzenssache“, begrüßte er die Mitstreiter der Runde und bat um Ideen. Die ersten lieferte er gleich selbst: „Ich stelle mir ein ‚Café International‘ als ständige Begegnungsstätte vor“. Die Suche nach passenden Räumlichkeiten laufe bereits auf Hochtouren. Außerdem berichtete Straubing von Ideen, die bereits in der vergangenen Sitzung aufgegriffen worden und nun in der Umsetzungsphase seien. So ist ein gemeinsames Kochen mit Flüchtlingen geplant. Eine Gruppe älterer Damen sei dabei, für die Neuankömmlinge zu stricken. Auch auf dem „Besonderen Weihnachtsmarkt“ der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung wollen Mitstreiter mit den Flüchtlingen präsent sein. Vorgespräche hierzu liefen bereits.

Dann ging es in die Diskussion mit der Bitte um Vorschläge. Ergebnis: „Bevor wir weiter über die Flüchtlinge reden, wollen wir mit ihnen reden. Nur so können wir erfahren, was sie wollen und benötigen“, brachte es Straubing auf den Punkt und ergänzte: „Ideen sammeln und umsetzen ist eine gute Sache. Aber ob das die Asylbewerber auch wirklich wollen, erfahren wir nur über Gespräche.“ So ist in der 44. Kalenderwoche ein Treffen mit den Mitgliedern der AG sowie Flüchtlingen geplant. „Vorschläge, dafür Kuchen backen zu wollen, finde ich ganz toll. Ganz toll fand ich aber auch, dass sich sogar Schüler ehrenamtlich engagieren wollen“, resümierte Reiner Straubing.

Auch der Arbeitskreis „Praktische Hilfe“ konnte noch am Abend mit konstruktiven Ergebnissen aufwarten. „Es war ein sehr konstruktiver Abend“, stellte Rainer Rose fest. So hatte die Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ im Vorfeld Räumlichkeiten in der Herrmann-Duncker-Straße 1 zur Verfügung gestellt, die als Spendenkammer genutzt werden können. Sabine Hilal von der Migrationsbetreuung des Landkreises äußerte sich dankbar darüber. So seien Kleiderspenden zwar weiterhin im Büro in der Humboldtstraße möglich, weitere Gaben könnten jedoch in der neuen Anlaufstelle abgegeben werden. „Schon in den kommenden zwei Wochen werden die Räumlichkeiten eröffnet werden“, berichtete Rose. Sie sollen auch das Büro des noch zu gründenen Vereins beherbergen.

„Sechs Leute haben sich bereit erklärt, Patenschaften zu übernehmen. Außerdem wollen mehrere Lehrer privat Deutschkurse anbieten und suchen dafür weitere Mitstreiter“, berichtete Rose weiter. Auch die Pläne für eine Beteiligung am „Besonderen Weihnachtsmarkt“ in der Claudius-Haus-Stiftung hätten Konturen angenommen. So wolle sich die AG gemeinsam mit Flüchtlingen mit einem Stand präsentieren und ihre Arbeit vorstellen. Auch Asylbewerber selbst werden sich einbringen. „Vielleicht indem sie kochen oder Musik machen“, sagte der AG-Mitbegründer. Ferner berichtete Rainer Rose über das Engagement von Gymnasiasten, die eine AG-Homepage erstellen wollen.

Das nächste öffentliche Treffen der AG ist für den Monat Dezember geplant.