Kritik an Gedenkstätte Stresow

Stresow l In diesen Tagen wird bei vielen Gelegenheiten an den Fall der innerdeutschen Grenze vor einem Vierteljahrhundert gedacht. Da kommt es nicht so gut an, wenn Orte der Erinnerung einen vernachlässigten Eindruck machen.

So wie die Gedenkstätte für das ehemalige Grenzdorf Stresow, das Anfang der 1970er Jahre im Rahmen der Aktion „Ungeziefer“ ausradiert wurde. Dort war Veronika Benecke aus Beuster dieser Tage mit Gästen aus Brandenburg zu Besuch.

Stresow, so die Pfarrerin im Ruhestand, gehöre sozusagen zum Standardprogramm, das sie mit Gästen bei ihren Touren durch die Altmark absolviert. Und sie sei erschrocken gewesen über den Anblick, der sich ihr und ihren Mitreisenden dort bot. Die große Holztafel habe gefährlich im Wind geschaukelt, das Gras sei lange nicht gemäht worden, und auch der Abfall am Rastplatz habe zum schlechten Gesamtbild beigetragen. Das mit dem Rastplatz relativiert sie indes etwas. Da wären sicher auch die Gäste, die Abkühlung im benachbarten See suchen, nicht ganz unschuldig.

Während der technische Teil der alten Grenzbarieren wie der Bunker oder der Streckmetallzaun Sache des Grenzlandmuseums Schnackenburg sind, liegt die Pflege der Grünflächen und des Parkplatzes auf dem Tisch der Gemeinde, die sich erst vor ein paar Monaten nach zähen Verhandlungen mit dem Eigentümer der ehemaligen BVVG-Fläche auf einen Vertrag zum Unterhalt des Areals geeinigt hatte und den Landwirt nicht zuletzt auch aus versicherungstechnischen Gründen von allen Verpflichtungen befreite.

Inzwischen ist das Umfeld der Gedenkstätte, im dem es sich zum Leidwesen von Besuchern auch der Eichenprozessionsspinner gemütlich gemacht hat, zumindest da gemäht, wo der Rasentruck hinkam. Der hüfthohe Sauerampfer an Zäunen und Schautafeln lässt indes noch ahnen, wie es dort bis vor kurzem aussah.