Wunsch erfüllt Ein Fahrrad für Jainaba

Der Heimatverein Völpke/Badeleben schenkt seinem Patenkind in Gambia ein Fahrrad. Damit geht ein Wunsch der zwölfjährigen Jainaba in Erfüllung.

Von Ronny Schoof 11.07.2015, 01:01

Völpke l „Ist doch ganz gut, dass die Vereine und Verantwortlichen im Ort Kontakt miteinander pflegen und auch den Einladungen gegenseitig folgen“, meinte Heimatvereinsvorsitzender Dieter Niemann, als am Donnerstag das Fahrrad und mehr im Völpker Verkehrsgarten für die erste Transport-etappe verladen wurde. Die Aktion war das unvermutete und doch fruchtbare Ergebnis einer „Randnotiz“ während der Hauptversammlung des Heimatvereins.

Dort zugegen war nämlich auch Klaus Glandien, Leiter des Verkehrsgartens und Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Oschersleben, und spitzte die Ohren, als Niemann aus dem jüngsten Brief des Patenkinds aus Gambia vorlas: „Ich möchte euch bitten, mir mit einem Fahrrad zu helfen, damit ich im nächsten Jahr in die 7. Klasse gehen kann.“ Die Schule sei dann vier Kilometer von ihrem Wohnort entfernt, schreibt Jainaba, ein Fahrrad wäre also eine enorme Unterstützung. Glandiens Reaktion: „Das sollte für uns doch wohl kein Problem sein.“

„Die Familie ist, wie der Großteil der Bevölkerung, arm, wirklich arm“, weiß Völpkes Arzt im Ruhestand, Hans-Werner Bille, der zusammen mit seiner Frau bereits mehrfach humanitäre Hilfe in Gambia geleistet hat und Jainaba persönlich kennt. „Es herrschen dort einfachste Verhältnisse, für uns kaum vorstellbar“. Ein Fahrrad sei quasi Luxusware.

Gemeinschaftlich haben die Beteiligten das Präsent nun auf den Weg gebracht: ein neues, von der Verkehrswacht gesponsertes Mädchenfahrrad samt Tragekorb, Helm und einem Schwung Schreibwaren für die Schule, gestiftet von Rosalinde Lange; obendrein zwei aufpolierte Gebrauchträder für Jainabas Geschwister. Das alles geht jetzt zunächst nach Thüringen zu einer Bekannten Billes, die derzeit einen Hilfsgütertransport für Gambia vorbereitet.

„Spätestens im Herbst sollte die Schiffsladung dann ankommen“, so Bille. Er selbst plant seine nächste Reise nach Westafrika für 2016: „Das wird voraussichtlich ein verkürzter Hilfseinsatz, denn die Lage dort ist mittlerweile sehr schwierig geworden – speziell für Ausländer“, erklärt er. Die internationalen Hilfsorganisationen seien vom Regime um Präsident Jammeh „gerade noch so geduldet“, doch es dürften derzeit keine Medikamente mehr ins Land eingeführt werden.

Umso mehr Freude empfindet der Heimatverein mit seinen Partnern darüber, dass man wenigstens im Kleinen große Hilfe leisten kann. Dieter Niemann: „Auf die politischen Verhältnisse haben wir ja doch keinen Einfluss, und man bekommt hier auch wenig davon mit, es ist so weit weg und spielt in den Medien kaum eine Rolle. Daher freuen wir uns immer über die Dankesbriefe. Wir hatten ja schon vor Jainaba ein Patenkind in Gambia, das der Schule nun entwachsen ist. Als Verein tragen wir das Schulgeld für das Kind. Das sind jährlich 50 Euro, ab der achten Klasse dann etwas mehr.